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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 24 von 89

 

gleichzeitig sind sie aber bereit, eine Straßenbahnlinie einzustellen, obwohl Sie nicht wissen, wie Sie die Fans in geordnetem Maß ins Stadion und wieder retour bringen!

 

Heute Früh gab es auf der Linie U4 wieder einmal mehrere schadhafte Züge, was dazu geführt hat, dass die Menschen, die heute mit der U4 in die Arbeit gefahren sind, unendlich lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Die Perrons waren überfüllt und die fahrenden Züge konnten nicht alle Passagiere aufnehmen.

 

In Anbetracht dessen frage ich: Was geschieht, wenn die U2 ausfällt? Was machen Sie dann? Dann dürfen die Leute mit dem Busersatzverkehr herumfahren! Da reden Sie groß vom Klimaschutz, nehmen dafür dann aber wieder Autobusse, die mit fossiler Energie betrieben werden, anstatt das schonendste Verkehrsmittel Straßenbahn zu verwenden.

 

Damit konterkarieren Sie auch die Klimapolitik von StRin Sima. Stehen Sie mit ihr auf Kriegsfuß, dass Sie auf einmal das umweltschonende Verkehrsmittel Straßenbahn nicht mehr verwenden wollen, sondern dafür Busse einsetzen?

 

Überdies stellen Sie nicht nur die Linie 21 ein, sondern auch noch die Linie J! Und was bringen Sie dafür? Sie bringen wieder einen Autobus, den Sie mit fossiler Energie betreiben. Herr Kollege Hora! Ihre Verkehrspolitik und Ihre Energiepolitik ist nicht mehr glaubwürdig! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Ekkamp.

 

GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich will mich im Zusammenhang mit dem Thema der heutigen Aktuellen Stunde mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs beschäftigen, weil es diesbezüglich Kritik von der Opposition gegeben hat. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Das Thema ist die Einstellung des 21ers!) Ich komme schon noch dazu! Bitte um ein bisserl Geduld!

 

Es wird hier kritisiert, dass der öffentliche Verkehr nicht ausgebaut wird. Darauf antworte ich: Das geschieht seit Jahrzehnten! Wien setzt auf eine Ausbaubeschleunigung und auf eine Modernisierung der öffentlichen Verkehrsmittel. Das beweisen klar und deutlich auch einige Zahlen. 2007 hatten wir 793 Millionen Fahrgäste, das sind um 21 Millionen mehr als 2006. Wenn wir zum Vergleich eine Dekade nehmen, dann können wir feststellen, dass es seit 1998, als wir 704 Millionen Fahrgäste zählen konnten, eine Steigerung um fast 13 Prozent gegeben hat.

 

Mehr als 2 Millionen Fahrgäste – um das festzustellen, braucht man kein Mathematiker zu sein – nützen tagtäglich das Streckennetz der Wiener Linien, das 961 km und 120 angebotene Linien umfasst. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich meine, diese Zahlen sprechen klar für sich!

 

Ein zweiter Punkt, der beweist, dass es ein gutes öffentliches Verkehrsnetz in der Stadt Wien gibt, ist der so genannte Modal-Split. Mit 35 Prozent hat der öffentliche Personennahverkehr bereits den Autoverkehr überholt. Das war vor einigen Jahren, zum Beispiel im Jahr 1993, noch wesentlich anders: Da hatte der ÖNV einen Anteil von 29 Prozent, das Auto hingegen einen Anteil von 40 Prozent.

 

Geschätzte Damen und Herren! Wagen wir wieder einen Vergleich mit anderen Städten, auch mit Millionenmetropolen. Ich weiß, dass man das nicht ganz genau auf Zahlen fixieren kann, aber einen Verhältniswert kann man durchaus errechnen. Der Anteil am ÖNV beträgt zum Beispiel in München 25 Prozent, in Stuttgart 22 Prozent, in Düsseldorf 21 Prozent und in Bremen 16 Prozent. In Anbetracht dessen dürften unsere 35 Prozent ÖVN-Anteil beweisen, dass das Angebot der Stadt Wien im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel nicht so schlecht sein dürfte!

 

Es gibt in Europa keine andere Stadt, die eine so hohe Zahl aufweist. Und Wien ist nicht nur in Europa, sondern international im Spitzenfeld betreffend Anteil am öffentlichen Verkehr zu finden.

 

Ich verstehe natürlich, dass man sich von gewohnten Einrichtungen schwer trennt. Das liegt, glaube ich, in der Natur der Menschen, und das verhält sich auch so bei Straßenbahnlinien und bei Autobuslinien. Man muss aber auch ein wenig in der Historie nachblättern. Da braucht man sich nur die heutigen Anträge, auch diejenigen, die noch eingebracht werden, anzuschauen.

 

Im grünen Antrag wird der Beweis gefordert, ob der 21er nach Einführung der U-Bahn noch gebraucht wird. Wenn ja, dann soll er bleiben, wenn nein, dann soll er eingestellt werden. – Da muss man nur ein wenig in der Historie blättern! Ich wohne nicht im 2. Bezirk, sondern im 19. Bezirk. Ich erinnere mich noch, dass es betreffend die Linie 8 eine große inszenierte Aufregung gab. Damals wurde ein Ersatzbus eingeführt, der 37A. Dieser ist von der U-Bahn-Haltestelle Josefstädter Straße zum Lichtenwerder Platz gefahren. Nach einiger Zeit wurde dieser aber wieder eingestellt, weil er leer gefahren ist.

 

Zweites Beispiel: Die Linie 34A verband Döbling mit Floridsdorf seit der Einführung der U6. Auch dieser Bus ist parallel gefahren und wurde dann eingestellt, weil er nach kurzer Zeit relativ leer gefahren ist.

 

Man könnte auch noch das Beispiel der Linie 25 anführen: Als die Linie U1 eingeführt wurde, gab es eine Befragung betreffend die Zufriedenheit. Vor der Einführung der U-Bahn betrug die Zufriedenheit hinsichtlich der Linie 25 92 Prozent, nach der Einführung der U-Bahn und der Einstellung der Linie 25, ein Jahr später, betrug die Zufriedenheit 97 Prozent.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich könnte jetzt noch viele weitere Beispiele anführen. Ich denke jetzt, wir haben in der Stadt Wien ein gutes, tolles und sehr effizientes Angebot. Man muss natürlich auch etwaige Parallelführungen hinterfragen, und zwar nicht nur wirtschaftlich, sondern auch hinsichtlich der Anbindungsargumente und der sozialen Mobilität. Und im Hinblick darauf meine ich, dass wir eine gute Lösung getroffen haben.

 

Lassen Sie mich mit einer Bemerkung enden: Auch

 

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