Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 89
Die Argumente wurden bereits zur Genüge ausgetauscht. Ich möchte nur auf ein Argument, das von hier heraußen gebracht wurde, kurz eingehen. Herr Madejski hat es in seiner Rede zum 21er schon gesagt, dass die SPÖ gerne in Zahlen und in Statistiken schwelgt. Wir haben das dann nachher auch in einer Wortmeldung gehört, wie viele Kilometer öffentliche Verkehrsmittel den Wienern zur Verfügung stehen, wie viele Fahrgäste jeden Tag die Wiener Linien, die öffentlichen Verkehrsmittel, benutzen und wie super das in Wien eigentlich ist.
Ich möchte nur ein Vergleichsbeispiel bringen: Wenn
in Wien durch den schändlich niedrigen Heizkostenzuschuss der Stadt Wien etwa
50 000 oder 100 000, um eine Hausnummer zu nennen, Wohnungen im
Winter zu wenig oder nicht geheizt sind, mit 16, 17 Grad das Auslangen
finden, geht der nächste SPÖ-Redner heraus und sagt, aber
300 000 Wohnungen in Wien sind sehr gut beheizt, da hat es 22,
23 Grad. (GR Günter Kenesei: Im
Schnitt hat es dann 20 Grad!) Jetzt frage ich die Genossen: Was haben
die Bewohner der 50 000 oder 100 000 Wohnungen davon, dass es in den
300 000 anderen Wohnungen schön warm ist und sie sich, auf gut Wienerisch
gesagt, den Hintern abfrieren? Gar nichts haben sie davon!
Genauso wenig haben die Bewohner der Leopoldstadt,
die bis jetzt den 21er für den täglichen Weg zum Arzt, zur Apotheke oder für
den täglichen Einkauf benutzt haben. Was haben die davon, wenn jetzt die U2
verlängert wird, wenn es lange Stationen gibt, die für sie überhaupt nicht
attraktiv sind? Was haben die davon, dass jeden Tag 2 Millionen Menschen
die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen? Was haben die von 961 km
öffentliche Verkehrsmittel in Wien? Genau nichts! Die werden unter der
Einstellung des 21ers leiden. Die werden ein deutliches Minus an Lebensqualität
hinzunehmen haben. Darum ist ein solches Schwelgen in Zahlen, ein solches
Schwelgen in Statistiken zwar das gute Recht der Sozialdemokratie, aber die
Rechnung, wie schon oft gesagt, werden Sie am Wahltag präsentiert bekommen,
weil diese Politik ist unsozial und unanständig!
Ich möchte jetzt nicht weiter fortfahren. Die
Argumente wurden, wie gesagt, bereits ausgetauscht. Der Drei-Parteien-Antrag
für den Erhalt des 21ers lautet:
„Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die
Straßenbahnlinie 21 auch nach der Eröffnung der U2-Verlängerung zum
Ernst-Happel-Stadion in Betrieb bleibt.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“
Ich bitte auch die Damen und Herren von der
Sozialdemokratie um ihre Zustimmung. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Hora. (GR Anton Mahdalik: Jetzt kommt der
Statistiker!)
GR Karlheinz Hora
(Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau
Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Kollege Mahdalik hat
in seiner Wortmeldung zwar nicht ganz zum Akt gesprochen, aber man kann das
natürlich in die Richtung beugen, dass es auch in der Leopoldstadt
Parkraumbewirtschaftung gibt und dass Parkraumbewirtschaftung dort stattfindet.
Ich glaube, gerade die
Verquickung Parkraumbewirtschaftung und öffentlicher Verkehr ist ein ganz gutes
Thema.
Lieber Toni, ich kann dir
natürlich jetzt in diesen 20 Minuten gerne im Einzelnen erklären, dass wir
nicht nur auf das hochrangige Verkehrsmittel U2, sondern auch auf eine
Erschließung von zusätzlichen Buslinien und Ergänzungen von Buslinien setzen.
Ich habe das heute schon in einer kurzen Rede ausgeführt, kann aber die
20 Minuten ganz locker ausnützen, in einer Detailanalyse, wobei ich länger
als 20 Minuten brauchen würde, um alle Änderungen bekannt zu geben.
Genau das, was von dir
angesprochen worden ist, dass die Menschen die kurzen Wege, die ihnen ganz wichtig
sind, mit einem Verkehrsmittel zurücklegen, das auf der öffentlichen Fläche
fährt, ist nämlich berücksichtigt worden. Ich zitiere unter anderem, wenn ich
die Engerthstraße nehme, wo das Pensionistenwohnhaus ist, wird mit der
Buslinie 80B und mit der Buslinie 11A erschlossen. Genau in jenen
Bereichen, die du angesprochen hast, um in Apotheken zu kommen, um zu
Einkaufsmöglichkeiten zu kommen, wurden zusätzliche Busstationen direkt vor
ihrer Haustür geschaffen, wo auch die Frequenz der Buslinie dementsprechend
ist.
Ich kann dir aber gerne
nicht nur dieses Beispiel nennen, ich kann dir auch gerne das Beispiel aus der
Wehlistraße noch einmal nennen. Dort, wo auf der jetzigen Route der
Linie 21 zwei Buslinien und teilweise sogar drei Buslinien fahren, das heißt,
auch nicht durch den Individualverkehr behindert, ist ein
parkraumbewirtschaftetes Gebiet, wo natürlich die Möglichkeit besteht, die
öffentlichen Verkehrsmittel für diese kleinen Wege, die so beschwerlich sind,
zu nutzen. Ich verstehe es, auch du kommst irgendwann in ein Alter, wo es
beschwerlicher wird und nicht mehr mit dem Auto geht, wo man also sicher froh
ist, ein öffentliches Verkehrsmittel zu haben. (GR Anton Mahdalik: Ich tue
mir jetzt schon schwer!)
Aber ich nehme an, du bist
ja Donaustädter Mandatar, dass du sicherlich, und da gebe ich dir recht, schon
darauf wartest, wenn du dann einmal die Notwendigkeit siehst, nicht mehr mit
dem Fahrzeug ins Rathaus zu kommen, dass du dann die Möglichkeit hast, von
deinem Wohnort mit der U2 sehr schnell hierher zu kommen, aber auch du dann
sicher haben willst, dass der kleinteilige Oberflächenverkehr dort auch
funktioniert.
Ich
könnte dir natürlich jetzt auch noch das Karmeliterviertel nennen, Schulwege,
was immer wieder angesprochen wird. Genau das ist vielleicht die
Kleinteiligkeit oder auch die Situation in der Leopoldstadt, wo wir immer von
einer oberen Leopoldstadt und von einer unteren Leopoldstadt reden, wo jeweils
auch die Schulzentren vorhanden sind, wo alle Schulen in ihrem Grätzel, um es
so auszudrücken, sind, wo die Verkehrsmittel
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