Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 91
Dagegen kann doch auch die ÖVP nichts haben! (GR
Mag Alexander Neuhuber: Das war das schöne Wetter!)
Das war das schöne Wetter, okay! Wir glauben einmal
prinzipiell gar nichts! Das ist immer gut. Das heißt, wir können uns in der
nächsten Saison anschauen, wenn das Wetter vielleicht nicht so schön ist, ob es
dann vergleichbare Werte gibt. Das ist ja unglaublich!
Der Unternehmer schreibt weiter: „Was mich als
Unternehmer und Investor ärgert, sind die Kommentare von unterschiedlichen
Fachleuten, die sich da als Richter in Sachen Geschmacksfragen aufspielen.“
Außerdem sagt er, dass dadurch die Diskussion der ExpertInnen, die sich
ernsthaft mit Freizeit und Event-Kultur auseinandersetzen, ins Hintertreffen
geraten ist, und das findet er sehr schade. – Und wir finden es auch sehr
schade, dass nur die Architekten meinen, sich hier zu Wort melden zu müssen,
obwohl es gar nicht um Architektur geht.
Aber es gibt auch noch andere, und weil da so viele
Zitate gebracht werden, habe ich mir auch eines herausgesucht. Ich habe
mir – so ein Zufall! – ein anderes herausgesucht, damit wir wissen,
dass es nicht nur Menschen gibt, die das nicht so schön finden. So schreibt
etwa ein Chefexperte des Dorotheums Wien in einem Leserbrief ganz von sich
allein aus, nicht initiiert von mir: „Das bunte, fröhliche Erinnerungen an den
Prater der Jahrhundertwende weckende neue Eingangsensemble entspricht intuitiv
in perfekter Weise der Welt der Geisterbahnen, des Knusperhäuschens, des
Watschenmannes und des Chinesers. Es ist das adäquate Tor zu des Volkes wahrem
Himmel, und es ist nicht mit einem eifernden, unangemessenen, kleinbürgerlichen
Kulturanspruch zu beurteilen.“
Ich glaube, grundsätzlich braucht man da zur
Geschmackfrage weiter nichts mehr zu sagen! (GR Mag Alexander Neuhuber: Was
hat das mit „Wien um 1900" zu tun?)
Das war eine sehr interessante Frage! Sie haben
wahrscheinlich den Kiosk auf der rechten Seite neben dem Souvenirshop gemeint,
wo man auch Pizza bekommt. Sie haben gefragt, was das mit Praterrenaissance und
dem Motto „Wien um 1900“ zu tun hat.
Das wird in der Rathauskorrespondenz vom
4. Oktober ganz genau erklärt. Für alle, die es ganz genau wissen wollen,
sage ich: Dieses Restaurant, wo man die Pizza bekommt, heißt „Salamucci“. Und
der Salamucci, der auch als Calafati bekannt ist, hat zweifellos etwas mit dem
Prater zu tun. (GR Mag Alexander Neuhuber: ... jetzt eine Pizzeria!)
Prater und Calafati könnten also doch irgendwie
miteinander zusammenhängen! Er hat neue Rezepte und Gerichte aus aller Welt in
den Prater geholt. Er hatte dort nämlich einen Gastronomiebetrieb. Und genau
das findet auch in diesem „Salamucci“ statt. Und übrigens sind alle Mitarbeiter
des „Salamucci“ thematisiert, und zwar auch kleidungstechnisch. Das haben Sie
nämlich vorher erwähnt. Ich kann jetzt nicht sagen, ob das im „Eisvogel“ auch
so ist, dort habe ich nicht darauf geachtet, aber im „Salamucci“ ist es so.
Vielleicht finden wir dort noch die eine oder andere Schraube, die noch nicht
hundertprozentig thematisiert ist, das kann ich mir gut vorstellen
Ich bitte allerdings zu bedenken, dass wir noch vor
zweieinhalb Jahren hier gestanden sind und einmal grundsätzlich darüber geredet
haben, ob Thematisierung in Frage kommt. Daher rege ich mich jetzt, wenn
vielleicht ein Lüftungsdeckel nicht vollständig auf das 19. Jahrhundert
thematisiert ist, nicht sehr auf! Das muss ich auch ehrlich gestehen. Das ist
natürlich nicht 100-prozentig konsequent, aber ich denke, das wird sich auch
noch bereinigen lassen. Es wird wohl kein großes Problem sein, diese
Lüftungsdeckel noch zu thematisieren oder die eine oder andere Schraube in der
passenden Farbe anzumalen!
Die Frage der Flächenwidmung
wird, glaube ich, mein Kollege Hora noch besprechen. – Ich wollte
grundsätzlich noch etwas dazu sagen: Es geht nicht um die Frage, ob Kritik
geäußert wird oder nicht. Wir haben hier sehr viele kritische Debatten zum
Prater geführt, und wir haben kritische Debatten zu vielen anderen Themen
geführt. Das ist nicht das Problem.
Das Problem ist, dass wochenlang über die Medien
permanent unrichtige Aussagen transportiert, Behauptungen aufgestellt und
Vorwürfe gemacht werden, die in keinster Weise nachvollziehbar sind. Das geht
so weit, dass Sie auf die Idee kommen nachzufragen, ob das Geld wirklich für
die Fan-Zone auf der Kaiserwiese beziehungsweise für die Fan-Zone generell
verwendet wird oder nicht doch – auf Grund der 50-prozentigen
Kostenexplosion, Frau Gretner – für die Finanzierung dieses Lochs. –
Auf eine solche Idee würde ich gar nicht kommen! Manchmal frage ich mich: Was
geht in Ihnen vor, dass Sie überhaupt eine solche Frage stellen können? Das ist
dermaßen weit hergeholt und unglaublich! Das passt nur mehr ins Reich der
Mythen und Märchen, was, so gesehen, zum Prater eigentlich passen würde. Dazu
hat allerdings zu Beginn Ihrer Rede jemand gefehlt, nämlich der Mann im Frack
mit Zylinder, der sagt: Treten Sie ein in die grüne Phantasy-Welt der Frau
Gretner! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr Dipl-Ing Margulies. Ich erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Freundschaft, Genossen! (GRin Barbara Novak: Die gibt
es bei euch nicht, gell!)
Man könnte jetzt den Auftritt von GRin Barbara Novak
in Abwandlung von Cissy Kraners Lied „Aber der Novak lässt mich nicht
verkommen" darstellen, denn wir haben uns heute tatsächlich den ganzen Tag
mit Freundschaft beschäftigt. (GR Kurth-Bodo Blind: Nein, mit Freunderln!)
Nein, zunächst einmal mit Freundschaft, Kollege! (GR Kurth-Bodo Blind: So
was tut man einem Freund nicht an!) Vielleicht haben sich der eine oder die
andere in der Wiener SPÖ gedacht, dass man so etwas einem Freund nicht antut,
aber das ist tatsächlich nicht mein Problem!
Lassen Sie mich vorweg eine
Bemerkung machen: Frau StRin Laska! Was Sie Kollegin Gretner vorgeworfen haben,
war inakzeptabel! Ich habe mir jetzt extra auch noch einmal das Protokoll der
Aktuellen Stunde
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