Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 126
mit diesen Betrieben, mit diesen Unternehmerinnen und
Unternehmern über eine Abschaffung des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds. Da
werden Sie eine enorme Abfuhr bekommen! Denn davon ist überhaupt nicht die
Rede! (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Sie sollen endlich besser werden!
Das ist die Botschaft, Herr Kollege! Werden Sie besser!)
Ich kann Ihnen sagen, ich habe auf diesen Zwischenruf
fast gewartet, dass Sie Verbesserungen fordern. Ständig arbeiten wir als Stadt
im Wiener Wirtschaftsförderungsfonds an Verbesserungen für die
Wirtschaftstreibenden, an Verbesserungen für die Rahmenbedingungen.
Selbstverständlich macht man das. Das ist in jedem Unternehmen so und das ist
auch im Wiener Wirtschaftsförderungsfonds so, dass hier großes Augenmerk darauf
gelegt wird. Wissen Sie, wie das funktioniert? Indem man den direkten Kontakt
sucht. Indem man diese Betriebe besucht. Indem man sich mit den
Unternehmerinnen und mit den Unternehmern unterhält. Indem man die Wünsche
respektiert und dann auch in der Politik umsetzt.
Ich bin sehr froh darüber, dass es zwar hin und
wieder Kritik seitens einiger Abgeordneter der ÖVP und auch von anderen
Fraktionen gibt, dass es aber doch immer wieder Bestätigung gibt, und zwar auch
aus der ÖVP-Fraktion. Ich könnte Ihnen einige Zitate der Frau Präsidentin Jank
vorlesen, die den Wirtschaftsstandort Wien zu Recht lobt. Es gibt auch einige
Aussagen vom Kollegen Fritz Aichinger, der den Wirtschaftsstandort lobt. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager:
Der Wirtschaftsstandort ist nicht das Thema!) - Entschuldigen Sie, wenn Sie
jetzt in einem Zwischenruf sagen, dass der Wirtschaftsstandort Wien nicht das
Thema der Rechnungsabschlussdebatte ist, dann qualifizieren Sie sich für eine
diesbezügliche Diskussion komplett ab! (StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Sie verwechseln den Wirtschafsstandort und
die Stadtregierung.) Worüber reden wir jetzt in dieser Diskussion? Der
Wirtschaftsstandort Wien ist ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität
in dieser Stadt! Wir sind stolz, dass wir diese Lebensqualität auch anbieten
können! (Beifall bei der SPÖ. - StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Der
Wirtschaftsstandort ist nicht die amtsführende Stadtregierung! Wir reden über
Ihre Politik, die den Wirtschaftsstandort positiv oder negativ beeinflusst! Das
müssen Sie trennen!)
Meine
sehr geehrten Damen und Herren, es ist leider die Zeit zu kurz, aber einen
Punkt möchte ich schon noch erwähnen. Es gäbe noch viele Bereiche, über die es
sich lohnen würde zu sprechen. Lassen Sie mich einen Bereich ganz besonders erwähnen,
nämlich den Wiener Tourismus.
Wien
konnte im Jahr 2007 neuerlich einen Tourismusrekord verbuchen. Mit insgesamt
9,7 Millionen Nächtigungen verzeichnete die Bundeshauptstadt somit den fünften
Höchststand in Folge. Starke Zuwächse hat es besonders aus dem Bereich der
neuen EU-Länder gegeben. Das positive Ergebnis dieser Zuwächse ist auf die gute
Zusammenarbeit der einzelnen Akteure wie die Tourismuswirtschaft, die
Gastronomie, die Kulturinstitutionen, den Handel und natürlich die Stadt
zurückzuführen.
Wenn
wir heute schon öfter über Europameister gesprochen haben, dann sage ich, im
Tourismus, ganz konkret im Kongresstourismus, sind wir nicht Europameister, da
sind wir Weltmeister, und zwar schon das zweite Jahr in Folge. Wir haben
2 764 Kongresse und Tagungen im Jahr 2007 gehabt. Das ist ein weiterer
Anstieg um 19 Prozent. Wenn Sie sich erinnern, schon im vergangenen Jahr
hatten wir Rekordwerte. Das wurde noch übertroffen und das ist wirklich ein
Benchmark, das sich sehen lassen kann. Wenn Sie sich die landesweite
Wertschöpfung diesbezüglich ansehen, um 30 Prozent auf
760 Millionen EUR gestiegen, ist das auch ein Erfolg, der sich sehen
lassen kann.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, der
Rechnungsabschluss 2007 zeigt einmal mehr, dass Wien in den besten Händen ist.
Durch die umsichtige, zielorientierte und professionelle Finanz- und
Wirtschaftspolitik unter der Leitung von Frau VBgmin Renate Brauner und auch
durch die Mithilfe der Kolleginnen und Kollegen im Ressort, durch die
Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird Wien auch in den
nächsten Jahren ganz oben in einer internationalen Liga mitspielen. Ich bin mir
sicher, dass nach dem Europameistertitel 2008 in der Wirtschaft Wien auch in
den nächsten Jahren zahlreiche Europameisterschaftstitel und vielleicht sogar
den einen oder anderen Weltmeisterschaftstitel in punkto Lebensqualität nach
Hause holen wird! - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr StR Herzog. Ich erteile es ihm.
StR Johann Herzog:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Berichterstatterin! Herr
Vorsitzender!
Der vorliegende Rechnungsabschluss wird, wie Sie
wissen, nicht unsere Zustimmung finden. Es ist festzustellen, dass
grundsätzlich ein ausgeglichenes Budget abgehandelt wurde, wobei aber
festzustellen ist, wenn das Wort „grundsätzlich" gesagt wird, heißt das
zumeist, dass man nicht nur Würmer, sondern ganz gewaltige Tiere in der Suppe findet.
Da bin ich gerade dabei, Ihnen das jetzt noch einmal zu erläutern.
Wir glauben, dass Wien unter Bgm
Häupl trotz der Lobeshymnen, die Sie jetzt die ganze Zeit verkündet haben, zum
Schlusslicht in der Wirtschaft geworden ist. Wenn man die Bruttowertschöpfung
2007 betrachtet, sieht man sehr wohl, dass Wien, was den Konjunkturaufschwung
betrifft, Schlusslicht der österreichischen Bundesländer ist, tröstlicherweise
nicht ganz allein, sondern zusammen mit dem Burgenland, wo ein Aufschwung von
nur 2,4 Prozent gegeben ist, während alle sieben anderen Bundesländer
deutlich stärker sind. Der österreichische Schnitt ist bei 3,3 Prozent.
Der wird klar und deutlich von Niederösterreich, von Oberösterreich und von
Vorarlberg überschritten, während die Länder Kärnten und Tirol den Schnitt
genau halten. Steiermark und Salzburg sind eine Spur darunter, während Wien und
Burgenland mit einem deutlichen Nachhinken von 2,4 Prozent nicht gesegnet
sind. Dies sind Zahlen des
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