Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 106
haben, dass dieses Grundstück neu adaptiert werden
soll.
Meidling braucht Arbeitsplätze, und gerade in dieser
Zeit, Meidling braucht eine Szene in der Gastronomie, die wird sich dort
sicherlich einfinden, Meidling braucht einen Touristenstandort, überhaupt auch
keine Frage, wir müssen expandieren. Ich sehe das jetzt aus der Sicht der
Meidlinger, aus der Meidlinger Wirtschaft, und ich habe überhaupt keine
gröberen Einwände gehört, die mir sagen würden, dass wir für dieses Projekt
nicht stimmen sollten, und wir haben in diesen Antrag den einen oder anderen
Punkt hinein gebracht, wie Tourismus, Anbindung an die Fußgeherzone und vor
allem den Abänderungsantrag, den wir gemeinsam einbringen werden für 2013, denn
wenn bis dahin nichts passiert, dann ist das alles gestorben.
Und ich hoffe, dass bis 2013 was passieren wird,
meine Damen und Herren, im Sinne der Meidlinger Wirtschaft, der Meidlinger
Arbeitnehmer, der Leute, die dort arbeiten, und ich bin der Meinung, dass das
für uns ein optimaler und der letzte Standort ist, wo wir etwas verwirklichen
können. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Das
Wort hat Frau GRin Dipl-Ing Gretner.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Besucherinnen
und Besucher auf der Galerie!
Ich möchte, obwohl es der letzte Tagesordnungspunkt
ist, doch ein wenig ausholen. Es ist eine sehr lange Geschichte und ich glaube,
vielleicht ist es auch gar nicht zufällig, dass heute ausnahmsweise die
Planungsgruppe der letzte Geschäftsgruppenbereich ist, den wir diskutieren,
weil es doch eine sehr umstrittene Sache ist. Und wie man sieht, ist es auch
gar nicht so einfach einzuschätzen, wann dieser Tagesordnungspunkt dran kommt.
Ich glaube, die Leute, die ja hier zuhören wollen, warten schon seit ein paar
Stunden, und ich möchte im Zusammenhang damit auch anregen, sich zu überlegen,
ob wir uns nicht vielleicht endlich einmal drauf einigen können, die
Diskussionen hier ein bisschen transparenter und anders zu gestalten, sodass
Menschen, die sich dafür interessieren, auch wirklich Gelegenheit haben
zuzuhören.
Ich würde auch meinen, dass dieser Raum und diese
etwas düstere Stimmung am Nachmittag dazu beitragen, dass die Debatten nicht
sehr lebhaft sind und möchte deshalb noch einmal daran erinnern, dass man sich
vielleicht einmal etwas überlegen könnte, hier ein bisschen lebhaftere Debatten
zusammenzubringen.
Worum geht es bei diesem Tagesordnungspunkt? Es geht
um das so genannte Komet-Projekt in Meidling. Der Flächenwidmungsplan sieht ein
Hochhaus mit 42,7 m Höhe und einen ziemlich massiven Riegel entlang der
Schönbrunner Schloßstraße mit 22,8 m Höhe vor. Dieser Riegel bleibt aber
dann nicht auf den 22,8 Metern, sondern steigt Richtung Wiental auf
41,6 m Höhe an. Das ist ein ziemlich massives Trumm. Weil man sich mit den
Höhen wenig vorstellen kann, habe ich Ihnen ein Bild mitgebracht, falls Sie das
noch nicht kennen. (Die Rednerin zeigt
das Titelblatt der Zeitschrift „Report".) Lustigerweise ist das eine
Publikation, die immer noch kritisiert, dass solche Glaspaläste gebaut werden,
obwohl sie eigentlich mit der EU-Gebäuderichtlinie nicht mehr
energiewirtschaftlich tragbar sind. Aber das nur so nebenbei.
Die Nutzung innerhalb dieses Gebäudes soll ein
Einkaufszentrum umfassen. Der Kollege Madejski hat es schon erklärt. Wenn er
mir zuhört, wird er vielleicht auch verstehen, wieso wir GRÜNEN davon überzeugt
sind, dass das eine Fehlplanung und wirklich kein Meisterstück der Wiener
Stadtplanung ist. Dieses Einkaufszentrum soll 12 000 m² Nutzfläche
haben. Das Volumen dieses ganzen Bauteils umfasst 280 000 m³. Das ist
auch eine Sache, die man sich schwer vorstellen kann.
Der Flächenwidmungsplan dazu sieht so aus, für den
Normalbürger - auch schon oft kritisiert - schwer zu lesen. Ich habe Ihnen
deshalb auch noch die kopierten Bilder aus dem Akt mitgebracht, damit die
Kolleginnen und Kollegen, die diesen Teilraum nicht kennen, es zumindest einmal
gesehen haben, bevor sie hier die Hand heben. (Die Rednerin zeigt eine Schwarz-Weiß-Kopie.) Das ist, wie gesagt,
dieser eher massive Riegel dieses Hochhauses entlang des Wientals. In diesem
Gebäude sind, wie schon angesprochen, 510 PKW-Stellplätze eingeplant. Das
entspricht 75 Prozent der Stellplatzverpflichtung.
Ich möchte Ihnen noch ein anderes Bild zeigen. (Die Rednerin zeigt eine weitere
Schwarz-Weiß-Kopie.) Das ist das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs,
der 2004 stattgefunden hat. (GR Dipl-Ing
Omar Al-Rawi: Hübsch!)
Ich möchte Ihnen noch einmal ein bisschen die
Geschichte erzählen, weil das - wie soll ich sagen? - ein unrühmlicher Teil
dieses Flächenwidmungsplans ist. Im Jahr 2003 - da war ich noch
Angestellte im Rathausklub - hat uns der Ex-Innenminister Karl Schlögl
gemeinsam mit dem Herrn Architekten Podsedensek besucht, um uns ein Projekt,
nämlich dieses Projekt, vorzustellen. Lustigerweise hat der Wettbewerb erst ein
Jahr später stattgefunden. Sie werden nicht erraten, wer den Wettbewerb
gewonnen hat. Es war Herr Architekt Podsedensek. Es war ein geladener
Wettbewerb und ich hatte dann bald einmal einen Anruf von einem anderen
Teilnehmer bekommen, der mir gesagt hat, es war leider eines der typischen
Verfahren, wo man schon im Vorhinein gewusst hat, dass man keine Chance hat zu
gewinnen. Der Architekt, der dieses Projekt gezeichnet hat, ist übrigens auch
ein Grundstückseigentümer gewesen oder zumindest in dieser HPD-Holding im
Firmenbuch gestanden, hat sich dann aber streichen lassen.
Damals war das Projekt, also
dieses Hochhaus, noch ziemlich hoch geplant. Es hat sich dann schon der
Widerstand geregt. Es war damals 120 m hoch. (Die Rednerin zeigt eine weitere Schwarz-Weiß-Kopie.) Das sieht man
hier. Jetzt stehen wir da. Was dazwischen stattgefunden hat, war - wie soll man
sagen? - das Einschreiten
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