Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 95
und das sind natürlich nicht die Voraussetzungen, die für ein gesundes Lernen, ein gesundes Unterrichten notwendig sind, und im Großen und Ganzen inakzeptabel.
Das weiß die Stadt Wien, das weiß der Bezirk, das
weiß der Bund. Alle wissen es, und keiner macht was dagegen. Man hat zwar überlegt,
eine Klimaanlage einzubauen, das ist aber dann aus finanziellen Gründen wieder
verworfen worden. Man hat ein paar Rollos installiert, die helfen vielleicht,
die Temperatur um eineinhalb Grad zu senken, und die Schüler schwitzen noch
immer im Sommer. (GRin Rosemarie Polkorab: Im Sommer sind Ferien!) Wann
fangt denn der Sommer an, Frau Kollegin. Am 1. Juli und geht bis Ende
August? Im Juni, oder etwa nicht? Sind da schon Ferien? Ich nehme an, Sie sind
Lehrerin und nehmen die vier Monate Ferien, die Sie im Jahr haben, im ganzen
Sommer, aber am 21. Juni sind keine Ferien, oder? Bei Ihnen vielleicht.
Das heißt, die warme Jahreszeit ist nicht nur Juli/August, sondern
Mai/Juni/Juli/August und September auch noch. Und im Winter ist es auch nicht
auch ab 21. Dezember kalt, sondern vielleicht schon im Oktober und im
November, Frau Kollegin. Sie dürfen nicht immer die Lehrerferienmaßstäbe
anlegen, sondern man muss sich nach der Witterung richten. Die Architekten sind
nicht alle Lehrer. Also, der Zwischenruf war qualitativ nicht hochwertig, bitte
den nächsten vorher zu überlegen.
Im Winter ist Folgendes, ich habe mit einigen
Schülern gesprochen. (Zahlreiche
Zwischenrufe von der SPÖ.) Lauter, also hören kann ich da nichts, außer
vielleicht das nächste Wahlergebnis, das habe ich ohnedies schon ein paar Mal
gemacht, die SPÖ wird die absolute Mehrheit verlieren, wir werden wieder
zweitstärkste Partei in diesem Hause werden. (Beifall bei FPÖ, - Heiterkeit
bei der SPÖ.) Da braucht man aber kein Hellseher sein oder Vorhersager, das
wissen wir alle miteinander. Ihr wisst das und wir wissen es und die Schwarzen
wissen es auch, und alle miteinander habt Ihr Federn vor der FPÖ. Da müsst ihr
halt eure Politik ändern, dann braucht Ihr keine Federn vor uns haben. Wir
werden wieder zweite Kraft in diesem Haus werden, und die GRÜNEN werden noch
immer vierte bleiben, so reden wir!
Aber jetzt zum eigentlichen Problem, weil wir sind ja
ein bisschen in die Wahrsagerei oder in die Tatsachenfeststellungen
hineingeglitten. Im Winter, und ich habe in den letzten Wochen mit einigen
Schülern und sogar Schülerinnen gesprochen, (GRin Barbara Novak: Das ist ja
toll!) ich kann auch „gendern“, wenn ich will, in dem Fall habe ich
eigentlich nur mit Schülerinnen gesprochen, und die haben alle übereinstimmend
das Gleiche gesagt: Sobald es außen auf null Grad zugeht, oder vielleicht noch
darunter, müssen die Schüler mit den Winterjacken in der Klasse sitzen, weil es
18 Grad hat. Ist das lustig jetzt, oder hat das irgendetwas mit den Ferien
zu tun?
Es ist nicht lustig. Es ist weder für die Lehrer
lustig noch für die Kinder noch für die Jugendlichen lustig, und der Gipfel war
ja der, dass der Schulwart und auch einzelne Lehrer gesagt haben - und jüngere
Schüler haben sich da ins Bockshorn jagen lassen - bitte schön, ihr dürft weder
mit Straßenschuhen den Unterricht besuchen noch dürft ihr eine Winterjacke
anhaben, das ist in der Hausordnung nicht vorgesehen. Die Älteren haben
natürlich gesagt, haben es sich zumindest gedacht, habt mich gern, mir ist
kalt, ich lasse die Jacke an, aber die jüngeren Schüler - und viele sind
deswegen auch krank geworden - haben sich dann die Jacken ausgezogen und
gefroren in ihren Hauspatschen. Das ist ja überhaupt ... (GRin Rosemarie Polkorab: Sie haben keine
Ahnung!) Unterrichten Sie dort, Frau Kollegin, haben Sie im Juni Ferien
dort? Also, die Schüler haben im Juni dort schon geschwitzt, und im Winter
frieren sie. Jetzt gerade frieren sie wahrscheinlich nicht, aber heute könnte
es wieder ein bisschen kühler werden. Es sind untragbare Arbeits- und
Lernbedingungen für den Lehrkörper und für die Schüler, und man kann nicht
jedes Problem, so wie Sie es bei vielen anderen Thematiken machen, kleinreden,
schönreden, oder sonst was. Man muss sich dieser Problematik stellen und die
Stadt Wien ist jetzt nicht verantwortlich, dass schlecht gebaut worden ist -
für die Erbauung war der Bund zuständig -, aber die Stadt Wien kann sich jetzt
nicht abputzen und sagen, wir akzeptieren diese Probleme. Die Kinder sind dort
im Winter krank und im Sommer schwitzen sie wie die Idioten, Entschuldigung. (GRin Barbara Novak: Das ist nicht wahr!) Das
ist keine Politik, die einer Mehrheitsopposition in diesem Hause würdig ist, da
braucht man auch nicht lachen, und man darf sich auch nicht nur nach den
Maßstäben der Lehrer und Lehrerinnen richten, sondern muss vor allem an die
Kinder denken. Die sind diesen Temperaturen hilflos ausgesetzt und können sich
nicht wehren. Nicht wahr, was sollen sie denn machen, Frau Kollegin. (GRin Rosemarie Polkorab: Darüber können wir
nachher reden!) Das können wir nachher besprechen, aber ich glaube nicht,
dass Sie in dieser Schule schon öfters waren beziehungsweise mit Schülern von
dort Kontakt gehabt haben. Ich habe das gehabt, und darum setzen wir heute auch
eine entsprechende Initiative. Und das Ganze ist ja nichts Böses, wir klagen
weder die Stadt Wien an noch fordern wir unanständige Sachen noch sagen wir,
dass in der nächsten Woche sofort das Ganze niedergerissen und neu aufgebaut
werden soll, sondern, Frau Kollegin, zu Ihrer Beruhigung lese ich den Antrag
vor, ich glaube, es ist nichts Obszönes:
„Die Stadt Wien soll in Abstimmung und Zusammenarbeit
mit dem Bildungsministerium Maßnahmen planen und umsetzen, um die inakzeptablen
Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrer in der AHS Heustadelgasse rasch und
deutlich zu verbessern.“
Es braucht sich auch nicht heute einer gleich eine
Meinung bilden und abstimmen, sondern wir verlangen die Zuweisung an die
Ausschüsse für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke sowie für
Bildung, Jugend, Information und Sport. (Beifall
bei der FPÖ)
Ich bin schon auf das nachfolgende
Gespräch unter vier Augen neugierig, ob mich alle Schüler aus der
Heustadelgasse angelogen haben, damit ich mich dann herausstelle und einen Blödsinn
rede, oder ob wir von verschiedenen Schulen reden. Ich weiß nicht genau, was
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