Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 118
Kreuz, okay, ich fürchte, wir nähern uns einem Niveau, auf das ich nicht geraten möchte. Der Blind ist ein Wahnsinn, wirklich. Okay, die Stadt Wien umstellen, auch ohne Kollegen Blind, ich habe nur mehr zwei Minuten, ja.
Tun wir was für Radabstellplätze. Wir haben
800 000 Fahrräder in Wien. Wie viele Stellplätze für Radfahrer haben wir
im öffentlichen Raum? Kollege Schicker kennt es, 15 000 Räder sind im
öffentlichen Raum abstellbar, 800 000 Radeln haben wir. Drum müssen so
Leute wie ich, (GR Heinz Hufnagl:
Verkehrsschilder!) ja, illegalerweise die glücklicherweise reichlich
vorhandenen Verkehrsschilder, danke, benutzen. Und ich bin immer dagegen, dass
man die Verkehrsschilder abbaut, weil das eine Riesenmöglichkeit ist, dass man
sein Radl abstellt. Zum Glück ist es auch ein Schutz. Dieser Schutz dient ja
für die Bäume, wo man sie auch abhängen könnte. Ich fürchte mich immer davor,
wenn es die alle nicht mehr gibt, denn wo tue ich dann mein Radl hin. Also, wir
müssen ordentlich Radabstellanlagen bauen, und da ist noch einiges zu tun. Ich
orte aber aus dem letzten Ausschuss hiefür eine Bereitschaft. Das Problem ist,
es ist so billig. Wenn es schon ordentlich so viel kostete wie eine
Volksgarage, dann ist auch die Bauwirtschaft dahinter. Darum müssen wir auch
Radfahrinvestitionen ansprechen, die entsprechend teuer sind.
Ein Allerletztes aus Zeitgründen. Ich habe den
Vorschlag bereits gemacht, ich möchte ihn auch hier einmal machen: Die
Zufahrtsstrecke zum Nordwestbahnhof mitten im 20. Bezirk, verläuft auf einer
sehr schönen Trasse. Der Nordwestbahnhof wird in einigen Jahren als Bahnhof
stillgelegt, er wird eine hoffentlich interessante urbane gemischte Entwicklung
durchmachen. Und was machen wir mit der Trasse?
Bitte,
diese Trasse widmungsgemäß erhalten. Das ist wunderbar, ich habe mich draufgestellt.
Die ist 11 m breit, das ist eine wunderbare Fläche, erst habe ich es
genannt so eine Nordosttangente für Radler und Skater, jetzt würde ich sie
anders nennen.
Nur, damit man sich etwas darunter vorstellen kann:
Das ist also die Brigittenauer Hauptallee. Das kann man begrünen, mitten durch
den 20. Bezirk geht sozusagen eine 11 m breite Hauptallee. Da kann sich
jeder was darunter vorstellen, das ist eine wunderbare urbane Zone. Wir müssen
nur eines tun, konservativ sein, das heißt, dieses Verkehrsband nicht für was
anderes widmen. Ich orte auch im Bezirk, ich orte bei vielen Interesse dafür
als Erholungszone, als Bewegungszone. Ich sage ganz bewusst nicht nur fürs Rad,
sondern das ist etwas, was das eigentliche Bewegen in der Stadt ermöglicht. Was
man auf der Hauptallee dann sieht, ist eine wunderbare urbane Zone, sozusagen
noch aus dem Kaiserreich stammend. Machen wir es im 21. Jahrhundert, (GR
Karlheinz Hora: Und autofrei!) ja selbstverständlich autofrei. (GR Karlheinz Hora: Es gibt keine Autos
mehr!) Ja, wunderbar, ja das weiß ich ja, hervorragend. Also, es sind
ohnedies alle dafür, machen wir es gleich, laden wir das um und schaffen wir
diese großen prächtigen Zonen, die uns einen Radverkehrsanteil von 8 oder gar
16 Prozent bringen, und der Herr Blind kann gerne weiter seine Kinder im Auto
fahren. Herzlichen Dank! (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Dr Herbert Madejski:
Das wird die Chorherrallee!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Hoch.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Bevor ich mit meiner Rede beginne, möchte ich nur
eine Klarstellung treffen zum Kollegen Mahdalik, der als Erster gesprochen hat.
Also das ist beinharte Oppositionspolitik. Wir hatten vorige Woche im
Planungsausschuss zwei Plandokumente aus dem 2. Bezirk, die indirekt oder
besser direkt mit dem 21er in Verbindung gestanden sind. Also, das heißt, wenn
morgen - und davon gehe ich aus - das Plandokument beschlossen wird, werden in
beiden Bereichen, also in beiden Gebieten, die Schienen herausgerissen. Und
Kollege Mahdalik hat bei beiden Plandokumenten zugestimmt. Also, das heißt,
intern im Ausschuss, im Gemeinderat, stimmt die FPÖ mit der SPÖ, und medial
spielen Sie dann die Oppositionellen. (GR Dr Herbert Madejski: Das ist eine
glatte Unwahrheit!)
Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte mich im
Zuge der Rechnungsabschlussdebatte mit den Vergaben von Architekturleistungen befassen.
Es geht mir jetzt nicht in erster Linie um die Vergabe beim Prater. Ich glaube,
da wird morgen genug Gelegenheit sein, das zu besprechen, außerdem betrifft das
auch nicht die Geschäftsgruppe Stadtentwicklung
und Verkehr. Mir geht es schwerpunktmäßig um den gescheiterten
Vergabewettbewerb zum Hauptbahnhof - der wird auch morgen behandelt - und um
die mögliche Nichtausschreibung für den Steg des spanischen Architekten
Calatrava.
Auf den ersten Blick haben die beiden Bauvorhaben ja
nichts miteinander zu tun, beim zweitem Hinsehen kann man aber schon eindeutig
erkennen, dass eine Entscheidung beim Steg, oder bei der Brücke über die
Triester Straße, Auswirkungen auf den Hauptbahnhof haben könnte.
Ganz kurz zur Vorgeschichte: Die ÖBB-Immobilienmanagement
GmbH hat im Herbst 2007 in der Annahme, dass sie kein öffentlicher Auftraggeber
ist, einen geladenen Architekturwettbewerb zur Bahnhof-City ausgelobt. Die
Stadt Wien hat da ganz eifrigst mitgetan und dann erst die Notbremse gezogen,
also Notbremse bedeutet bei der Stadt, dass sie aus der Bahnhofsjury
ausgeschieden ist, als klar war, dass das Ergebnis der Prüfung durch das
Bundesvergabeamt der Meinung der Stadt nicht entspricht. Man hat dann ganz
lässig, so nebenbei, die Problematik auf die ÖBB geschoben mit dem Ergebnis,
dass der Wettbewerb nach dem Sommer dann neu ausgeschrieben oder neu ausgelobt
wird.
Wenn man aber jetzt glaubt, dass
die Stadt Wien bei ihrer weiteren Vorgangsweise klüger geworden ist, irrt man
gewaltig. Das Gegenteil ist der Fall, das Vorhaben des Stegs, des
Calatrava-Stegs, oder der Brücke über die Triester Straße, wird erst gar nicht
ausgeschrieben,
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