Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 118
Vorbild für die Millionenstadt Wien im Wohnbau ist, ohne jetzt Vorarlberg gering zu schätzen, aber es sind einfach andere Verhältnisse. Und ich meine auch, dass die Passivbauten, die wir gebaut haben, durchaus sinnvoll und richtig waren, dass das aber nicht etwas ist, was flächendeckend gemacht werden kann oder soll, sondern dass unser Konzept, vorwiegend auf Niedrigenergiehäuser zu gehen, wirtschaftlich viel sinnvoller ist. Man braucht viel weniger Aufwand und hat einen viel größeren Ertrag, wenn man von normalen Wohnhäusern auf Niedrigenergiehäuser geht, als wenn man von Niedrigenergiehäusern dann noch einmal zu Passivbauten geht. Das ist ein viel höherer Aufwand. Wie gesagt, als Nischenprojekt sind Passivhäuser sicher sinnvoll, aber generell flächendeckend, meine ich, müssen wir schauen, dass wir die Niedrigenergiehäuser weiterhin in so hohem Ausmaß wie bisher vorantreiben.
Hier möchte ich auch vor einem warnen, dass man
nämlich glaubt, jetzt über den Wohnbau allein das Weltklima retten zu können.
Da kommen jetzt manche Leute daher und sagen, es soll alles rein auf das
Ökologische abgestellt werden, wurscht, ob man dann viel weniger baut und ob
dann viel weniger der soziale Wohnbau im Vordergrund steht. Dazu muss man
einmal sagen und ich könnte es aufzählen, was wir nicht alles schon im Sinne
des höchsten Umwelt- und Klimaschutzstandards gemacht haben: Da gibt es beim
KliP wirklich sehr, sehr viel, das zähle ich jetzt nicht auf, das ist aber
alles bekannt. Also wir sind schon auch im Wohnbau die Umweltmusterstadt. Wir
haben außerordentlich viel für den Klimaschutz getan. Aber darüber hinaus
müssen wir ein bissel aufpassen, dass es nicht so dasteht, als wäre quasi der
Wohnbereich der Hauptverursacher des CO2-Ausstoßes. Das ist nicht
so. Es ist die Industrie als Erster mit 27,8 Prozent, der Verkehr selbst
als Zweiter mit 25,5 Prozent, die Energieaufbringung mit 17 Prozent
dann erst weiter hinten und wie gesagt der Wohnbaubereich ist an vierter Stelle.
Und eines muss auch dazu gesagt werden: Während bei den erstgenannten Faktoren
es immer mehr eine Zunahme an CO2-Ausstoß ergibt, haben wir beim
Wohnbau einen Rückgang an CO2-Ausstoß eben durch die Maßnahmen, die
wir in den letzten Jahren geleistet haben. Deshalb meine ich, muss man das
alles in der richtigen Dimension sehen.
Wir machen so viel wie möglich für den Klimaschutz,
aber es muss auf jeden Fall der soziale Wohnbau und die Schaffung von möglichst
viel sozialem Wohnraum weiterhin zentraler Bestandteil unserer Politik sein und
im Vordergrund stehen. Das muss ganz deutlich gesagt werden. Alles andere wäre
auch Abrücken vom ökosozialen Wohnbau und würde unweigerlich die Neubauleistung
und die Bereitstellung kostengünstiger Wohnungen beeinträchtigen. Deshalb trete
ich eben dafür ein, dass wir diesen Weg fortsetzen.
Zum StR Walter noch, der in der Regel nicht zuhört,
aber vielleicht liest er es dann später nach. Wenn er immer sagt, die
Wohnbauförderung kommt vom Bund, so ist das eine unzulässige Verkürzung.
Erstens einmal kommen alle Steuerleistungen von den Bürgerinnen und Bürgern und
die Politik verteilt das dann eben möglichst sinnvoll. Das ist eine der
Hauptaufgaben der Politik, das möglichst sinnvoll zu verteilen. Im Rahmen des
Finanzausgleichs wird für alle vier, in dem Jahr war es sogar für sechs Jahre
besprochen, wie viel das ist. Der föderalisierte Bereich hat hier eben doch
durchgesetzt, dass das entgegen früheren Wünschen nicht gekürzt worden ist. Wir
hätten uns gewünscht, dass es bei der Wohnbauförderung eher noch mehr ist, aber
grundsätzlich ist es so, dass dieses System der föderalisierten
Wohnbauförderung positiv ist, aber man muss es auch kreativ einsetzen. Es ist
auch so, dass die Stadt Wien zusätzlich zu diesen Mitteln für den Wohnbereich
noch weitere Eigenmittel dazu schießt. Deshalb ist auch die Wohnzufriedenheit
weiter gut. Wir wollen alles noch besser machen. Wir sehen Probleme und wo es
sie gibt, gehen wir sie an und lösen sie.
Deshalb, glaube ich, kann man auch dem
Rechnungsabschluss mit gutem Gewissen zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Kowarik.
Ich erteile es ihm und weise darauf hin, dass die Redezeit 15 Minuten beträgt.
GR Mag Dietbert Kowarik
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Natürlich gibt es auch im Geschäftsbereich Wohnen und
Wohnbau viele Gesichtspunkte und Problemstellungen, die nicht ganz in das
gestern und heute gezeichnete Traumbild der SPÖ hineinpassen. Leider ignoriert
die SPÖ auch in diesem Bereich sehr oft und hartnäckig die Probleme und Sorgen
der Bürger und redet alle Probleme schön, anstatt sich ernsthaft damit
auseinanderzusetzen.
Natürlich leiden gerade auch im Wohnbereich die
Bürger unter der massiven Teuerungswelle und unter der massiven
Gebührenerhöhung. Wir haben ja gestern bereits festgestellt, im Bereich der
Gebührenpolitik hat die SPÖ das „Sozial“ in ihrem Namen längst verloren und hat
sich längst davon verabschiedet. Wir wissen, die bei Müll, Gas, Strom und so
weiter und so fort, ständigen Erhöhungen belasten natürlich auch in diesem
Bereich die Bürger massiv.
Über die Missstände bei Wiener
Wohnen beziehungsweise bei den damit im Zusammenhang stehenden
Organisationseinheiten haben wir uns schon in der letzten Gemeinderatssitzung
sehr lange unterhalten und ausführlich darüber gesprochen. Ich werde es mir
ersparen, noch einmal alles zu wiederholen. Ich verweise auf die Diskussion in
der letzten Sitzung. Wir haben es ja heute wieder gehört, dass die
Paradeantwort bei Schuld natürlich die ÖVP und die FPÖ ist, wurscht, was auch
immer passiert. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Wir haben das
Hausbesorgergesetz abgeschafft und sind für alle Missstände da zuständig. So
ist es natürlich nicht. (GRin Inge Zankl: Das stimmt aber schon, dass das
Hausbesorgergesetz von Ihnen abgeschafft wurde!) Na ja trotzdem sind wir
nicht für alle Missstände dort zuständig, Frau
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