Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 106
wirklich dort bleiben sollen und wann man beabsichtigt, die Kinder wieder in Klassenräume zu integrieren.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Erstens möchte ich
die Mobilklassen jetzt nicht schlechtreden, denn selbstverständlich sind diese
mit allen Voraussetzungen eines tatsächlich vollwertigen Schulraums
ausgestattet und werden so auch angenommen. Ihre Frage ist aber sehr einfach zu
beantworten: Die Mobilklassen, die etwa dafür gebraucht werden, dass die Kinder
in der Zeit der Schulsanierung tatsächlich am gleichen Schulstandort in die
Schule gehen können, werden so lange bestehen, wie die Schulsanierung dauert,
und wenn sie nicht mehr gebraucht werden und die Kinder dann wieder ihre
renovierten Klassen benützen können, werden die mobilen Klassen wieder entfernt
werden. Dasselbe gilt, wenn kurzfristig kein Spitzenbedarf mehr gegeben ist.
Wenn ein Teil einer Schule neu gebaut wird, dann werden mit Bauabschluss und
dem Bezug der neuen Klassen die mobilen Klassen wieder verschwinden.
Es wird also völlig davon abhängen, zu welchem Zweck
diese mobilen Klassen eingesetzt werden. Wenn sie ihren Zweck nach Abschluss
der Sanierungsarbeiten oder Fertigstellung eines Neubaus erfüllt haben, dann
werden auch die mobilen Klassen wieder weg sein.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die dritte und letzte Zusatzfrage wird von Frau GRin Jerusalem
gestellt. – Bitte.
GRin Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Bürgermeister!
Sie haben gestern demokratische Gesinnung bei einer
Anfrage gezeigt, die dahin ging, ob Sie sich eventuell dafür einsetzen würden,
dass die Abgeordneten Anfragen beantwortet bekommen, die ausgegliederte
Betriebe der Stadt Wien betreffen: Sie haben gesagt, dass Sie sich das
überlegen werden.
Daher stelle ich jetzt die Frage, ob Sie vielleicht
auch so freundlich wären, Ihren Teil dazu beizutragen, dass ganz normale
Anfragen, die den Magistrat betreffen und die an Stadträtinnen und Stadträte
gerichtet werden, ebenfalls beantwortet werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister!
Bgm
Dr Michael Häupl: Frau Gemeinderätin!
Sie
kennen die Stadtverfassung und die Geschäftsordnung. Wir alle kennen sie. Dort
ist genau festgelegt, in welchem Zeitraum die Beantwortungen erfolgen müssen,
und ich bevormunde nicht gerne Stadträte, was sie zu schreiben haben. Ich
habe – wahrscheinlich für viele Kinder Gott sei Dank! – meine
Lehrerkarriere erst gar nicht angetreten und damit vielen Kindern wahrscheinlich
eine Menge erspart, was aber auch mit einschließt, dass ich jetzt im
fortgeschrittenen Alter diese Lehrertätigkeit gegenüber den Stadträten nicht
einnehmen will. Diese werden also selber zu verantworten haben, wie sie ihre
Beantwortungen vornehmen.
Es
steht aber fest, in welchem Zeitraum das zu geschehen hat. Aber natürlich kann
da auch etwas passieren. Ich habe im Zuge meiner Tätigkeit hier als Stadtrat
und dann als Bürgermeister wahrscheinlich viele hundert Anfragen in
schriftlicher oder mündlicher Form zu beantworten gehabt, und es ist mir auch
zwei Mal passiert, dass ich Fristen überschritten habe. Dann bin ich auch nicht
angestanden zu sagen: Es tut mir leid, ich entschuldige mich dafür, dass die
Frist überschritten wurde! Und ich habe die Beantwortung dann nachgeholt. So
etwas kann schon einmal passieren, aber im Regelfall gehe ich davon aus, dass
Fragen, die sich im Rahmen der Geschäftsordnung befinden und die ganz normale
Verwaltung betreffen – und damit meine ich jetzt nicht das, was wir
gestern mit Augenzwinkern im Hinblick auf die mittelbare Bundesverwaltung in
der Fragestunde diskutiert haben –, auch ordnungsgemäß beantwortet werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 1. Frage.
Die 2. Frage (FSP -
04654-2008/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Alfred Hoch gestellt und ist an den Herrn
Bürgermeister gerichtet. (Am 9. Oktober 2008 wurde die
Grundsteinlegung für die neue Therme in Oberlaa gefeiert. Die ausgebaute und
modernisierte Therme wird rund 200 000 000 EUR an Investitionen kosten und an
die 400 neue Arbeitsplätze schaffen - eine für den gesamten wirtschaftlichen
Südraum Wiens aber auch für den Tourismus enorm wichtige Infrastrukturmaßnahme.
Bei dieser Grundsteinlegung wurden Sie laut Moderatorin wegen eines wichtigen
Termins entschuldigt. Aus Medien konnte man dann erfahren, dass Sie zeitgleich
die Enthüllung der Che Guevara-Büste im Donaupark vorgenommen haben. Che
Guevara, führendes Mitglied eines diktatorischen Regimes, dem unter anderem
Freude an der Exekution ideologisch anders Denkender nachgesagt wird, wird der
Folter und Ermordung hunderter Häftlinge und des Mordes an Kleinbauern im
Operationsbereich seiner Guerillatruppen beschuldigt. Warum zogen Sie die
Enthüllung eines Denkmales einer höchst umstrittenen Person der
Grundsteinlegung eines Projektes, welches enorme Auswirkungen auf die
wirtschaftliche und touristische Entwicklung Wiens in den nächsten Jahrzehnten
haben wird, vor?)
Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm
Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Zunächst
möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Fürsorge bedanken! Es ist nämlich das erste
Mal, dass mir bekannt geworden ist, dass ein Oppositionsgemeinderat oder auch
Landtagsabgeordneter der Opposition sich Sorgen darüber macht, dass die Präsenz
des Bürgermeisters und insbesondere auch die mediale Präsenz nicht hoch genug
ist! Ich werde meinen Kollegen, den Landeshauptmann-Stellvertreter von
Niederösterreich, anrufen und ihm sagen, dass er sich daran ein Vorbild nehmen
und ähnliche Fürsorge gegenüber dem Herrn Landeshauptmann an den Tag legen
soll! Ich werde ihm sagen, dass man sich Sorgen machen muss, wenn er nicht
dreimal in der 19 Uhr-Sendung mit der Eröffnung eines Kreisverkehrs
vorkommt. Ich werde dem
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular