Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 95
überhaupt ... (GR Dr Matthias Tschirf: Und die Gemeinderäte!) – und die Gemeinderäte auch, als Kollektivorgan sind das selbstverständlich auch die Gemeinderäte! Und daher ist im Rahmen der Exekutive natürlich die entsprechende Zusammenarbeit zwischen den Stadträten und den Beamten zu gewährleisten.
Ich bin sehr froh darüber – das kann ich Ihnen sagen!
–, dass sich nicht Ihr Verständnis hier durchsetzt, sondern das kooperative
Verständnis zwischen Politik und Verwaltung in dieser Stadt. Dadurch
unterscheidet sich diese Stadt wohltuend von anderen, wo diese in permanenten
Auseinandersetzungen verquickt sind. Und Ihr Verständnis würde zu dieser
permanenten Auseinansetzung führen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich verstehe schon, Frau Gemeinderätin, dass Ihnen
das ein Dorn im Auge ist! Ich verstehe es schon, aber ich würde Ihnen
dringlichst (GRin Mag Waltraut Antonov: ... offensichtlich auch!) –
Sie können Empfehlungen machen, wie Sie wollen! Ich sage Ihnen nur, wenn Sie hier
von einem Sittenbild der Sozialdemokratie sprechen, dann ist Ihnen
offensichtlich nicht bewusst, wie sehr Sie auch all jene Beamten, die sich
nicht der sozialdemokratischen Gesinnung verpflichtet oder verbunden fühlen,
entsprechend angreifen!
Es gibt in Österreich eine ganz gute Tradition, und
diese Tradition ist das Berufsbeamtentum in Österreich. Sie wissen ganz genau –
auch aus der Vergangenheit, auch hier im Haus, und in Oberösterreich könnten Sie sich das noch viel genauer anschauen,
wenn Sie das mit Ihren Kolleginnen und Kollegen dort besprechen! –, wie sehr
sich dieses Berufsbeamtentum dem Staat und seiner Arbeit verpflichtet fühlt.
Und das ist im Prinzip ... (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) –
Ja, aber Niederösterreich – da lasse ich mich vielleicht noch belehren! – ist
wahrscheinlich ein besseres Beispiel als Wien, wo eine sozialdemokratische
Gewerkschaftsfraktion bei Personalvertretungswahlen im Land nicht einmal
kandidieren kann! (VBgmin Mag Renate Brauner: ... unter 11 Prozent
nicht einmal fragen!) Also, nicht böse sein darüber! Es macht nicht wahnsinnig
viel Sinn, diese Diskussionen auf dem Niveau, wie Sie das hier einbringen, auch
entsprechend zu führen. Schauen Sie sich bitte die Realität an! Und dann
diskutieren wir tatsächlich darüber, wenn Sie sich ein bisschen gelöst haben
von Ihren Vorstellungen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
nächste und damit letzte Zusatzfrage zu dieser Frage wird von GR Kenesei
gestellt.
GR Günter Kenesei
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich möchte auf das zurückkommen, was Sie zuerst
geantwortet haben, dass auf Grund des hervorragenden gemeinsamen Wirkens der
Länder und des Bundes die finanzielle Situation der Länder ja eine durchaus
befriedigende ist. Ich möchte Sie fragen, ob Sie nicht auf Grund dieser
durchaus guten Situation in Wien auf eine Valorisierung der Gebühren im
heurigen Jahr verzichten könnten, um tatsächlich jene zu unterstützen, die es
notwendig haben, nämlich die Wienerinnen und Wiener, die auf Grund der
Inflation durchaus eine hohe Last zu tragen haben, um diese ein wenig zu
entlasten und um die Diskussion wieder in die richtige Richtung zu lenken.
(Beifall bei der ÖVP. – VBgmin Mag Renate Brauner: Es gibt keine
Valorisierung!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Der Weg ist weit vom Besuch der Beamten bei
der Klausur in Rust zu der Gebührendebatte, aber ich verschweige mich da auch
in keiner Weise. Denn zum einen ist nach all den bisherigen Daten, die
vorliegen, eine Valorisierung in diesem Jahr ohnehin nicht geplant, zum Zweiten
sage ich Ihnen einmal mehr – und das ist aus dem Verbraucherpreisindex ohne
Weiteres herauszurechnen –, wenn man Gebühren tatsächlich ernst nimmt und als
Gebühren betrachtet, dass der Beitrag der Gebühren Österreich-weit
0,03 Prozent zur derzeitigen Inflationsrate ist, und zum Dritten: Wenn wir
nun in der Tat unser Augenmerk dorthin lenken wollen, wo die wahren Probleme
dieser Inflation liegen, dann haben wir eine sehr spannende Diskussion vor uns,
beispielsweise über die Frage der Lebensmittel. Ich füge hinzu, das ist keine
Kritik am Verkaufspreis der Bauern, denn den Unterschied weiß ich sehr genau.
Ich weiß sehr gut, dass der Liter Milch zwar im Verkaufspreis zwischen
Österreich und Deutschland um 40 Cent unterschiedlich hoch ist, während
der Verkaufspreis der Bauern aber bei unter 10 Prozent liegt. Also, es
sind nicht die Bauern die Nutznießer dieser Preisunterschiede, die es hier
gibt, sondern offensichtlich andere, was offensichtlich auch für Käseprodukte
und andere gilt. – Wir haben da zweifelsohne interessante Diskussionen vor uns,
wenn wir uns dem auch entsprechend zuwenden.
Selbstverständlich führe
ich auch gerne die Diskussion über die Energiepreise: Etwa darüber, dass Wien,
trotzdem es kalorische Kraftwerke auf höchstem Niveau hat, nämlich
gasbetriebene, in einer entsprechenden 80-prozentigen Nutzung der
Umwandlungsenergie, die dem Gaspreis entsprechend an den Ölpreis angebunden
ist, mit seiner Preisgestaltung im Mittelfeld der österreichischen Preise liegt
– billiger als manche Bundesländer, die ausschließlich aus Wasserkraft, und
zwar aus lange abgeschriebenen Wasserkraftwerken, ihren Strom beziehen. Sie
können das alles wunderbar und detailreich diskutieren, aber Sie werden von mir
nicht verlangen können, dass ich in der Tat akzeptiere, dass plötzlich bei
3,3 Prozent Inflation die 0,03 Prozent, die die Gebühren daran Anteil
haben, in den Mittelpunkt einer solchen Diskussion gestellt werden. Diskutieren
wir über Lebensmittelteuerungen, diskutieren wir über Energieteuerungen! Das
können wir ohne Weiteres machen, die beiden machen alleine mehr als zwei
Drittel der gesamten Teuerungsrate aus. Es ist halt eine tolle Diskussion.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke für
die Beantwortung der 4. Frage.
Wir
kommen nun zur letzten Frage dieser Fragestunde (FSP -
00839-2008/0001 - KSP/GM). Sie wird von
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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