Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 126
Maßnahmen wurde auch 2007 sichergestellt, dass Wien -
und die Studien besagen es, und ich muss einmal mehr auf die Studien
zurückkommen - an der Spitze der lebenswertesten Städte steht. Und das, liebe
Kolleginnen und Kollegen, soll auch in Zukunft so bleiben. Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Smolik. Ich erteile es ihr.
GRin Claudia Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine
Damen und Herren!
Ich möchte zu Beginn über zwei Themenbereiche
sprechen, die leider nicht diesem Ressort ressortieren, nämlich den Tierschutz
betreffend. Ich glaube aber, dass überlegt werden sollte, ob der Tierschutz
nicht besser im Umweltressort aufgehoben wäre, anstatt in dem sehr großen
Ressort, das sich mit Integration, Frauenfragen und auch KonsumentInnenschutz
beschäftigt, weil es dort meiner Meinung nach immer ein sehr stiefkindhaftes
Leben führt. Ich glaube, dass dieses Thema in einer Stadt wie Wien sehr wohl
seine Berechtigung hat und auch so weit ernst genommen werden sollte, dass es
auch einem Ressort ressortiert, wohin es inhaltlich besser passen würde.
Sie haben vielleicht in den
letzten Wochen verfolgt, dass das Thema rund um die Fiaker und die Fiakerpferde
in Wien wieder zum Thema wurde. Es ist ja nicht so, dass das ein neues
bekanntes Thema ist, aber in letzter Zeit haben sich wieder die Vorfälle rund
um Fiakerpferde gehäuft, nämlich, dass es Pferde umhaut, dass sie wieder unter
den Bedingungen, die bekannt sind, in dieser Stadt stehen müssen. Durch die
Fan-Zone wurden die Fiakerstandplätze vom Heldenplatz verlegt und es stehen am
Michaelerplatz dicht gedrängt sehr viele Fiaker. Dort ist zum Teil sehr wenig
Schatten und wenn, dann nur sehr spät. Das Problem der Sonnenstandplätze hat
uns schon des Öfteren beschäftigt. Ich glaube, dass es in einer Stadt wie Wien
und vor allem einer Stadt, die sehr viel auf Tourismus hält, nicht angeht, dass
Pferde unter diesen Umständen gehalten werden, stundenlang in der Sonne stehen
und dem eigentlich seit Jahren nichts entgegengesetzt wird.
Es hat schon unzählige Anträge, auch von der SPÖ,
gegeben, dass hier etwas geändert werden muss. Es wurde dann eine Zeitlang mit
dem Denkmalschutz beziehungsweise mit der Nichtzuständigkeit argumentiert, weil
die Burghauptmannschaft zuständig ist. Aber es gibt auch Standplätze, wo sehr
wohl die Stadt Wien zuständig wäre, wo ich glaube, dass wir für eine
artgerechte Unterbringung bei den Standplätzen von den Fiakerpferden sorgen
müssten.
Es ist offensichtlich sehr schwierig, wer jetzt
wirklich zuständig ist. Es ressortiert bei der Frau StRin Frauenberger, aber
auch Herr StR Schicker ist insofern zuständig, weil die Fiakerpferde unter eine
Regelung des Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetzes fallen, das bei StR
Schicker ressortiert.
Wir haben schon mehrmals festgestellt, dass es hier
durch das Bundestierschutzgesetz zu Verschlechterungen gekommen ist, was die
Bedingungen für die Fiakerpferde betrifft. Jetzt hat uns Herr StR Schicker auf
einen Antrag geantwortet, dass der Gesundheitszustand der Fiakerpferde
regelmäßig kontrolliert wird und dass vor allem die Überwachung der Einhaltung
der Vorschriften des Tierschutzgesetzes der Bezirksverwaltungsbehörde, nämlich
in Wien dem Magistrat, anheimfällt.
Es ist aber so, entweder gehen diese Damen und
Herren, die diese Kontrollen machen, in die falschen Ställe oder sie schauen
weg, was ich nicht glaube. Denn immer wieder, wenn man sich selbst ein Bild
davon macht, sieht man, unter welchen Bedingungen die Pferde bei manchen
Ställen untergebracht sind. Ein schimmliges Futter ist da keine Seltenheit.
Keine Bewegung außer dem Stehen bis zu 13 Stunden im Warten auf Gäste, auf
Touristen, die sich mit dem Fiaker durch die Stadt fahren lassen, ist keine
Seltenheit. Die Pferde sind angebunden, sie können sich zum Teil in den Ställen
nicht hinlegen. In den Boxen wird sehr selten ausgemistet. Das heißt, es gibt
hier doch einiges an Missständen, die offensichtlich von den Kontrolloren nicht
gesehen werden oder immer dann, wenn eine Kontrolle kommt, bereinigt werden,
aber dann geht es mit den unhaltbaren Zuständen für die Fiakerpferde wieder
weiter.
Ich möchte deswegen einen Antrag stellen, dass die
zuständige Amtsf StRin Sandra Frauenberger ersucht wird, geeignete Maßnahmen zu
ergreifen, um während des Sommers vor allem schattige Standplätze für alle
Fiakerpferde an allen Fiakerstandplätzen zu gewährleisten und dass die
tierschutzrechtlichen Kontrollen der Fiakerunternehmer forciert werden, wobei
insbesondere die Stallungen im Hinblick auf die dortige Temperatur, die
vorhandenen Schadgaskonzentrationen und die Boxengrößen überprüft werden. Ich
beantrage die sofortige Abstimmung.
Ein zweites tierschutzrelevantes
Thema ist unserer Meinung nach das Thema der Taubenpopulation. Ich habe hier
schon mehrmals über die verschiedensten Modelle, die es geben würde und die
auch vom Tierschutzombudsmann geprüft wurden, vor allem das Augsburger Modell
beziehungsweise das Basler Modell, gesprochen und es ist nichts dazu passiert.
Wir haben zu Beginn dieser Legislaturperiode auch mit dem Büro der damals noch
zuständigen StRin Wehsely gesprochen, ob man sich nicht überlegen könnte, ein
Pilotprojekt zu machen, um auszuprobieren, inwieweit das Basler Modell den
Taubenbestand in Wien reduzieren könnte. Es wurde uns damals zugesichert, es
ist etwas in Überlegung. Es hat das auch der Herr Gsandtner, der sich das
angesehen hat, für eine ausreichend gute Möglichkeit gefunden, die
Taubenpopulation zu reduzieren. Aber es ist nichts passiert. Es passiert
einfach nichts. Nach wie vor ist dieses Problem ungelöst. Es gibt nach wie vor
die Schäden durch Taubenkot auf den Gebäuden. Es gibt nach wie vor die zum Teil
sehr argen Verletzungen der Tauben, von abgetrennten Füßen, von verstümmelten
Jungtieren und so weiter, die sich durch die verschiedensten Möglichkeiten, die
sich Menschen einfallen lassen, um die Tauben abzuhalten, leider ergeben, aber
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