Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 126
Beschlussantrag lautet einfach so:
„Der Wiener Gemeinderat beschließt, dass an den
Wiener Pflichtschulen Schulsozialarbeit eingerichtet wird."
Um die Zustimmung leichter zu machen, beantrage ich
keine sofortige Abstimmung, sondern die Zuweisung dieses Antrages an den
Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport.
Mein dritter Antrag bezieht sich auf die Bestellung von
Direktorinnen und Direktoren an Wiens Schulen. Jetzt schaue ich ein bisschen in
Richtung ÖVP, die ja auch immer ihr Interesse daran angemeldet hat, dass das
System so bleibt, wie es ist, damit die schwarzen Schulen schwarz bleiben, und
dann können ruhig auch die roten rot bleiben. (StRin Mag Katharina
Cortolezis-Schlager: Nein, nein!) Da kann man dann schon großkoalitionär
handeln.
Wie viele von Ihnen wissen, ist es im Stadtschulrat
so, dass es zwar ein Assessment und eine objektivierte Auslese gibt, aber
vorher wirkt und waltet der Stadtschulrat und macht die Erstauslese. Es kommen
also nur jene ins Verfahren, die dem Stadtschulrat zu Gesichte stehen. Der
Beschlussantrag, den ich einbringe, lautet:
„Der Gemeinderat fordert Bgm Dr Michael Häupl
und StRin Grete Laska auf, dafür zu sorgen, dass mit dem Ziel einer
tatsächlichen Objektivierung ein neues Wiener Bestellungsmodell für die Leitung
von Schulen in Wien erarbeitet wird. Als erster Schritt ist dafür Sorge zu
tragen, dass alle formal berechtigten Bewerberinnen und Bewerber zum Assessment
zugelassen werden und eine Vorauswahl durch den Stadtschulrat für Wien
unterbleibt. Weiters soll die Mehrheit der Assessoren aus externen Fachleuten
und Schulpartnern bestehen. Bgm Häupl und StRin Laska werden ersucht,
Unterrichtsministerin Schmied dazu zu motivieren, das WIFI zu beauftragen, ein
neues Leiterbestellungsmodell zu erarbeiten, das den Kriterien der
Entparteipolitisierung ebenso entspricht wie einer zeitgemäßen Mitgestaltung
der Schulpartner.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages."
Vielleicht mag einigen die Antragstellung etwas
kompliziert erscheinen. Das hat aber damit zu tun, dass manches an diesem
Direktorenbestellungsmodell in Wien selbst geändert werden kann - da könnte das
Stadtschulratskollegium selbst einen Beschluss fassen -, anderes wiederum sich
auf Bundesgesetze bezieht, die geändert werden müssen.
Nächster Antrag: Meine Damen und Herren, es gibt
manchmal hier im Haus ein SchülerInnenparlament. Ich weiß nicht, wer von Ihnen
schon einmal dort war. Da werden von den SchülerInnen hochinteressante Dinge
diskutiert, da werden Anträge gestellt, und die werden abgestimmt. Ich habe die
Schülerinnen und Schüler gefragt, was eigentlich mit diesen Anträgen in der
Folge passiert, und sie haben mir glaubhaft versichert, dass sie der Meinung
sind, diese Anträge kämen dann in den Stadtschulrat beziehungsweise ins
Stadtratsbüro. Ich weiß nicht, ob das so ist; vielleicht kann das ein
nachfolgender Redner oder eine Rednerin aufklären.
Ich möchte heute mit einem Antrag einen Wunsch des
SchülerInnenparlaments transportieren. Da handelt es sich um eine Verbesserung
des Sexualkundeunterrichts. Wieder lese ich die Begründung nicht vor, sondern
bringe Ihnen nur den Beschlussantrag zur Kenntnis:
„Der Gemeinderat fordert StRin Grete Laska auf, den
Beschluss des SchülerInnenparlaments ernst zu nehmen und mit
Unterrichtsministerin Dr Claudia Schmied Gespräche aufzunehmen mit dem Ziel,
den Sexualkundeunterricht zu verbessern. Die Wiener SchülerInnenvertretung soll
in die Ausarbeitung der Grundlagen eines neuen Sexualkundeunterrichtes mit
einbezogen werden.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages."
Meine nächsten beiden Anträge betreffen die Raumakustik
an Wiener Pflichtschulen. Hohe Lärmpegel erschweren natürlich das Zuhören, und
was nicht gehört wird, kann selbst dann, wenn das Konzept prächtig und der
Unterricht interessant ist, nicht gehört, gemerkt und gelernt werden. Die
Wissenschaftssendung „NANO" hat darüber einen sehr interessanten Bericht
gebracht und auch gezeigt, wie man die Raumakustik verbessern könnte. Schweden
und die Niederlande, Finnland und England überarbeiten derzeit ihre
Richtlinien, und das Ziel ist es, die Raumakustik zu verbessern. Aus dem Grund
bringe ich jetzt zwei Beschlussanträge ein. Erster Beschlussantrag:
„Die Frau amtsführende Stadträtin wird gebeten,
folgende Schritte zu einer raumakustischen Sanierung der Wiener Pflichtschulen
zu veranlassen: Durchführung von Lärmmessungen, Veröffentlichung der
Ergebnisse, Erstellung eines Maßnahmenpakets und Finanzierung aus dem
Zentralbudget der Stadt Wien.
In formeller Hinsicht beantrage ich die
Zuweisung."
Letzter Antrag: „Der Gemeinderat beschließt, dass die
Baurichtlinien im Interesse einer besseren Raumakustik an den Wiener
Pflichtschulen geändert werden sollen.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung
dieses Antrages an zwei zuständige Gemeinderatsausschüsse."
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe die
volle Zeit um 4 Minuten und 41 Sekunden unterschritten, was mir mein
Klub nie geglaubt hätte. (Heiterkeit und Beifall bei den GRÜNEN.) - Ich
danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Aigner. - Bitte.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Frau Vizebürgermeisterin!
Ich verspreche Ihnen, keinerlei Ausflüge in die
Neuro- und sonstige Biologie zu machen, sondern mich mit dem Zahlenwerk zu
beschäftigen, das heute zur Diskussion und zur Beschlussfassung respektive
Ablehnung vorliegt.
Ich bin der Versuchung erlegen,
mir auch die Detailposten anzuschauen, und bin draufgekommen, wie dürr
eigentlich die Informationen sind, die unserem
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