Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 91
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden.
Zweiter Antrag – es kommen jetzt vier der ÖVP –
betreffend das Umbauprojekt Praterstern. Die sofortige Abstimmung ist
beantragt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Hat
ebenfalls nicht die notwendige Mehrheit gefunden, sondern ist nur von der ÖVP
unterstützt.
Dritter Antrag, ebenfalls von der ÖVP, betreffend
Rückerstattung des Parkpickerls für Anrainer (Bewohner) der Fan-Zone am Ring.
Die sofortige Abstimmung ist beantragt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein
Zeichen der Zustimmung. – Hat nicht die notwendige Mehrheit; nur von FPÖ und
ÖVP unterstützt.
Vierter Antrag, auch von der ÖVP, betreffend
Gratisparken für Anrainer bei der Fan-Zone Hütteldorf. Die sofortige Abstimmung
ist beantragt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. –
Gleiches Abstimmungsergebnis. Das hat nicht die notwendige Mehrheit, nur von
ÖVP und Freiheitlichen unterstützt.
Der nächste Antrag der ÖVP betrifft EURO-Tickets für
öffentliche Verkehrsmittel. Die sofortige Abstimmung ist beantragt. Wer dafür
ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Hat nicht die notwendige
Mehrheit; ist nur von der ÖVP unterstützt.
Die nächsten beiden Anträge kommen von den Grünen.
Der erste betreffend Zweckbindung der
Mineralölsteuererhöhung für den öffentlichen Verkehr. Hier ist die Zuweisung an
den zuständigen Ausschuss beantragt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein
Zeichen der Zustimmung. – Hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden.
Der zweite Antrag der Grünen betrifft die öffentliche Straßenbeleuchtung. Die
sofortige Abstimmung ist hier beantragt. Wer dafür ist, den bitte um ein
Zeichen der Zustimmung. – Hat ebenfalls nicht die notwendige Mehrheit gefunden.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die Postnummer 35.
Wer von den Damen und Herren für die Postnummern 35 ist, den bitte ich um
ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrstimmig, gegen die Grünen, so beschlossen. – Danke schön.
Es gelangt nun die Postnummer 17 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die IG Kultur
Wien. Herr GR Woller leitet ein. Gratuliere, dass die Krücken weg sind.
Berichterstatter GR Ernst Woller: Danke. – Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ringler. Ich
bitte sie zum Rednerpult.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Wir setzen an dieser
Stelle eine Debatte fort, die wir heute in der Früh in der Fragestunde begonnen
haben, nämlich um die Frage: Wem gehört eigentlich diese Stadt und wie geht die
SPÖ mit dieser Stadt um?
Diese Frage lässt sich am besten oder sehr gut an
zwei Beispielen wiederum festmachen. Meine KollegInnen David Ellensohn und
Waltraut Antonov haben heute in der Aktuellen Stunde einige andere Beispiele
dafür gebracht, wie die SPÖ so tut, als ob die Stadt ihr gehören würde. In
diesem Fall der Debatte rund um die Neubesetzung der Szene zeigt sich aber
auch, dass sie es mit besonderer Rüpelhaftigkeit und mit einer besonders
unangenehmen Art und Weise tut.
Über Nacht, ohne dass jemand davon erfährt, wird die
bisherige engagierte Führung der Szene Wien einfach ausgetauscht und durch den
guten Freund der SPÖ, Josef Sopper, ersetzt. Es ist offensichtlich nicht genug,
dass der Herr Sopper beim Donauinselfest das viele Geld verdienen darf, es ist
nicht genug, dass er mit der Gewista-Kultur:plakat
viel Geld verdienen darf, nein, der arme Herr Sopper, der außerdem noch die
Gasometer-Halle als neuen Ort für sein jetzt abgerissenes Planet Music bekommt,
der soll auch noch einen kleinen, feinen Spielort bekommen, die Szene Wien.
Vorgeschoben, sehr geehrte Damen und Herren, werden
Auslastungszahlen. Das Interessante ist jedoch, dass Herr Sopper in einer
Pressekonferenz selbst gesagt hat, er habe in absoluten Zahlen im Planet Music
auch nicht mehr Besucherinnen und Besucher gehabt, als die Szene Wien jetzt
hat.
Worum geht es also? – Es geht um die Zerstörung eines
künstlerischen Konzeptes, es geht um die Zerstörung eines inhaltlichen
Anspruches, es geht um viele Jahrzehnte Aufbauarbeit in Bereichen der Musik,
die in dieser Stadt sonst nicht viele Heimstätten haben. Es gibt nicht viele
Orte, wo man Worldmusic in dieser Form zu Gehör bekommt, es gibt nicht viele
Orte in dieser Stadt, wo engagiertes internationales Programm gezeigt wird. Und
jetzt hat die SPÖ diesen Ort auch noch kaputtgemacht.
Sehr geehrte Damen und Herren! Es haben mehr als
3 200 Menschen die Unterschriftenliste „Szene bleibt"
unterschrieben. Das sind viele Menschen, das sind sehr viele Menschen, und
offensichtlich sind sie Ihnen ja auch nicht egal, weil Sie jetzt mit
irgendeinem Larifari-Antrag daher kommen, in dem Sie formulieren, dass doch dem
bisherigen inhaltlichen Konzept möglichst breiter Raum gegeben werden soll.
Dieser Antrag ist indiskutabel, sehr geehrter Herr
Jugendsprecher Baxant. Indiskutabel! Da geht es ausschließlich um das
Rechtfertigen einer Politik des Holzhammers. Sie wissen offensichtlich
mittlerweile, dass das etwas unangenehm ist, und deshalb meinen Sie, dass Sie
mit diesem Antrag wieder alles gutmachen können. Das geht aber nicht, das ist
nicht möglich. Wiedergutmachen kann man das nur, wenn man die bisherige
Geschäftsführung weiterarbeiten lässt. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Die Szene Wien ist ein Symbol
dafür, wie in dieser Stadt Kulturpolitik gemacht wird. Ich habe heute in der
Früh schon gesagt, lieber Herr StR Mailath-Pokorny, schlechte Nachrichten für
Sie. Es zeigt sich deutlich, nicht Sie machen in dieser Stadt Kulturpolitik,
Harry Kopietz macht in dieser Stadt Kulturpolitik. Nicht Sie, der Sie dafür
zuständig sind, entscheiden darüber, in welche
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