Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 108
falsche Information gegeben habe.
Die Tatsache und Frage, die wir immer wieder diskutieren,
ist, was die Stadt Wien mit ihrem Drogenkonzept tut, nämlich für all jene
Menschen, die hier Unterstützung brauchen, Angebote zu machen. Dass das
funktioniert, belegen genau die Zahlen, die Sie sagen und die ich sage, weil
die Zahlen mit 60 bis 70 Personen decken sich immer, dass es nur eine ganz
kleine Gruppe von Menschen ist, die nicht in Therapieeinrichtungen sind, die
wir noch nicht mit unseren Angeboten erreichen.
Wir werden daran arbeiten. Es ist mein Ziel, die auch
noch zu erreichen, weil in der Drogenpolitik gilt wie in allen anderen
Bereichen des Gesundheits- und des Sozialwesens, man ist nie fertig, man muss
sich immer verbessern und immer weiterentwickeln. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die
4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Praniess-Kastner gestellt.
GRin Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Danke für das Angebot, dass sich die Stadt auch im
Drogenbereich weiterentwickeln wird!
Ein Thema, das von meiner Vorrednerin angesprochen
wurde, ist, dass im Umfeld des Ganslwirts derzeit Drogen konsumiert werden. Das
Problem besteht derzeit noch und das Problem wird sich auch beim neuen Standort
nicht wegwischen lassen. Zusätzlich kommt zu dem neuen Standort das AMS für
Jugendliche, das dann auch unmittelbar dort situiert sein wird.
Meine Frage bezieht sich eigentlich auf Ihre Antwort.
Sie haben gesagt, Sie schauen darauf, dass die Sozialeinrichtungen der Stadt
über die Stadt verteilt werden. Das sehe ich leider in Mariahilf nicht.
Ich habe die ganz konkrete Frage an Sie, ob Sie
einmal einen anderen Standort als Mariahilf, als den jetzt angedachten in der
Wallgasse, für den Ganslwirt ins Auge gefasst haben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau
Gemeinderätin!
Selbstverständlich wurden hier im Vorfeld, aber das
ist mehrere Jahre her, mehrere Standorte und Objekte geprüft und diese als der
sinnvollste und praktikabelste für die Stadt gefunden.
Tatsache ist natürlich auch, dass die Einrichtungen
der Sozialbereiche über die Stadt verteilt sind, Frau Kollegin. Im
7. Bezirk und im 8. Bezirk ist vielleicht noch ein bisschen ein
Potenzial, aber da liegt sozusagen die Problematik darin, dass die Grundstücke
und die Häuserpreise sehr hoch sind und es daher nicht so einfach ist, hier
Mittel in die Hand zu nehmen, um soziale Einrichtungen zu machen. Aber ich gebe
Ihnen recht, dass vor allem der 7. und 8. Bezirk durchaus noch Platz
für soziale Projekte hätten, ganz besonders auch die Innere Stadt, aber dort
ist es auf Grund der Grundstückspreise meistens nicht machbar, mit
Wohnbauförderung solche Dinge zu errichten.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau Stadträtin. Damit ist die 4. Anfrage
erledigt.
Wir kommen zur 5. Anfrage (FSP - 02410-2008/0001
- KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR Mahdalik gestellt und ist an unseren
Herrn Bürgermeister gerichtet. (Im Bereich der Copa Cagrana und der
U1-Station "Donauinsel" floriert in der warmen Jahreszeit nicht nur
der Handel mit Drogen aller Art, sondern seit heuer auch die illegale
Prostitution. Diese Missstände sorgen gemeinsam mit verdreckten
Stationsbereichen zu Verärgerung und einem immer stärker werdenden
Unsicherheitsgefühl bei den Anrainern und Besuchern der Donauinsel bzw der
Gastronomiebetriebe. Was gedenken Sie als Bürgermeister zu unternehmen, um das
Sicherheits- und Sauberkeitsbedürfnis der betroffenen Menschen endlich zu
befriedigen und die Situation des Wirtschafts- und Tourismusfaktors Copa Cagrana/Donauinsel
durch akkordierte Initiativen gegen die kriminellen Aktivitäten zu verbessern?)
Ich bitte um Beantwortung.
Bgm
Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich
habe wiederholt darauf hingewiesen. Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie es nicht
zur Kenntnis nehmen. Nichtsdestotrotz werde ich es auch diesmal tun.
Gemäß
der österreichischen Bundesverfassung und begleitenden Rechtswerken ist die
Frage der Kriminalitätsbekämpfung eine Angelegenheit der Bundespolizei, die
nicht zufällig Bundespolizei heißt. Ich halte dies für sehr richtig, denn auch
in organisatorischer Hinsicht wären Parallelstrukturen nicht notwendig. Daher
ist die Kriminalitätsbekämpfung im Bereich der Drogenkriminalität oder der
illegalen Prostitution natürlich eine Angelegenheit der Bundespolizei.
Nichtsdestotrotz
habe ich mich im Hinblick auf Ihre Behauptungen erkundigt, die Sie in der Frage
aufstellen. Ich habe von der Bundespolizeidirektion die Mitteilung bekommen,
dass es keine besonders auffälligen Wahrnehmungen im Bereich der
Drogenkriminalität beziehungsweise der illegalen Prostitution in dem von Ihnen
erwähnten Bereich der Copa Cagrana gibt. Selbstverständlich habe ich mich auch
bei unserer Bereichsdirektion für Organisation und Sicherheit erkundigt, ob es
seitens von Mitarbeitern der Stadt Wien entsprechende Wahrnehmungen gibt. Ohne
dies vergleichen zu wollen, denn selbstverständlich hat die Polizei hier einen
anderen und geschulteren Blick in der Beobachtung von Kriminalität als unsere
Mitarbeiter das haben, höre ich, dass es im Bereich Prostitution, ob legal oder
illegal können unsere Leute nicht feststellen, sehr wohl Wahrnehmungen gibt.
Ich habe daher gebeten, dass in den Koordinationsgesprächen zwischen der Stadt
Wien und der Bundespolizeidirektion auf diese Wahrnehmungen hingewiesen werden
und man sich im Speziellen damit seitens der Bundespolizeidirektion
auseinandersetzen soll.
Diese, unsere Zusammenarbeit, diese, unsere
Hilfestellung, dieser Goodwill im Interesse des Bürgers soll Sie aber nicht
dazu verleiten, einmal mehr nicht zur Kenntnis zu nehmen, dass
Kriminalitätsbekämpfung Angelegenheit der Bundespolizei und nicht Angelegenheit
der MA 45, der Hafenmitarbeiter oder im weitesten
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