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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 124 von 130

 

von Schalenwild gab. Wir haben damals den Begriff „Hobbyjäger“ verwendet, weil es immer wieder vorkommt, dass sich Menschen, denen es nicht um das Hegen und Pflegen des Wildbestandes geht, eine Jagdtrophäe kaufen.

 

In der Anfragebeantwortung erklärte uns Frau StRin Sima, dass diese Personen nicht „Hobbyjäger“ genannt werden, sondern „Vertragspartner“. Frau StRin Frauenberger sieht das nicht ganz so. Sie weist darauf hin, dass das Jagdrecht sehr wohl mit der Pflicht zur weidgerechten Hege des Wildes verbunden ist. Das sehen wir auch so.

 

Leider ist es jetzt im benachbarten Bundesland Niederösterreich so weit gekommen, dass dort wieder eine Jagdmethode eingeführt wird, nämlich das „Kirren“. Viele werden vielleicht nicht wissen, was das ist, und ich habe meiner Fraktion versprochen, dass ich das erklären werde. – Die ÖVP hat mich darauf hingewiesen, dass im Begründungstext zu dem Antrag die Sprache zu aggressiv ist. Ich werde jetzt versuchen, mich keiner aggressiven Sprache zu bedienen.

 

Stellen wir uns vor, ein kleines Rehkitz – ein Bambi – marschiert mit seiner Mutter und seinem Papa, dem Hirsch, durch den Wald und kommt zu einer Futterstelle, die von einem Menschen eingerichtet wurde, damit das Bambi und seine Eltern etwas zum Fressen vorfinden. Plötzlich ein Knall, und der Vater des Bambis fällt tot um. – Das Ganze nennt man „Kirren“. Das heißt, das Wild wird zu den Futterplätzen gelockt, damit man dort leichter auf die Tiere schießen kann. Und das geschieht nicht unbedingt aus der Motivation des Hegens und Pflegens, sondern da geht es nur darum, ohne große Mühe und Zeitaufwand Wild zu erlegen und die Trophäe mit nach Hause zu nehmen.

 

Niederösterreich hat diese Jagdmethode vorige Woche in einer Landtagssitzung wieder eingeführt. In allen anderen Bundesländern ist das verboten. Ich möchte deswegen einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen:

 

„Der Wiener Gemeinderat verurteilt die in Niederösterreich wieder eingeführte Jagdmethode der Kirrung und fordert den Niederösterreichischen Landtag dazu auf, diese Jagdmethode gleich allen anderen Bundesländern zu verbieten.

 

Hier beantrage ich die sofortige Abstimmung dieses Antrags.“ (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Kurz zum Gender Budgeting: Ich habe schon in der Rechnungsabschlussdebatte dazu gesprochen, und ich möchte als Beispiel wieder die MA 48 heranziehen, und zwar nicht deswegen, weil das eine irgendwie ganz auffällige Magistratsabteilung ist, sondern weil ich meine, dass man an dieser Magistratsabteilung sehr gut sieht, wie viel Nachholbedarf es nach wie vor gibt. Ich weiß, dass es in dieser Abteilung Bestrebungen gibt, etwas zu unternehmen, und diese Bemühungen scheinen auch Früchte zu tragen, denn immerhin wurde der Frauenanteil im Bereich der Straßenreinigung leicht gesteigert. Es gibt jetzt schon vier Frauen in der MA 48, und es werden jetzt für die Straßenkehrerinnen auch neue Unterkünfte gebaut. Außerdem wird eine Einkäuferin neu angestellt, und in der Garage 20 wird ein Lehrmädchen temporär eingesetzt.

 

Ich glaube trotzdem, dass man gerade in der MA 48 noch viel mehr tun könnten, damit dieses Berufsbild nicht ganz so männlich dominiert bleibt. Man sollte nicht nur beim Töchtertag, bei dem Töchter von MitarbeiterInnen typische Männerberufe kennenlernen können, sondern auch bei anderen Veranstaltungen in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass noch immer das gesellschaftliche Klischee herrscht, dass man zur MA 48 eben nur geht, wenn man ein Mann ist, und eine junge Frau keine Chance hat, hier auch einen Job zu bekommen.

 

Ich möchte jetzt noch einen Antrag zum Gender Budgeting einbringen. Kollegin Ludwig-Faymann hat ja gesagt, dass man Anträge von unserer Seite zum Gender Budgeting vermisse. Es seien von uns keine konkreten Vorschläge gemacht worden, wie dieses Gender Budgeting weiterentwickelt werden kann. Deswegen bringe ich einen Antrag ein, den Kollegin Monika Vana schon öfters, nämlich jedes halbe Jahr zum Rechnungsabschluss und zur Budgetdebatte, eingebracht hat. Dieses Mal hat sie sich gedacht, dass sie ihn nicht stellt, weil er eh wieder abgelehnt wird. Nachdem ein solcher Antrag aber jetzt eingefordert wurde, werde ich ihn noch einmal einbringen, und wir erwarten uns natürlich auch Ihre Zustimmung, denn sonst hätten Sie ihn ja nicht einfordern müssen! Ich stelle hiemit folgenden Beschlussantrag:

 

„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die Frau amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke die Weiterentwicklung und bessere Systematisierung des Gender-Budgeting-Berichts veranlasst. Zukünftig sollen im Wiener Gender-Budgeting-Bericht die einzelnen Maßnahmen mit Budgetzahlen angeführt werden, um die Verwendung der Wiener Budgetmittel nach Gender-Kriterien besser überprüfen zu können und dass der Finanzaufwand bei Maßnahmen in Relation zu den Gesamtmitteln der Dienststelle beziehungsweise im jeweiligen Ansatz gesetzt werden kann. Die Erfolgsfaktoren sollen so weit wie möglich quantifizierbar sein und es sollen Angaben über die Zielerreichung gemacht werden.

 

Diesfalls beantrage ich die sofortige Abstimmung des Antrags.“ (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Würde man nämlich genau diese Dinge in dem doch recht umfangreichen Kapitel Gender Budgeting hier anführen, dann würden wir auch wissen, wie viel Geld zum Beispiel die MA 48, aber auch andere Magistratsabteilungen wirklich ausgeben, um den Frauenanteil in ihrem Bereich zu fördern. Ich bin schon gespannt, was betreffend die Steigerungen des Frauenanteils beim Personal der MA 48 dann zu lesen sein wird! Vielleicht gibt es dann nicht nur vier Straßenkehrerinnen, sondern schon sechs! – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Dipl-Ing Stiftner.

 

GR Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub der

 

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