Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 89
Bundeshauptstadt
Wien): Vielen Dank! Frau Stadträtin!
Wir haben jetzt gehört,
und wir wissen leider alle - weil es im ÖBIG-Bericht 2002 vorkommt und im
Psychiatriebericht 2004 und auch jetzt ganz aktuell in der
Psychiatrieuntersuchungskommission wieder von ExpertInnen, wie
Prof Schöny, Prof Hinterhuber, erwähnt wurde -, dass es unerträglich
ist, dass Jugendliche, die psychiatrische Versorgung brauchen, gemeinsam mit
Erwachsenen untergebracht sind. Wir hören jetzt, dass es zum einen daran liege,
dass es zu wenige Psychiater gibt. Das wird ein Teil der Ausbildung sein, nehme
ich an, und der Maßnahme, die Sie jetzt gerade erklärt haben, dass 2013 dieses
Problem, was die psychiatrische Versorgung betrifft, behoben sein dürfte, was
ich auch hoffe. Aber es gibt keinen Mangel an ausgebildeten Psychotherapeuten,
und daher meine ganz konkrete Frage:
Wir wissen ja, dass es eine
psychotherapeutische Versorgung für psychiatrische Patientinnen und Patienten
gibt, diese aber bei Weitem nicht ausreichend ist. Aber wann wird es eine ausreichende psychotherapeutische
Versorgung für Kinder und Jugendliche in Wien geben?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Auf die Gefahr hin, dass ich mich hier wiederhole,
möchte ich noch einmal auf das Institut für Erziehungshilfe der MA 11
hinweisen, eine Einrichtung, die es seit sehr vielen Jahren, oder sogar
Jahrzehnten in dieser Stadt gibt, und die ihresgleichen sucht. Das gibt es in
dieser Form nirgends anders, dass Kinder gratis, aber nicht umsonst,
Psychotherapie bekommen, wenn sie diese brauchen, unabhängig von Herkunft,
unabhängig vom Einkommen der Eltern. Es ist eine Einrichtung, die es in dieser
Form überhaupt nirgends anders gibt. Darüber hinaus dürfte hier auch ein
Missverständnis vorliegen, was die Frage der Psychotherapie und Psychiatrie
betrifft, weil nämlich nach der neuen Ausbildungsordnung alle Psychiaterinnen
und Psychiater und auch alle Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater
Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen sein müssen. Das bedeutet, dass wir
mit unseren Anstrengungen, die wir jetzt hier in der Stadt Wien verstärkt
machen, mit der Ausbildung zusätzlicher Psychiaterinnen und Psychiater, wo -
und das ist mir schon auch ganz besonders wichtig, wir natürlich auf die
Qualität achten müssen, weil ja das Verhältnis zwischen denen, die ausbilden
und denen, die ausgebildet werden, ein sinnvolles sein muss, weil sonst lernen
ja diejenigen, die ausgebildet werden, nichts. Es wird dann nicht nur die Zahl
der PsychiaterInnen und die Zahl der Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und
-psychiater vermehrt werden, sondern damit gleichzeitig auch die Zahl der
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, weil niemand mehr Psychiater werden
kann, ohne auch Psychotherapeut zu sein.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Gaal.
GRin Kathrin Gaal
(Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Welche Maßnahmen wurden
zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie 2007 gesetzt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: ..............
dabei ist bereits die Umwandlung der Abteilung .............. ganz
hervorragenden Zustand ist, dort erstmals vier Betten für
Unterbringungspatientinnen und -patienten für Kinder, für Jugendliche
geschaffen wurden, die nach dem Unterbringungsgesetz untergebracht werden
müssen. Darüber hinaus werden im Herbst des heurigen Jahres vier
Unterbringungsbetten im AKH errichtet, wo die Stadt Wien die entsprechenden
Mittel auch schon zugesagt hat. Mit dem Herbst des heurigen Jahres wird der
Liaisondienst zwischen dem psychosozialen Dienst und der MA 11 in Betrieb
gehen, wo es derzeit so ist, dass das zu einer großen Entlastung führen wird,
und wir auch sehen, dass die Zahl der Kinder und vor allem der Jugendlichen,
die von Einrichtungen der MA 11 in die Psychiatrie kommen, auch deutlich
gesenkt werden konnte. Und darüber hinaus gibt es das ambitionierte von mir
jetzt schon dargestellte Programm zur Erhöhung der Zahl der Kinder- und
Jugendpsychiaterinnen und -psychiater, wo wir uns auch mit erheblichem
Geldeinsatz dahin gehend entschieden haben, alle möglichen Ausbildungsstellen
auch auszunützen, insbesondere im extramuralen Bereich, das ist zum Beispiel im
Bereich des psychosozialen Dienstes.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Wir kommen nun zur
fünften und letzten Zusatzfrage bei der 4. Anfrage. Sie wird gestellt von
Herrn GR Mag Ebinger.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Also, ich höre ja mit Freude, dass Sie sozusagen das
Jahr 2013 angesteuert haben, welches das Jahr sein wird, wo wir einen relativ
guten Zustand in der Kinder- und Jugendpsychiatrie haben werden.
Bis jetzt haben wir es nicht, wir haben kein
besonders gutes Schnittstellenmanagement, keine große Kommunikation zwischen
den Institutionen, kaum ambulante Nachbehandlung, und ich möchte schon noch an
das, was Kollegin Pilz und Frau Kollegin Praniess-Kastner gesagt haben,
anschließen: Prof Pritz hat gesagt, dass man monatelang auf
Therapiestunden warten muss, was natürlich einer Krankheit abträglich ist. Und
auch wenn Sie jetzt sagen, bei unserer zukünftigen Psychotherapie und
Psychiatrie, dass das eine Ausbildung ist, und die können das dann alles
machen, aber Faktum ist, momentan gibt es offenbar viel zu wenige
Psychotherapeuten die Stunden geben können, und Herr Prof Pritz hat auch
gesagt, dass 120 000 Psychotherapiestunden von den Krankenkassen
bezahlt werden, und dass die nach wenigen Monaten erschöpft sind.
Und hier geht es dann auch um die Entstigmatisierung
dieser Krankheit. Was machen die Eltern, wenn das erschöpft ist - eine solche
Stunde kostet 120 EUR, 130 EUR. Nicht nur, dass sie monatelang warten
müssen, sie müssen auch noch alles privat bezahlen.
Meine Frage konkret an Sie: Welche
Anstrengung
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