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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 68 von 89

 

bewusst – und daher verstehe ich nicht ganz, warum Frau Vana das kritisiert! – auch Meinungsbildung und Werbung dafür machen, dass Mädchen verstärkt in den Fußball eintreten. Heuer wird in Kooperation mit dem Fachverband, nämlich mit dem Wiener Fußballverband, am 3. Juni zum fünften Mal der Mädchenfußballtag abgehalten werden, zu dem bis 1 000 Mädchen kommen, um sich einmal mit diesem Sport auseinanderzusetzen. Das ist auch eine gute Gelegenheit, sehr viele Sportlerinnen für die Vereine zu gewinnen und die Mädchen auch in den Schulen dazu zu animieren.

 

Weiters möchte ich sagen, dass es heuer erstmalig eine Schülerliga für Mädchen geben wird, bei denen der Platz kostenlos zur Verfügung gestellt wird und die Spiele gratis sind. So etwas habe ich von anderen Bundesländern auch noch nicht gehört. Ich glaube also, wir sind auch in Sachen Fußballsport für Mädchen und in der Folge für Frauen in Österreich und in Wien sehr gut unterwegs! Wir haben auch sehr gute Mannschaften. Es gibt gerade eine Ausstellung, und Sie können sich gerne bei Laskas Ganggalerie informieren, was im Mädchensport los ist.

 

Ich halte das, was Sie hier betreiben, für billigen Populismus, um auf einen fahrenden Zug aufzuspringen und halt auch noch ein paar Früchte bei einigen Ahnungslosen zu ernten!

 

Frau Stadträtin! Ich möchte auch Ihre Unterstellung von den dunklen Kanälen, die Sie im Zusammenhang mit der Public Viewing Zone angesprochen haben, zurückweisen. Dieser Akt wird beim nächsten Tagesordnungspunkt besprochen werden, daher belasse ich es jetzt einmal bei der Zurückweisung. Kollege Vettermann wird darauf sicherlich noch eingehen.

 

Zum Thema Mädchen und Sport möchte ich aber sagen, dass wir in Wien sehr stolz auf den Frauen- und Mädchensport sein können. Wir haben in vielen Sportarten hervorragende Sportlerinnen. Ich möchte nur das Thema Schwimmen nennen. Da haben gerade die Frauen bei den Weltmeisterschaften jetzt sehr gut abgeschnitten. Und wir haben hier im Haus gerade Anja Richter, eine Spitzenathletin im Turmspringen.

 

Außerdem möchte ich erwähnen, dass wir in den fünf großen Ballsportarten zwei österreichische Meistertitel bei den Frauen haben, nämlich im Volleyball und im Basketball. Und die Fußballerinnen können, wenn sie gegen die Niederösterreicherinnen, die ihre unmittelbare Konkurrenz sind, gut drauf sind – und sie sind zur Zeit in der Tabelle in Führung – auch im Frauenfußball den Titel holen.

 

Wir haben heute auch die Subvention des österreichischen Frauenlaufs auf der Tagesordnung. Ich darf Sie an die Zeit erinnern, als der Frauenlauf begonnen hat. Wenn Sie heute hingehen, werden Sie sehen, dass sich dort mehr als 10 000 Mädchen und Frauen im Stil von Nordic Walking und laufend durch den Prater bewegen. Ich glaube daher, es ist falsch, wenn Sie uns vorwerfen, dass wir zu wenig machen. Ich weise das zurück, wobei ich aber sage: Natürlich kann man immer mehr machen, und gegen ein Mehr werden wir uns auch nicht stellen. Wir verwahren uns aber gegen diese populistische Art! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Als Nächste zu Wort gelangt Frau GRin Smolik.

 

GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Ich möchte gleich beim Populismusvorwurf des Kollegen Reindl anschließen. – Wenn Sie uns jetzt hier erklären, dass es genügt, wenn der Frauenlauf mit 45 000 EUR gefördert und ein Mädchenfußballturnier mit 20 000 EUR subventioniert wird, dann meine ich, dass das eher jämmerlich ist. Sie haben das dann ohnedies abgeschwächt und gemeint, dass man ja immer mehr machen kann.

 

Es hat niemand angezweifelt, dass es gute Frauen im Sport gibt. Darum ist es gar nicht gegangen. Und es ist auch gut, dass es den Frauenlauf gibt und dass dieser subventioniert wird. Es stimmt aber auch – da brauchen wir uns doch nichts vormachen! –, dass wir in Sachen Mädchenfußball mehr machen könnten und sollten. Wenn Sie aber sagen, dass eh alles super ist und es ohnedies viele Frauen im Sport gibt, und wenn Sie dann noch Frau StRin Cortolezis-Schlager unterstellen, dass sie sich in der Schule ein bisschen auskennt, beim Sport und beim Fußball aber nicht, dann ist das echt letztklassig! Ich glaube nicht, dass Sie das bei diesem Thema notwendig haben! (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Frauen zu unterstellen – und das haben Sie in Ihrer Wortmeldung meiner Meinung nach gemacht –, dass sie sich beim Fußball nicht auskennen, sondern dass das nur Männersache ist, ist genau eines der Probleme, das wir bei diesem Thema haben. Mädchen und Frauen interessieren sich für Fußball. Mädchen und Frauen gehen in die Stadien. Es gibt auch Mädchen und Frauen, die sich Fußballspiele anschauen. Und manche wollen auch aktiv spielen, sie haben aber pausenlos Probleme, einen Platz zu bekommen und einen Verein in der Stadt zu finden, wo sie diesem Hobby und diesem Sport nachgehen können.

 

Hier setzt der Antrag von Frau StRin Vana und von Frau StRin Cortolezis-Schlager an, den ich gemeinsam mit Kollegin Anger-Koch einbringen möchte.

 

Wenn wir uns die Sportberichterstattung anschauen: Wo kommt denn da bitte der Frauenfußball in Österreich vor? – Nirgends! Gestern war im ARD zu prominenter Zeit um 17 Uhr das Match der deutschen Frauen zur EM-Qualifikation 2009 im Fernsehprogramm. In Österreich gibt es dazu nichts! Da brauchen wir uns doch nichts vormachen und sagen: Es geschieht so viel! – Es geschieht ein klein bisschen etwas, aber das ist viel zu wenig! Wenn sie sich hierher stellen und sagen, dass so viel gemacht wird, dann ist das einfach lächerlich!

 

Wir haben schon mehrmals in der Rechnungsabschlussdebatte darauf hingewiesen, dass im Kapitel Gender Budgeting bei der Sportförderung wahrscheinlich deswegen keine Zahlen dabeistehen, weil es dazu offensichtlich keine Zahlen gibt. Es gibt nur den schon erwähnten Frauenlauf und das Mädchenfußballturnier.

 

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