Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 95
Das Kontrollamt geht darauf ein und sagt, dass zwischen diesen beiden Stellen keine Kommunikation stattgefunden haben kann. Und wenn die MA 46 und die MA 28 in der Beantwortung sagen, dass sie sich in Zukunft zusammenreißen und mehr kommunizieren werden, dann geben sie ja zu, dass sie nicht kommuniziert haben, und das zu Lasten der Steuerzahler und zu Lasten der Sicherheit der Radfahrer, aber auch zu Lasten der Sicherheit aller anderen Verkehrsteilnehmer! Der Meter Radweg in der Arndtstraße hat uns 2 982 EUR gekostet, dennoch ist der Unsicherheitsfaktor wirklich gigantisch.
Da hat man einen Einrichtungs-Radfahrweg
stadtauswärts gebaut. Er hätte ursprünglich etwa 2 m breit werden sollen.
Schließlich hatte er aber eine Breite von 2,55 m bis 3,15 m an der
breitesten Stelle! Ausgelegt ist ein Radweg mit einer Breite von mindestens
2 m und maximal 3 m auf 2 500 Radfahrer pro Stunde, wobei
Gegenverkehr durchaus möglich ist. Dort gibt es aber keinen Gegenverkehr, und
es fahren dort – ich überzeichne es jetzt ganz bewusst – in der
Stunde wahrscheinlich zwei Radfahrer; vielleicht sind es manchmal auch 20. Für
diese Zahl braucht man aber nicht einen solchen Radweg bauen!
Der Sicherheitsabstand zwischen diesem eigenen Radweg
und den parkenden Autos beträgt nicht 75 cm, wie es durchaus gängig und
auch vorgeschrieben ist, sondern 60 cm. Das heißt, wenn einer die Autotür
aufmacht – und eine Autotür ist im Schnitt 75 cm breit – und
dabei unachtsam ist und den Radfahrer übersieht, und Unachtsamkeit kann man
nicht verbieten, dann fährt ihm dieser voll hinein und beide kommen zu Schaden.
Es ist wirklich unglaublich, was man sich bei diesen
Radwegen geleistet hat! Noch dazu entsprechen jetzt von 135 Schrägparkplätzen
in der Arndtstraße 56 nicht mehr der Breite von 4 Metern 30, die dafür benötigt
sind. Das müssen Sie sich einmal vorstellen! Das ist gesetzeswidrig! Das
entspricht nicht unserer gesetzlichen Norm! Da frage ich mich: Was haben sich
diese beiden Dienststellen, die Planer, die Firma, die das gemacht hat, und der
Ziviltechniker, der über 1 500 EUR dafür bekommen hat, dass er seinen
Hatschek darunter gemacht hat, dabei gedacht? Dieser Ziviltechniker gehört
natürlich auch zur Verantwortung gezogen. Er wird nicht angeführt, weil
Datenschutz besteht. Man weiß allerdings, wer das dort ist, aber wir wollen ihn
hier nicht nennen.
All diese Leute gehören insgesamt – auf Deutsch
gesagt – in die Würscht’! Das ist ein Skandal! Der Weg muss rückgebaut
werden! Die Autobusse der Wiener Linien können die Radfahrer nicht überholen!
Ich habe mir das angeschaut und fotografiert: Der Kernfahrbereich für Autos
beträgt 2 Meter 33, das ist ja unglaublich! Im Kontrollamtsbericht steht: „Der
Radfahrer kann nicht ohne Gefahr von LKW, PKW beziehungsweise Autobussen
überholt werden.“ Und die Öffis sollten doch eigentlich Vorrang haben. Das sind
wirklich skandalöse Zustände!
Meine Damen und Herren! Ich könnte noch viel dazu
sagen. Es wäre sinnvoll gewesen, dort einen Zweirichtungs-Radweg zu errichten,
wo jetzt der Einrichtungs-Radweg ist. Das Kontrollamt stellt eindeutig am
Schluss fest – ich zitiere: „Wie das Kontrollamt im Zuge seiner Begehungen
der Örtlichkeit feststellen musste, benützt die Mehrzahl der einzelnen
Radfahrer und Radfahrerinnen nicht den vorgegebenen
Radfahrstreifen" – ich behaupte ja immer wieder, dass das in Wien so
ist! – „auf der Fahrbahn, sondern den Einrichtungs-Radweg in
entgegengesetzter Richtung, was zwar gemäß StVO 1960 verboten ist, jedoch
aus Sicht der Radfahrer als wesentlich sicherer eingeschätzt werden
dürfte.“ – Ähnliches habe ich schon vor Jahren zitiert. Einmal hat sogar
die MA 46 festgehalten, dass die Radfahrer nicht gezwungen werden, sondern
dort fahren sollen, wo es ihnen sicherer scheint. Und genau das ist mein
Anliegen! Ich hab nämlich den Eindruck, dass die Radwegpolitik der Stadt Wien
in Wirklichkeit ein Vernichtungsfeldzug gegen die Radlfahrer und keine
Hilfestellung für die Radfahrer ist. Diesen Eindruck gewinnt man hie und da,
wenn man sieht, wie Sie agieren!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich fordere
dazu auf, dass all jene Stellen in diesem Straßenzug – es gibt eine Fülle
von weiteren in Wien, aber dort wird es sehr schön dokumentiert – sofort
umgebaut werden, aber bitte nicht wieder auf Kosten des Bezirkes! Vielmehr muss
man sich überlegen, auf wessen Kosten das tatsächlich umgebaut werden soll.
Lesen Sie sich durch, was dort vor sich gegangen ist! Und die Stellungnahme der
zwei Dienststellen sind äußerst blass und nichtssagend. Sie geben in
Wirklichkeit zu, dass Sie sich halt leider geirrt haben und die Kommunikation
nicht hingehaut hat.
Jedenfalls muss das jetzt raschest umgebaut werden,
denn auch die Rechtsunsicherheit bei Unfällen ist natürlich sehr groß. Es
müssen selbstverständlich sämtliche Verkehrslichtsignalanlagen und
Verkehrszeichen auf der Straße gesetzeskonform sein, denn nur dann besteht bei
einem Unfall die Chance, dass die betroffenen Radfahrer, Autofahrer und
Fußgeher ihr Recht bekommen. Wenn die Anlagen aber nicht dem Gesetz
entsprechen, dann gibt es wahrscheinlich jahrelange Prozesse, weil geklärt
werden muss, wer überhaupt schuld an den falsch angebrachten Fahrradsstreifen
ist. Hier kann der Bürger sein Recht wahrscheinlich nur sehr schwer und mit
sehr hohen Kosten einklagen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden
sicherlich noch viele Möglichkeiten haben, über andere Sünden der Stadtplanung
und der Verkehrsplanung zu reden. Ich möchte meine Redezeit heute sicherlich
nicht voll ausschöpfen.
Lassen Sie mich daher zu einem Thema kommen, das uns
auch immer wieder beschäftigt: Es hat auch mit Planung zu tun: Ich spreche
jetzt vom Fluglärm beziehungsweise vom Hubschrauberlärm. In Wien gibt es ja
einen Hubschrauberlandeplatz mitten in der Stadt, von dem extrem starker Lärm
ausgeht. Das ist unzumutbar für die dort wohnende Bevölkerung, und es ist vor
allem nicht notwendig, meine sehr geehrten Damen und Herren!
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