Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 118
ich schließe aus Ihren Wortmeldungen, dass Sie auch an das glauben, was Sie sagen. Wäre das nicht so, dann wären wir beide schlecht beraten! Dann sollten wir nicht im Wiener Gemeinderat sitzen, sondern dann wären wir besser auf eine Akademie gegangen und Schauspieler geworden!
Ich glaube an das, was ich sage, und das setze ich
auch bei Ihnen voraus! Ich glaube aber, dass Sie ein gewisses Problem haben:
Ihr Kurzzeitgedächtnis funktioniert einwandfrei, aber mit dem
Langzeitgedächtnis hapert es offenbar bei der ÖVP-Fraktion ein bisschen! Wenn
Sie uns nämlich heute erklärt haben, dass wir zu wenig tun, und betont haben,
was der Bund in der Vergangenheit Glorreiches getan hat, dann darf ich Sie
daran erinnern, dass Sie sechs Jahre lang Hauptverantwortung in der
österreichischen Bundesregierung getragen haben und in dieser Zeit etwa die Unfallrentenbesteuerung
eingeführt und die Selbstbehalte im Gesundheitsbereich erhöht haben. Weiters
kam es in dieser Zeit zu einer Einführung der Ambulanzgebühr, zu mehrmaligen
Erhöhungen der Rezeptgebühr und zur Einführung von Studiengebühren, die in der Öffentlichkeit
jetzt noch ein Streitpunkt sind. Weiters gab es eine dreimalige
Pensionsanpassung unter der Inflationsrate und eine überfallsartige Erhöhung
des Pensionsantrittsalters sowie eine Kürzung des Kranken- und
Arbeitslosengeldes et cetera. Ich könnte diese Liste noch fortsetzen.
Meine Damen und Herren von der ÖVP! Sie haben aber
immer ein Problem: Sie wollen sich nicht daran erinnern, wofür sie
Verantwortung getragen haben. Das gilt auch für Wien. Das sage ich jetzt in
Hinblick auf den Psychosozialen Dienst in Wien und auf das Kuratorium. Sie sind
1997 bis 2001 mit uns in Wien in einer gemeinsamen Stadtregierung gesessen. Ich
kann mich noch genau erinnern, dass Sie jedem Budget des PSD von 1997 bis 2001
zugestimmt haben! Daher frage ich Sie: Wieso haben Ihre Vertreter in diesen
vier Jahren nicht gegen die Budgets gestimmt, wenn sie der Meinung waren, dass
etwas nicht stimmt? Ich meine, Ihr Verhalten ist unehrlich! Und ich füge hinzu:
Sie wollen die politische Verantwortung nicht tragen, meine Damen und Herren!
Und da stoßen Sie bei den Wählerinnen und Wählern nicht auf Gegenliebe! (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine geschätzten Damen und Herren! 15 Minuten sind
natürlich viel zu wenig, um die vielfältigen Leistungen der Stadt Wien in der
Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales aufzuzählen. Erlauben Sie mir aber,
mich zu Beginn bei allen Mitarbeitern, bei den über 31 000 Beschäftigen im
Wiener Krankenanstaltenverbund, bei den Mitarbeitern des Fonds Soziales Wien,
bei den Mitarbeitern im Kuratorium der Psychosozialen Dienste, bei den
Mitarbeitern der Wiener Rettung, bei der Magistratsabteilung 70, bei den
Mitarbeitern von Michi Dressler in der Sucht- und Drogenkoordination, bei der
Magistratsabteilung 15 und so weiter, recht herzlich zu bedanken! Der Rechnungsabschluss
zeigt nämlich nicht nur – wie wir immer sagen – die in Zahlen
gegossene politische Arbeit, die hier im Rathaus geleistet wird, sondern er
zeigt vielmehr auch, was die Mitarbeiter in diesen Bereichen für die Menschen
und die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt leisten. Dafür möchte ich mich
namens meiner Fraktion bei allen sehr, sehr herzlich bedanken! (Beifall bei
der SPÖ.)
Zu Beginn meiner Ausführungen möchte ich mich ganz
persönlich und speziell bei einer Gruppe bedanken. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
dieser Organisation stehen gerade in diesen Tagen sozusagen federführend zur
Verfügung, um dafür zu sorgen, dass bei der Fußball-Europameisterschaft auch
gesundheitlich alles funktioniert und in Ordnung ist, und das mit vielen
anderen Trägerorganisationen und freiwilligen Helfern. Ich bedanke mich bei den
Mitarbeitern der Wiener Berufsrettung, der MA 70!
Meine Damen und Herren! Wenn heute hier in der
Diskussion gesagt wurde – ich glaube, es war Kollege Lasar, wenn ich mich
recht erinnere –, dass in diesem Bereich nichts geschehen ist, es zu wenig
Personal gibt und sich im Prinzip im Personalsektor nichts ereignet hat, dann
möchte ich sagen: Das stimmt nicht! Wenn Sie genau nachlesen, dann können Sie
feststellen, dass 24 zusätzliche Dienstposten für die Besetzung der
Rettungsstation Simmering geschaffen wurden. Das sind zusätzliche Dienstposten
für den Intensivbettentransport. Erkrankte Personen können samt Bett und
medizinischer Ausrüstung transportiert werden, und es gibt eine ärztliche Qualitätskontrolle
des Einsatzbetriebs. – Ich meine, in Anbetracht dessen kann man nicht
davon reden, dass das nichts ist!
Meine Damen und Herren! Der Einsatzbetrieb ist
generell auch sehr beeindruckend. Im vergangenen Jahr wurden 179 912
Einsätze abgewickelt. Das sind um 5 000 mehr als im Jahr 2006. Die
Gesamtzahl der von der Notrufstelle getätigten Fälle im Rettungsverbund betrug
230 592. Ich glaube, das ist eine sehr beeindruckende Zahl! – Auf
Grund meiner geringen Redezeit darf ich es dabei belassen. Ich richte aber noch
einmal meinen herzlichen Dank, lieber Herr Hofrat Fredi Kaff, an dich und deine
Mitarbeiter für die geleistete Tätigkeit!
Meine Damen und Herren! Es gibt
eine Fülle von Leistungen, die wir nicht nur loben, sondern Ihnen auch erklären
wollen. Dazu gehören natürlich auch die Leistungen im Bereich des Fonds
Soziales Wien. Ich lese Ihnen jetzt nicht die einzelnen Leistungen vor. Aber
ich meine, man sollte dem Bereich der Pflege sehr wohl Beachtung schenken. Es
ist nämlich meines Erachtens wirklich beeindruckend, wenn man hier herauslesen
kann, dass im Jahr 2007 im Bereich der Hauskrankenpflege 1 140 114
Betreuungsstunden, also um 14,1 Prozent mehr als im Jahr davor, geleistet
wurden. Die im Bereich der Heimhilfe geleisteten Betreuungsstunden beliefen
sich 2006 auf 3 498 415, und es erfolgte eine Steigerung von
2,3 Prozent auf 3 578 610 im Jahr 2007. Ebenso wird in den
Bereichen betreutes Wohnen, Behindertenarbeit, Gesundheitsförderung und
Frauengesundheit sowie bei den Mutter-Kind-Einrichtungen und beim Kuratorium
Wiener Pensionistenwohnhäuser Hervorragendes für die Bürgerinnen und Bürger
geleistet. Auch diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzten.
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