Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 75
gemacht werden. Das gibt es bereits, meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Ich verweise, weil es mir ganz, ganz wichtig ist,
noch einmal auf die Aufgaben des Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds. Das ist
einzigartig in Österreich, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die
56 Millionen werden vielleicht von dem einen oder der anderen Abgeordneten
belächelt, aber sie sind ganz besonders wichtig. Reden Sie draußen mit den
Menschen, die den Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds bereits in Anspruch
genommen haben oder in Anspruch nehmen mussten: Sie sind wirklich froh darüber,
dass sie wieder Perspektiven im Arbeitsleben gefunden haben.
Ich verweise auf noch etwas, meine sehr verehrten
Damen und Herren. Es gibt natürlich auch Lob, das hat Kollege Wagner schon
angeführt. Herr Direktor Michael Landau von der Caritas begrüßt das neue Angebot
für sozial Schwache durch die Stadt Wien, und er meint dazu, der Mobilpass
trägt wesentlich zur Mobilität dieser Zielgruppe bei. Das ist ein Lob, und das
ist auch Zustimmung von einer Organisation, die, wie es schon angeklungen ist,
durchaus unverdächtig ist, weil Herr Direktor Landau sicher nicht der
Sozialdemokratie angehört. Aber diese Organisation hat - wie natürlich auch die
Volkshilfe, die das ebenfalls schon länger diskutiert - eine Grundsatzaufgabe,
nämlich jene, den sozial Schwächeren zu helfen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es drängt sich
natürlich auch die Frage auf, ob man in einer Regierungsverantwortung ist oder
ob man aus der Opposition heraus politisch agiert. Da gibt es durchaus
unterschiedliche Zugänge, und die kennen wir. Fordern kann man vieles, fordern
kann man oft auch das Blaue vom Himmel herunter, aber ich frage mich natürlich
auch, oder ich könnte mich fragen - ich sage es so: ich könnte mich auch fragen
-, warum man, wenn man in einer politischen Verantwortung, in einer
Regierungsverantwortung ist, nicht dort, wo man diese Verantwortung hat, mehr
Kreativität einbringt, um den sozial Schwachen zu helfen.
Es gibt ja nicht nur in Wien
Leute, die an der Armutsgrenze oder unter der Armutsgrenze leben müssen,
sondern diese gibt es in ganz Österreich, geschätzte Damen und Herren! Da
drängt sich für mich schon auch eine Frage an die Kollegen von den GRÜNEN, zum
Beispiel in Oberösterreich, auf. Hier wird nur Linz angeführt, aber in
Oberösterreich hätten Sie ja die Chance, mit ein bisschen Kreativität den
sozial schwachen Menschen bei der Mobilität etwas entgegenzukommen. (StR
David Ellensohn: Das passiert auch!) Da sitzen Sie in einer Regierung drin
und würden sicher auch die Unterstützung der anderen Fraktionen bekommen.
Von Graz rede ich nicht;
dort gibt es jetzt ein neues Regierungsteam, dort sitzen Sie auch in der
Regierung mit der ÖVP. Soll so sein, das ist die Demokratie - aber der große
Wurf im Bereich des Sozialen, im Bereich des Mobilpasses, so wie er heute hier
in Wien beschlossen ist, fehlt mir dort. Ich könnte auch noch andere Beispiele
anführen, werde das aber nicht tun.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe es
schon gesagt, dieses Modell ist auch für Wien eine Weiterentwicklung. Es zeigt,
dass die Stadt Wien die Menschen mit ihren Sorgen und Problemen nicht allein
lässt. Dass der Mobilpass leistbar, unbürokratisch und einfach ist, hat Kollege
Wagner schon angeführt, und dass er zusätzlich 60 000 Menschen in
dieser Zielgruppe ansprechen wird, sodass diese in den Genuss gewisser
Verbilligungen kommen werden, liegt, glaube ich, auch klar auf der Hand.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Man tut hier
in der Diskussion so, als wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich
denke, wenn man sich die Kosten einer Monatskarte ansieht und das Angebot, das
die Wiener ... (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Die ist sehr teuer! Du hast vollkommen recht, die könnte billiger sein!
- Zwischenruf von GR Mag Christoph
Chorherr.) Noch einmal - ich habe dich auch ausreden lassen, Kollege
Chorherr -: Wenn man sich zum Beispiel ansieht, was der Mobilpass wirklich
kostet, und wenn man sich 35 EUR erspart, dann kann man nicht von einem
Tropfen auf den heißen Stein reden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch der
Heizkostenzuschuss ist von einem meiner Vorredner angesprochen worden; sogar
zweimal ist er angesprochen worden. Es wurde hier von einer Vorrednerin gesagt,
dass er nur einmal ausbezahlt wird. Ich bringe wieder in Erinnerung, meine sehr
verehrten Damen und Herren, dass der Heizkostenzuschuss - und das unterscheidet
uns als Wienerinnen und Wiener auch wieder von den anderen Bundesländern -
monatlich mit 42 EUR ausbezahlt wird an jene, die Anspruch haben, und
zusätzlich gibt es 100 EUR. Zählt man das alles zusammen, addiert man das,
dann kommt man auf einen Heizkostenzuschuss für jene Menschen in Wien, die
darauf Anspruch haben, nicht von 200 EUR, wie es in einem anderen
Bundesland großartig gefeiert wird, sondern von 608 EUR!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich denke,
alles in allem ist das wieder ein Schritt in die richtige Richtung, und es
zeigt die soziale Kompetenz unserer Stadt. Es wird, wie ich schon gesagt habe,
niemand mit seinen Problemen allein gelassen, es gibt Hilfe für jene, die sie
brauchen.
Auch die Treffsicherheit ist angesprochen worden. Da
kann ich einem Vorredner nur beipflichten bei dem, was er gemeint hat - bis auf
den einen ideologischen Beitrag zum Thema Ausländer, aber sonst kann ich dem
zustimmen -: Die Treffsicherheit ist auch sehr wichtig.
Der neue Mobilpass ist nicht nur gerecht, sondern
auch ein wichtiger Beitrag zum sozialen Klima in Wien, und das ist bekanntlich
sehr hoch. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte mit einem Slogan
schließen: Der Vergleich macht sicher sicher! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Nächste Rednerin: Frau GRin Puller. - Bitte.
GRin Ingrid Puller
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin!
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular