Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 117
Ihrem Antrag auch, dass der amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft in seinem Ressort eine mit weisungsungebundenen Experten besetzte Stabsstelle für Kino- und Filmförderung einrichten soll. Da vermischen Sie also wieder die Kino- und die Filmförderung in einer Stabsstelle, und mir ist wirklich nicht klar, was diese Stabsstelle sein soll. Deswegen können wir diesem Antrag, zumindest vorläufig, nicht zustimmen.
Hingegen können wir dem dritten Antrag zustimmen,
wenngleich er auch nicht ganz dem entspricht, was wir uns vorstellen. Der
Wiener Kinoförderung - wir haben das vorhin schon gesagt, Gartenbaukino
400 000, die anderen Programmkinos 300 000 EUR - stimmen wir zu,
weil es eine Verbesserung für die Kinos wäre.
Wir haben es sehr oft bedauert, dass das bei den
Kinos jetzt so gehandhabt wird. Wir bekommen ja den Akt betreffend
Programmförderung für die Programmkinos vermutlich im Jänner, schätze ich,
wieder. Allerdings geht es hier um Investitionsförderungen, die fehlen. Früher
hat es diese 5 Millionen ATS von StRin Ederer gegeben. Ich hätte es klug
gefunden, wenn dieser Antrag auch an die zuständige StRin Brauner gegangen
wäre. Ich denke, Investitionsförderungen sollte man auch in ein Ressort geben,
wo sie hingehören.
So, das wäre es von meiner Seite. Herzlichen Dank.
(Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich werde mich auch bemühen, es sehr kurz
zu machen.
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine
Damen und Herren!
Wir haben heute schon eine ganze Reihe Kino und Film
betreffende Tagesordnungspunkte zusammen diskutiert. Wir haben auch in der
Aktuellen Stunde das Thema Kinoneubau und Konzertsaalneubau im Augartenspitz
vernommen. Gerade das ist eben der Anlass, wieder den Antrag einzubringen, dass
sich die Stadt endlich klar werden soll, wie es mit der Kino- und der
Filmförderung weitergehen soll. Deshalb bringen wir, mein Kollege Wolf und ich,
einen Antrag betreffend Erstellung eines Konzepts für die Kino- und
Filmförderung in Wien ein. Der Antrag lautet:
„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und
Wissenschaft möge zwecks Steuerung und Weiterentwicklung der Wiener Kino- und
Filmlandschaft ein umfassendes Konzept der Kino- und Filmförderung
erarbeiten."
Weiters soll heute auch die jährliche Förderung für
das stadteigene Gartenbaukino, für die Entuziasm Kinobetriebs-GmbH, bewilligt
werden. Wir sagen zu dieser Förderung wie immer Nein, solange wir nicht eine
deutliche Erhöhung der Kinoförderung für die privaten Kinos in dieser Stadt
bekommen. Wir verlangen eine deutliche Aufstockung der Mittel von derzeit
300 000 auf 1 Million EUR, und wir verlangen eben diese
Wiener Kinomillion, egal, ob es sich hier nur um eine Programmförderung oder um
die Investförderung handelt. Hier soll es sich um einen Gesamtbetrag handeln.
Ich habe deshalb gemeinsam mit meinem Kollegen einen Beschlussantrag betreffend
Steigerung der Wiener Kinoförderung eingebracht. Dieser Antrag lautet:
„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und
Wissenschaft möge die im Budget für 2008 mit 300 000 EUR
veranschlagte Kinoförderung auf 1 Million erhöhen. Im Hinblick auf eine
längerfristig angelegte und dringend notwendige Steigerung der Kinoförderung
mögen die zuständigen Stellen der Stadt Wien unter Beiziehung von Experten und
den zuständigen Gremien einen Finanzierungsplan erarbeiten und umsetzen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt."
Lassen Sie mich ein paar Bemerkungen zu den einzelnen
Tagesordnungspunkten machen.
Zur Post 127, stadteigenes Gartenbaukino, haben
wir es schon gesagt: Wir werden, solange es nicht eine Lösung für alle Wiener
Kinos gibt, diesem Antrag nicht zustimmen.
Wir werden allerdings der Post 132, Betrieb das Metrokinos,
und der Post 133, Entschuldung des Stadtkinos, zustimmen, obwohl die
Zukunft des Stadtkinos in keiner Weise geklärt ist. Betroffen macht hier vor
allem der Besucherrückgang des Stadtkinos. Auch andere Städte machen sich viele
Gedanken über die Zukunft der Kinolandschaft, egal, ob es jetzt der Kampf der
Kleinen gegen die Multiplexe oder zum Beispiel das Konzept des 5D-Actionfilms
und -Actionkinos mit dem Dufterlebnis ist. Dazu kommt weiters noch die
erforderliche Umstellung der kleinen Kinos auf den digitalen Film, der sich für
einige schlicht nicht mehr rechnen wird.
Zum Filmfonds Wien: Hier ist die Summe mit
8 Millionen EUR gleich geblieben. Was sich allerdings verändert hat,
ist der Anteil der Kinofilme im Verhältnis zum Fernsehfilm. Immer mehr Filme
werden für den ORF gefördert, weil dieser zu wenig Geld hat. Dass damit die
Stadt Wien indirekt den ORF fördert, weil es dort Managementfehler gibt, ist
nicht einzusehen. Der fromme Wunsch der Filmindustrie,
46 Millionen EUR zusätzlich für die Filmwirtschaft aus dem Titel
Gebührenerhöhung zu erhalten, ist sicher unerfüllbar.
Ich habe mit meinem Kollegen Franz Ferdinand Wolf
auch einen Antrag betreffend Zweckwidmung der GIS-Landesabgabe eingebracht.
Dieser Beschlussantrag lautet:
„Die amtsführende Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke möge in Absprache mit dem
amtsführenden Stadtrat für Kultur und Wissenschaft eine Zweckbindung der
GIS-Landesabgabe vereinbaren. Im Rahmen dessen mögen 50 Prozent der
jährlichen Einnahmen aus der GIS-Landesabgabe für die Förderung und den Ausbau
des Film- und Fernsehstandorts Wien verwendet werden.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt."
Wenn man sich über die Zukunft der
Wiener Filmlandschaft endlich einig ist - daher fordern wir ja auch das
Konzept, das ich schon im ersten Antrag gefordert habe -, sollte man überhaupt
die gesamte Wiener Filmförderung überdenken. Man sollte jedoch nicht mit der
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