Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 75
seit 2002 und auslaufend seit 2004 das bisherige
System der Waschmarken nicht mehr gegeben hat.
Das neue System führen Sie jetzt nur dort ein, wo es
die MieterInnen wollen, und ich weiß nicht, wie viele MieterInnen daran
tatsächlich interessiert sind. In Anbetracht der Struktur der Wohnhäuser waren
ein großes Problem auch die Zeiten. Es gab keine Hausordnung, beziehungsweise
hat sich niemand daran gehalten. So konnte es geschehen, dass jemand zwar den
Waschtag vorgesehen hatte, aber ihn gar nicht ausnutzen konnte, weil dann
Waschmaschinen, Trockner und Trockenplätze bereits besetzt waren.
Im Wesentlichen haben die Leute daran aber die immens
hohen Kosten gestört, und diese Kosten sind eindeutig verbunden mit den
Gebührenerhöhungen, die die Stadt Wien laufend vornimmt, und zwar im
Zusammenhang mit dem Waschen vor allem die Kosten für Wasser, Energie und
Kanal.
Die Stadt Wien ist der größte Wohnungseigentümer
Österreichs, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ihnen nicht möglich
ist, für Fernwärme, Wien Energie, WIENGAS und so weiter günstigere Konditionen
zu bekommen, sodass die Leute, ob sie jetzt waschen oder nicht, von den
ständigen Erhöhungen nicht so massiv betroffen sind, wie das jetzt der Fall
ist. Die Mieten sind nämlich, auch wenn sie auf Grund der Indexanpassung erhöht
werden, im Verhältnis zu den Betriebskosten – das möchte ich wirklich
betonen – gering.
Daher meine Frage: Welche Maßnahmen werden Sie jetzt
setzen, beziehungsweise werden Sie sich dafür einsetzen, dass endlich auch
diese hohen Gebühren einmal reduziert und nicht permanent in einem solchem
Ausmaß erhöht werden?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Wie Sie richtig sagen, sind
die Mieterhöhungen in den Wiener Gemeindebauten in Anbetracht der
Gesamtkostenentwicklung in der Gesellschaft moderat. In den meisten Bereichen
ist in den letzten Jahren unter der Inflationsrate erhöht worden. Betreffend
die sonstigen Energiekosten gibt es auch einen sehr starken Einfluss des
internationalen Marktes. Das muss man zweifellos auch beachten! Energiekosten
sind, wenn man das so ausdrücken will, auch einem internationalen Zusammenhang
zuzuordnen.
Wir bemühen uns, für unsere Mieterinnen und Mieter
die besten Konditionen zu bewirken, und ich meine, das gelingt uns auch. Ich
glaube, dass wir mit diesem neuen Zutrittsystem auch gewährleisten können, dass
jeder Mieter und jede Mieterin nur das bezahlt, was im Zusammenhang mit seiner
oder ihrer Tätigkeit in der Waschküche auch für den jeweiligen Haushalt
anfällt. Daher gehe ich davon aus, dass das Gefühl der Ungerechtigkeit, das
manche Mieterinnen und Mieter haben, dass sie für Leistungen bezahlen, die
andere konsumieren, in Zukunft nicht mehr bestehen wird. Ich bin sehr
zuversichtlich, dass dieses neue Zutrittsystem auch dazu beitragen wird, da und
dort die Haushaltbudgets zu entlasten.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Stadtrat. Die
nächste Zusatzfrage kommt von Frau GRin Dipl-Ing Gretner. – Bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sie haben schon angesprochen, dass durch das neue
Hausbesorgergesetz diese soziale Kontrolle durch die Hausbesorger sehr stark
eingeschränkt wurde. – Ich möchte jetzt noch – abgesehen von den Waschküchen –, betreffend den Beschluss, in acht Wiener Gemeindebauten
Überwachungskameras zu installieren, um Vandalismusakten vorzubeugen, eine
Frage an Sie richten: Für die Installation einer solchen Kamera sind
400 000 EUR budgetiert. Das ist für diese acht Gemeindebauten doch
eine recht hohe Summe! Muss man davon ausgehen, dass die durch Vandalismus
verursachten Kosten in diesen Gemeindebauten derart hoch waren, dass sich eine
solche doch sehr starke Maßnahme rechtfertigt?
Es gibt ja auch wissenschaftliche Studien, die
beweisen, dass es einen Verdrängungseffekt gibt: Die Kameras werden
aufgestellt, die Vandalismusakte erfolgen dann anderswo, und man glaubt, man
hätte Erfolg gehabt. Daher wiederhole ich meine Frage: Gibt es eine Auflistung
der Kosten, die bisher in diesen Gebieten angefallen sind, beziehungsweise gibt
es eine Art Monitoring, dass man auch ein bisschen über die Gemeindebaugrenzen
hinaus beobachtet, ob sich diese Vandalismusakte auf andere Gebiete verlagern?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Waren drei Fragen. –
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Die Zusatzfragen stehen
in einem sehr losen Zusammenhang mit der ursprünglichen Frage, aber ich möchte
sie trotzdem gerne beantworten, weil das vielleicht auch mithilft,
Missverständnisse hintanzuhalten.
Ich bin der Meinung, dass Videoüberwachung nicht alle
Probleme löst und nur ein Mosaikstein sein kann, um insgesamt das
Sicherheitsgefühl in Wohnhausanlagen, vor allem in größeren Wohnhausanlagen, zu
verbessern.
Die Kosten, die budgetiert sind, beziehen sich auf
jene acht Gemeindebauanlagen, in denen es in den vergangenen Jahren besonders
häufig gut dokumentierte Fälle von Sachbeschädigungen und Einbrüchen gegeben
hat. Ich weiß auswendig, dass in einer der Wohnhausanlagen im vergangenen Jahr
eine Schadenssumme von 80 000 EUR rein durch Vandalismusakte und
Sachbeschädigung jener Räumlichkeiten angefallen ist, die in Zukunft
videoüberwacht sein werden. Das heißt, wir gehen davon aus, dass es eine starke
präventive Wirkung in diesen Bereichen geben wird. Sicher kann man nicht sein,
da haben Sie zweifellos recht, aber wir hoffen, dass es zumindest in diesen
Bereichen eine Reduzierung der Schadensfälle und damit auch eine Reduzierung
der Kosten für die Mieterinnen und Mieter gibt, die ja immer auch für die
Reparatur aufkommen müssen. Das muss uns bewusst sein.
Diese Videoüberwachung, die
derzeit in einem Pilotversuch eingerichtet wurde, auf ein Jahr vorgesehen ist
und in enger Abstimmung auch mit der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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