Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 126
Und dieses vorhandene
Geld, das auch speziell von der Müllabfuhr erwirtschaftet wird, sollte auch in
die MA 48 investiert werden. Diese Abteilung wartet ja auch schon seit
2001 auf die Realisierung ihres neuen Verwaltungszentrums. Ich will jetzt nicht
auf die Waagner-Biro-Gründe eingehen, wo es schon seit 2001 Anfragen
und Änderungen gab, wird dort etwas werden, wird dort nichts werden. Es ist
nichts geworden. Ich möchte noch immer plädieren, wir brauchen eine neue
Container-Waschanlage, die dazu dienen soll, die in den Wiener Häusern
aufgestellten und bei Sammelinseln befindlichen Sammelcontainer öfter reinigen
zu können, um auch Geruchsbelästigungen zu verhindern.
Eine sinnvolle Investition der Überschüsse wäre auch
die Schaffung einer Nutzwasserversorgung für die Wiener Parks, für die
Friedhöfe, für Sportplätze. Hier haben wir genug Wiener Wasser, das dort quasi
bezogen und auch verspritzt wird, was aber schade ist. Denken wir an die Basis
der Regenwassersammlung, wie sie in den Bundesgärten sehr vielfach und oft
durchgeführt wird. Also, hier ein Ansatz, den wir uns unbedingt vor Augen
halten sollen.
Aber alle diese Vorschläge setzen zwei Dinge voraus:
Zum einen ein umweltpolitisches Denken oder Umdenken dieser Stadtregierung, und
zweitens die Bereitschaft, die von den Bürgerinnen und Bürgern eingenommen
Gebührenüberschüsse nicht mehr in anderen Geschäftsbereichen zur Sanierung
einzusetzen. Für beides scheinen Sie derzeit leider nicht bereit zu sein, weil
keine dieser beiden Forderungen, oder dieser vielen Forderungen, durch das
heurige Budget auch nur annähernd erfüllt wurde. Und aus diesem Grund müssen
wir dieses Budget auch heuer wieder ablehnen. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Mag Gerhard Spitzer. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Gerhard Spitzer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herzlichen Dank. Herr Vorsitzender! Frau
Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Kollegin Matiasek hat sich eingangs darüber beklagt,
dass sich angeblich im Haus einige über einiges hinwegblödeln. Ich kann jetzt
schon versprechen, ich werde das nicht tun, sondern wirklich mit Zahlen, Daten
und Fakten ein, oh Wunder, vielleicht ein wenig anderes Bild dieser Stadt
zeichnen. Auch Kollegen Maresch darf ich eingangs beruhigen, er muss nicht
applaudieren, er kann, aber er muss nicht, es ist nicht zwingend. Ich ersuche nur, ein paar Zahlen,
Daten, Fakten als solche auch zur Kenntnis zu nehmen und auch anzuerkennen.
Denn, was es wiegt, das hat es.
Zum Kollegen Parzer eingangs vielleicht ganz kurz,
der gemeint hat, über den Feinstaub könnte man lange reden, möchte er aber
nicht. Ich schon, also Feinstaub ist derzeit fast mein Lieblinsthema, da rede ich
einfach gerne drüber. (GR Mag Rüdiger Maresch: Sind Sie mit dem Feinstaub
verheiratet?) Aus dem Grund, weil gerade im letzten Jahr im Umweltbereich,
gerade im Umweltbereich, durch eine Vielzahl von Projekten Wien eindeutig die
Vorreiterrolle belegen konnte. Wir haben in zwei ganz wichtigen
Themenbereichen, die nicht nur uns, sondern vor allem der Bevölkerung am Herzen
liegen, investiert. Und zwar gerade Punkt 1, in der Luftreinhaltung, Stichwort
Feinstaub, und zum Zweiten in den Klimaschutz.
In beiden Bereichen, liebe Kolleginnen und Kollegen,
kämpft Wien seit Jahren engagiert, und wir haben gerade zum Thema Luftqualität
sehr viele Maßnahmen zur Verbesserung gesetzt. Die Stadt Wien hat bisher zwei
sehr umfassende Antifeinstaub-Maßnahmenpakete präsentiert, und die bisherigen
Maßnahmen, Kolleginnen und Kollegen, haben auch ganz klar quantifizierbare
Feinstaub- und Stickoxidreduktionen erbracht.
Ich darf nur ein paar Beispiele hier anführen: Die
Partikelfilterpflicht für Offroad-Geräte, Baufahrzeuge spart jährlich rund 23
Tonnen an Feinstaub. Der massive Ausbau des öffentlichen Verkehrs, zum Beispiel
der U2-Ausbau, bringt jährlich 5,3 Tonnen weniger Feinstaub und rund 48 Tonnen
weniger Stickoxide. Die Wiener U-Bahn erspart bekanntlich jetzt schon rund 22 Prozent
des PKW-Verkehrs, was hochgerechnet eine Einsparung von 50 Tonnen Feinstaub und
rund 450 Tonnen NOx ergibt. Die Flüssiggas-Busse der Wiener Linien
bringen jährlich rund 1,5 Tonnen Feinstaubreduktion und 90 Tonnen weniger
NOx.
Ein wesentlicher Punkt ist letztlich auch der
Fernwärmenetz-Ausbau. Prognosen sagen, dass wir um 2010 bei einem
Fernwärmeanteil von 50 Prozent liegen werden. Eingespart werden damit rund
30 Tonnen Feinstaub pro Jahr.
Ich darf an den Ersatz von Heizöl leicht durch Heizöl
extraleicht erinnern, an die Fahrverbote für die LKWs, die vor 1992 zugelassen
wurden und die rund 8 Mal mehr emittiert haben als moderne LKWs.
Auch
die Modernisierung des Winterdienstes, eine Investition, liebe Kolleginnen und
Kollegen, von rund 8 Millionen EUR, bringt eine drastische
Reduzierung der ausgebrachten Splittmengen durch Salzsole. Wenn im Jahr 1995
zum Beispiel noch 133 000 Tonnen Splitt ausgebracht wurden, so sind es
jetzt nur mehr rund 16 000 Tonnen im Jahr.
Die strenge Überprüfung der Heizungsanlagen in den
Betrieben und auch in den privaten Haushalten bringt eine Ersparnis von rund
40 Tonnen Feinstaub und 440 Tonnen NOx, die Beschränkung
von Stromgeneratoren bei Veranstaltungen ergeben rund 1 Tonne Feinstaub
und 1 Tonne NOx weniger.
Emissionsarme Geräte im städtischen Fuhrpark
beziehungsweise eben die Nachrüstung dieser mit Partikelfilter: 7 Tonnen
Feinstaub und rund 30 Tonnen NOx. So könnte man also noch sehr
lange weiter reden.
Die thermische Wohnhaussanierung bringt eine
jährliche Einsparung von rund 3 Tonnen Feinstaub.
Die Kooperation auch mit der
Raffinerie Schwechat: Moderne Filteranlagen halbieren die
Feinstaubvorläufersubstanzen und bringen rund 31 Tonnen weniger Feinstaub
sowie eine Einsparung an 2 500 Tonnen SOx und
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