Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 72
ich, versucht man künstlich einen neuen Skandal zu erzeugen, der überhaupt nicht da ist und den man sich jetzt gerade ausdenkt, weil man irgendein Thema braucht. Eigentlich finde ich es ja schon wieder eine Frechheit. Es ist frech, herzugehen und noch bevor überhaupt eine Abrechnung zeitgerecht hier vorliegen wird, daraus wieder irgendeine Geschichte konstruieren zu wollen! Aber das ist inzwischen Wahlkampf. Also ich meine, ich gehe davon aus, die ÖVP befindet sich auch schon im Wahlkampf für 2010. Und das ist das Stilmittel, das uns wahrscheinlich auch die nächsten zwei Jahre begleiten wird, wie die ÖVP hier Politik macht.
Also noch einmal: Es wurde immer alles kommuniziert
und es ist immer alles auf Basis der Beschlüsse dieses Hauses gemacht worden.
Die politische Verantwortung wurde immer getragen, denn die politische
Verantwortung wurde von Beginn an getragen zu sagen, das ist ein wichtiges
Stadtentwicklungsgebiet und hier will man etwas weiterbringen. Die Frau Stadträtin
hat natürlich die politische Verantwortung wahrgenommen, den Gremien hier,
sprich, Aufsichtsrat, wenn ich den Herrn Neuhuber hier auch zitieren möchte,
die notwendigen Beschlüsse vorzulegen, die Unterlagen vorzulegen, die Projekte
voranzutreiben und auch die Projekte zu kommunizieren. Das ist durchgängig
beweisbar, wenn man sich ein bisserl im Internet hinsetzt und recherchiert. Es
ist alles kommuniziert worden, die Projekte auch weiter zu entwickeln und immer
wieder hier in dieses Haus zu kommen und sich dafür auch die notwendigen
Beschlüsse zu holen. Das ist in der Vergangenheit immer passiert. Und dann, wo
es klar geworden ist, dass es Probleme bei der Umsetzung eines Projekts gibt,
wurde auch die politische Verantwortung wahrgenommen, indem man nämlich schon
vor der Diskussion, die auch in der Sondersitzung in der Dringlichen Anfrage
stattgefunden hat, nämlich im Vorfeld sagt: Okay, es gibt ein Unternehmen, das
kann dieses Projekt nicht mehr umsetzen, also machen wir es mit diesem nicht
mehr, weil uns zur Kenntnis gebracht wurde, dass es Probleme gibt. Das ist
politische Verantwortung.
Die kaufmännische, betriebswirtschaftliche
Verantwortung, die Verantwortung eines ordentlichen Kaufmanns liegt sicher
nicht dort, wo die politische Verantwortung liegt. Das ist der kleine
Unterschied, über den wir hier diskutieren und den weder die ÖVP noch die
GRÜNEN noch die Freiheitlichen zur Kenntnis nehmen wollen. Deshalb gibt es
überhaupt keinen Grund, einem Misstrauensantrag gegen die Frau StRin Laska
zuzustimmen, geschweige denn einem Antrag zuzustimmen, das Kontrollamt zu
beauftragen, etwas zu überprüfen, wo nicht einmal noch irgendwie ein Anlassfall
ist, irgendetwas zu überprüfen, nur weil die ÖVP einen neuen Skandal
konstruieren möchte. Deshalb empfehle ich auch die Ablehnung beider Anträge. -
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Anger-Koch, bitte schön.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich darf Sie schon korrigieren, Frau Kollegin:
Politik hat sehr wohl auch wirtschaftliche Verantwortung! (Beifall bei der
ÖVP.)
Zusammenfassend: Wir haben ein bewilligtes Budget von
32 Millionen EUR, zugeschossen werden noch einmal
7,9 Millionen EUR, der Herr Mongon hat 1,5 Millionen EUR
bekommen und jetzt haben wir noch einmal 8,7 Millionen EUR beim
Hanappi-Stadion. Das alles auf Kosten der Steuerzahler!
Meine Damen und Herren! Ich sage Ihnen jetzt, bis
Jahresende bekommen Sie kein Gehalt mehr. Sie können keinen Christbaum zu
Weihnachten kaufen, Sie können Ihre Miete nicht mehr bezahlen, Sie gehen
abgelaufene, daher vergünstigte Lebensmittel einkaufen und bald wird Strom und
Gas abgedreht werden, weil Sie auf Mahnungen nicht reagiert haben. Sie müssen
aber trotzdem jeden Tag zur Arbeit gehen. So fühlt sich ein Handwerker, der
jetzt bei dem Prater-Projekt der Frau Laska mitgearbeitet hat! Der Einzige, der
Geld bekommen hat, ist der Herr Mongon, der darf ein feudales Weihnachtsfest
feiern. Das ist keine soziale Politik. Viele kleine Unternehmer und deren
Angestellte und deren Familienangehörige zahlen für einen, der zur richtigen
Zeit mit den richtigen Leuten verhandelt hat und diese kennt. 40 Prozent
Ausgleichszahlung ist eine Farce. (Beifall bei der ÖVP.)
Wo bleibt Ihre soziale Kompetenz, auf die Sie immer
so stolz sind? Wo bleibt Ihre Unterstützung für die Leute, die jeden Tag
aufstehen und den Karren für Sie ziehen?
Was sehen wir heute im
Prater? Der Prater ist ein amerikanisiertes Wahrzeichen geworden. Ein
200-jähriges Erholungs- und Vergnügungsgebiet für die Wiener und Wienerinnen
kann nicht in wenigen Monaten in ein Disneyland umgewandelt werden. Es ist ein
sozialistischer Baugrößenwahn, der sich mit wirtschaftlicher Inkompetenz paart.
Keine Nachhaltigkeit, sondern Denkmal, das wollen Sie sich setzen. Nur, dieses
Denkmal wird ein Mahnmal für all diejenigen, die bei dieser Prater-Sanierung
mitgemacht haben und die dort wirklich reelles Geld verloren haben und das sind
die Unternehmer. Jetzt kommen die doppelten Gehälter zu zahlen. Wie sollen sie
die aufbringen? Die Krankenkassen müssen bezahlt werden. Was ist die Folge?
Insolvenz, Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit. Das alles ist sehr weit ab von
einer sozialen Gesellschaftspolitik.
Aber auch in dem Ressort gibt es
andere Bereiche, wo missgewirtschaftet wird, zum Beispiel die personellen
Ressourcen im Jugendamt, was wir schon lange einfordern, auch die notwendigen Sozialarbeiter
und Psychologen in den Schulen. Nicht zuletzt möchte ich auch die Wiener
Kindergärten erwähnen, wo Sie Tarife verlangen, die sich die Jungfamilien nicht
mehr leisten können, denn auf Grund der ständigen Gebührenerhöhungen durch die
Stadt Wien sind das Leben und die damit verbundenen Lebenshaltungskosten nicht
mehr leistbar. Aber Hauptsache Sie wollten die Abschaffung der Studiengebühren,
die weniger ausmachen als ein Kind im Wiener Kindergarten im Monat kostet. Die
Hauptsache sind teure
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular