Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 72
Also ist diese Information
eindeutig falsch. Wenn es wirklich mit allem korrekt zugegangen wäre, das
heißt, die Anrede gestrichen, die Kundennummer gestrichen worden wären, dann
wäre es erst wirklich anonym gewesen. Mit der Verbindung des Gewinnspiels war
sozusagen verbunden, dass man den Namen nennen kann - aber das ist
Bauernfängerei, würde ich sagen.
Ihr Büro hat auch zugesichert, dass das anonym war. -
Wie stehen Sie wirklich zur Anonymität dieser Fragebögen? Das habe ich nämlich
noch nicht ganz gehört.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Ich
habe nie angekündigt, dass es sich dabei um einen anonymen Fragebogen handelt -
ich habe das vorhin schon erläutert -, ganz im Gegenteil: Ich habe starkes
Interesse zu wissen, welche Fragen die Menschen bewegen, und zwar in welchen
Bezirken, in welchen Stadtteilen, auch in welchen Anlagen. Im Fragebogen selbst
gibt es nur den Hinweis: Sie können diesen Fragebogen gerne auch anonym
beantworten. - Das ist ja durchaus auch möglich: Durch Unkenntlichmachen der
persönlichen Anrede und des Barcodes ist das überhaupt kein Problem,
beziehungsweise wenn man das möchte, hat man auch die Möglichkeit, einen
anonymen, völlig anonymen Fragebogen zugeschickt zu bekommen. Und es hat
darüber hinaus auch die Möglichkeit gegeben, wenn man sich dafür entschieden
hat, einen anonymen Fragebogen zu bekommen, diesen direkt im
Kundendienstzentrum zu beheben.
Wir wollten mit diesem Barcode auf jeden Fall
sicherstellen, dass wir auch einen validen Fragebogen haben, das heißt, dass es
auch zu keinem Missbrauch kommt, weder beim Gewinnspiel, aber, was mir noch
wichtiger ist, auch bei der Auswertung der Ergebnisse, die eingebracht werden.
Ich glaube, was man bei dieser Gelegenheit auch
erwähnen sollte, ist, dass es zwischen allen Beteiligten eine detaillierte
Datenschutzvereinbarung gibt, die auch den Schutz der Daten sicherstellt und
eine Weitergabe an Dritte beispielsweise absolut ausschließt. Und Fragebögen,
die beispielsweise einen Hinweis auf Anonymitätswünsche haben - solche gibt es
sicher auch -, das heißt also, wo Barcode oder Anrede durchgestrichen ist,
werden nicht eingescannt, und diese werden auch nicht für die Auswertung oder
auch nicht für das Gewinnspiel herangezogen.
Für die Auswertung werden überhaupt nur geographische
Informationen verwendet, die eine statistische Relevanz haben und die zur
Gewichtung dienen, also beispielsweise die Postleitzahl. Sonstige,
personenbezogene Daten werden nicht herangezogen. Und die Daten der Fragebögen
und die persönlichen Angaben für die Gewinnspielteilnahme werden überhaupt
getrennt und unabhängig voneinander erfasst.
Sie sehen also, wir haben uns auch mit allen Auflagen,
die der Datenschutz vorsieht, sehr intensiv auseinandergesetzt. Aber dennoch
gibt es einen sehr starken Wunsch von mir, zu wissen, wo es welche Probleme
gibt, damit wir diese Probleme nicht nur aufgreifen können, sondern auch
behandeln und lösen können.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 3. Anfrage.
Die 4. Anfrage (FSP - 04107-2008/0001 -
KSP/GM) wurde von Herrn GR Dkfm Dr Ernst Maurer gestellt und ist an die
Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke gerichtet. (Die Stadt Wien hat sich als Schwerpunkt
für das 2. Halbjahr 2008 das Thema Forschung und Innovation gesetzt. Welche
konkreten Maßnahmen gibt es von Seiten der Stadt, um die Stadt Wien als den
Forschungsstandort in Zentraleuropa zu positionieren?)
Bitte, Frau Vizebürgermeister.
VBgmin Mag Renate Brauner: Einen
schönen guten Morgen auch von meiner Seite, sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kollegen und Kolleginnen!
Die Frage befasst sich mit dem wichtigen Thema
Forschung und was die Stadt Wien dazu tut. Ich darf darauf hinweisen, dass
Forschung, Entwicklung, Innovation grundsätzlich ein Thema ist, das für eine
Metropole wie Wien, die sich im internationalen Wettbewerb befindet, einen ganz
zentralen Punkt darstellt. Sie kennen mein Credo: Wien steht im internationalen
Wettbewerb; wir haben sehr gute Ausgangspositionen, auch durch die
geopolitische Lage, in der Wien sich befindet: im Herzen Europas. Wir sind
immer mehr und mehr eine Drehscheibe zwischen Ost und West geworden, und wir
sind für viele Unternehmungen, die hier auch ihre Headquarters ansiedeln,
Ausgangspunkt sowohl zur Eroberung der neuen Märkte, der aufstrebenden Märkte
in den ehemaligen kommunistischen Ländern, auf der anderen Seite kommen aber
auch aus den neuen EU-Ländern viele Unternehmungen, die sich hier ansiedeln, um
den Markt des alten Europa zu erobern. Diese Drehscheibenfunktion wollen wir
auch im Forschungs- und Entwicklungsbereich einnehmen, und ich glaube, dass wir
auf einem guten Weg dazu sind.
Mein Credo ist: Wir können und
wollen nicht die Billigsten sein, wir müssen und werden die Besten sein! Und
das geht in einer modernen Wirtschaft, die sich, wie wir alle wissen, radikal
verändert, nur mit Wissenschaft und Forschung. Das war auch das Ergebnis der
Wiener FTI-Strategie „WienDenktZukunft", die ja vor längerer Zeit, im
Herbst 2007, begonnen hat und wo mehrere Schwerpunkte festgelegt wurden, was
nach Ansicht aller Beteiligten in diesem Bereich für die Stadt Wien notwendig
ist. Es haben sich an dieser Strategie erfreulicherweise Vertreter der
Wirtschaft, der Universitäten, der privaten Forschungseinrichtungen, kleinerer
und größerer Unternehmungen, der Verwaltung, der Politik beteiligt, also
wirklich alle Player sozusagen, die im Bereich Wirtschaft, Innovation und
Forschung eine große Rolle spielen. Dabei wurden mehrere Vorschläge erarbeitet,
von denen ich sagen kann, dass einige schon umgesetzt worden sind. Dazu gehört zum
Beispiel, dass die Förderrichtlinien unseres ZIT, des Zentrums für Innovation
und Technologie, also unserer Technologieagentur der Stadt Wien, entsprechend
abgeändert wurden, und zwar
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