Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 75
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Die
4. Zusatzfrage kommt von Frau GRin Wehsely.
GRin Mag (FH) Tanja Wehsely (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages
und Gemeinderates): Ich komme zu meiner
Zusatzfrage: Eine wichtige Problematik in diesem Zusammenhang ist das Thema der
Berufswahl der Mädchen und jungen Frauen. Hier gibt es nach wie vor ziemliche
Einschränkungen. Welche Maßnahmen und Pläne gibt es da? Wie kann man die
Mädchen und jungen Frauen ein bisschen mehr an die Fülle der
Ausbildungsmöglichkeiten und Berufe heranführen? Was ist da geplant?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Frau Gemeinderätin!
Zur Frage, was man tun kann: Es gibt sehr viele
Projekte gerade in der Mädchenförderung und -qualifizierung. Mir ist dabei
wichtig, dass diese nicht immer nur angeführt, sondern auch entsprechend
adaptiert werden. Unter dem Motto „Töchter können mehr" geht es mir zum
Beispiel darum, konkret darauf zu schauen, was der Töchtertag bewirkt. Der
Töchtertag ist eine wunderbare Einrichtung, an der voriges Jahr 2 500
Mädchen und 150 Betriebe teilgenommen haben, und wahrscheinlich wird es heuer
noch viel mehr Teilnehmer geben, die dann gemeinsame Erlebnisse im Kontakt mit
atypischen Frauenberufen haben werden. Das ist schön. Dabei handelt es sich
meistens aber nur um Workshops von zwei bis drei Stunden, dann befindet sich
das Mädchen jedoch nach wie vor in dem Umfeld, in dem sie sich im
Freundeskreis, im Familienkreis und in der Schule schon immer befunden hat.
Daher müssen wir dort ansetzen, damit die Mädchen
weiter dazu motiviert werden, sich eventuell tatsächlich für einen atypischen
Frauenberuf zu entscheiden, denn wir wissen, dass genau bei diesen so genannten
atypischen Frauenberufen die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen besser sind
und es einen leichteren Zugang zur Aus- und Weiterbildung gibt. Es geht darum,
hier an der Nachhaltigkeitsschraube zu drehen. Deswegen fördern wir jetzt
„mut!“. „mut!“ wird sozusagen in der LehrerInnenaus- und -fortbildung schon in
Berufsorientierungs-, Mädchenförderungs- und -motivationsprogramme
implementiert, das heißt, dass auch die LehrerInnen ihren Beitrag dazu leisten
können.
Bei der Töchtertagsgestaltung legen wir großen Wert
darauf, dass es einen weiterführenden, nachhaltigen Kontakt der Betriebe mit
den Mädchen gibt. Mädchen, die einen Workshop besucht haben, werden eingeladen,
sich etwa in einem Sommerworkshop im Betrieb näher zu informieren oder sich
zeitgerecht zu bewerben. – Diese Maßnahmen gehen aus meiner Sicht in die
richtige Richtung.
Weiters haben wir eine Webpage „Jobs for Girls",
die ich schon einmal präsentiert habe, auf der 250 Berufe beschrieben werden
und wo auch die Frauen zu Wort kommen, die bereits Erfahrungen in diesem
Berufsfeld gemacht haben, und sagen, wo sie Chancen und
Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen sehen, damit man genau dort ansetzen kann.
Das halte ich deshalb für so wichtig, denn wenn wir die Einkommensschere
tatsächlich schließen möchten, dann bedarf es natürlich im Erwerbsprozess
zahlreicher Maßnahmen.
In Wirklichkeit geht es aber, wie gesagt, auch darum,
von Beginn an den Mädchen nach der Ausbildung beim Berufseinstieg die
notwendigen Instrumente in die Hand zu geben, sie zu informieren und die
vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen. Diese Alternative darf nicht als
Schwarz-Weiß-Malerei quasi mit der Schere für die Friseurin und dem Blaumann
für die Automechanikerin präsentiert werden, sondern es muss wirklich das ganze
Spektrum aufgezeigt und dargelegt werden, dass es für die Frauen eine große
Palette an Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen gibt. Deswegen ist genau
dieser Förderungsbereich sehr wichtig. – Danke für die Frage.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Wir kommen zur 5. Frage (FSP - 00849-2008/0001 -
KFP/GM). Sie wurde von Frau GRin Frank gestellt und ist an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung
gerichtet. (Viele Mieter im Gemeindebau sind derzeit mit dem Missbrauch
konfrontiert, dass andere Mitbewohner in der hauseigenen Waschküche für
Familienangehörige, Verwandte, Freunde, quer über Wien, die Wäsche waschen und
das auf Kosten der anderen Mieter via Betriebskosten. Wann wird im Gemeindebau
das neue Waschmarkensystem mit Verursacherprinzip eingeführt?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr
geehrte Frau GRin Frank!
In der Tat ist die Frage der Benützung der
Waschküchen in den Wiener Gemeindebauten sehr wichtig. Ich möchte mich trotzdem
auf Grund der fortgeschrittenen Zeit sehr knapp fassen und auf die wesentlichen
Punkte konzentrieren. Zunächst möchte ich einen kurzen Rückblick vornehmen,
dann die Ist-Situation beschreiben und in einem weiteren Schritt darstellen,
was ich mir in diesem Bereich vorgenommen habe.
Zunächst zur derzeitigen Datenlage: Es gibt bei
Wiener Wohnen im Augenblick 5 190 maschinell ausgerüstete
Einzelwaschküchen sowie 31 Zentralwaschküchen mit insgesamt
473 Waschkojen. Im gesamten Waschküchenbereich gibt es rund 11 100
Geräte, nämlich vorwiegend Waschmaschinen und Trockner, in Einzelfällen aber
auch Bügelmaschinen, Abluftkondensatoren und andere technische Geräte.
Bis zum Jahr 2002 wurde ein geringer Teil der
Betriebskosten der Waschküche, nämlich der Energieverbrauch durch die Benutzer,
über das System der Waschmarken bezahlt. Der größere Anteil der Betriebskosten
wurde auch damals schon entsprechend § 24 Mietrechtsgesetz nach dem
Nutzflächenschlüssel von allen Mieterinnen und Mietern getragen. Das waren
insbesondere die Kosten für Wasser, Abwasser, Reinigung und Betreuung der
Waschküchen.
Auf Grund des hohen
administrativen Aufwands und vor allem auch auf Grund der Änderung des
Hausbesorgergesetzes gab es immer weniger Personen, die vor Ort
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular