Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 117
Zusammenziehung war sowieso schon, sagen wir einmal, mit Gewalt durchgeführt und dann kann man das gleich vollständig durchführen. Ich werde daher jetzt zu allem Stellung nehmen.
Erstes Thema, interkulturelle Aktivitäten: Kein
Wunder, dass wir nicht zustimmen. 627 000 EUR im konkreten Fall für
genau jene Dinge, die wir nicht sehr schätzen. Geradezu absurd ist die Liste
von Vereinen, die uns dann im Nachhinein bekannt gegeben wird, die hier
unterstützt wird. Also das findet nicht unsere Zustimmung.
Ecce Homo führt eine Veranstaltung über die
Homophobie im Fußball durch. Vielleicht gibt es dann auch eine
Schiedsrichterphobie im Fußball und ich weiß nicht, was noch für Phobien.
120 000 EUR ist das jedenfalls wert. Wir erachten das nicht als
sinnvoll. Wir können uns wieder einmal in Ruhe über diese Lobby unterhalten,
der es hier gelingt, doch massive Geldmittel zu bekommen.
Diverse Theatergruppen, die allgemeine Subvention:
Wir wissen schon, es geht hier um die Theaterreform, die auf der einen Seite
ins Stocken geraten ist. Auf der anderen Seite stellen wir immer fest, dass die
SPÖ sich sowieso selbst nicht daran hält, sondern die Mittel so vergibt, wie es
letztlich ins Konzept passt. Dagegen stimmen wir.
Das Odeon Theater zum Beispiel wird auch konkret
unterstützt. Für diese Subvention treten wir allerdings ein, um es zu erhalten,
auch wenn es vielleicht im System nicht ganz konform ist.
Kunst im öffentlichen Raum, schon mehrfach
thematisiert: Hier gibt es zahlreiche fragwürdige Projekte, auf die wir
überhaupt keinen Einfluss haben. Es gibt hier nur eine allgemeine Subvention.
Das ist mittlerweile der Kunsthalle angegliedert. Wir werden bei Gelegenheit
vielleicht wieder einmal die Möglichkeit haben, über einzelne Dinge konkret zu
sprechen. Es scheint sich hier einiges zu tun.
„Betrifft:
Neudeggergasse": Vergangenheitsbewältigung, jetzt endlich nach
70 Jahren in Buenos Aires. Ein enormes Projekt, 600 000 EUR. Wir
haben schon öfters festgestellt, dass diese immer wiederkehrenden Rituale von
uns nicht geschätzt werden. Die Stadt Wien sponsert dazu nicht
600 000 EUR bei, sondern 60 000 EUR. Tatsache ist, dass wir
das nicht für sehr sinnvoll erachten und daher hier nicht mitmachen.
LINK.*, Frauenraum: Ein Theater zur Sensibilisierung
der Gesellschaft für Geschlechtersymmetrie. Das wird am besten durch Asymmetrie
gemacht, indem Frauen hier im Speziellen gefördert werden. Das haben wir in
dieser Form immer abgelehnt, weil dort zuweilen auch eine echte
Männerfeindlichkeit herrscht.
Der Verein aktionsradius WIEN hat sich durch
zahlreiche Multikulti-Projekte ausgezeichnet. Daher findet er unsere Zustimmung
nicht.
Theater an der Wien beziehungsweise Vereinigte
Bühnen: Einer der größten finanziellen Brocken in der Kultur. Das Theater an
der Wien bekommt jetzt für die Bespielung 21,6 Millionen EUR,
Ronacher und Raimund Theater bekommen 18,4 Millionen EUR. Wenn ich
mir vorstellen kann, dass man für die Oper in dieser Form das Geld aufbringen
muss, aber dass man für Musicals in Wien 18,4 Millionen EUR pro Jahr
bezahlen muss, haben wir immer wieder in Frage gestellt. Das muss so nicht
sein. Man kann sich nicht einfach darüber hinwegsetzen und sagen, das ist halt
so, wir müssen das Geld hineinschieben, wir haben kein Konzept und wir
versuchen nicht einmal, es anders zu machen, dass man mit Musical Geld
verdient. Wir wissen, dass man an vielen Stellen der Welt mit Musical Geld
verdienen kann. In Wien kostet es, wie gesagt, 18,4 Millionen EUR pro
Jahr. Das ist doch eine enorme Summe dafür, dass man hier eine Kunstgattung
hat, die ein sehr breites Publikum findet und eben durchaus Breitenwirkung hat.
Enthuziasm, Kinozentrum Gartenbaukino:
400 000 EUR Jahresförderung. Einerseits ist es natürlich
wünschenswert, dass das Gartenbaukino bestehen bleibt. Das ist ein ganz
außergewöhnliches Kino. Andererseits auch hier nur die lapidare Aussage: Es
geht halt nicht anders, wir müssen 400 000 EUR hineinstecken und es
wird gar nicht überlegt, ob man das vielleicht mit geringeren finanziellen
Mitteln machen könnte. Das befriedigt uns nicht. Die Kinoförderung für alle
anderen Kinos zusammen liegt jedenfalls deutlich darunter. Also auch das ist
einfach ein viel zu lockeres Umgehen mit dem Geld und findet unsere Zustimmung
nicht.
Beim Film gibt es mehrere Subventionen:
filmstrukturelle Maßnahmen, Film Fonds Wien, Filmarchiv und Stadtkino.
Filmarchiv und Stadtkino finden unsere Zustimmung. Das sind Institutionen, die
wir unterstützen. Der Zustand des österreichischen Films, das haben wir hier
schon öfters diskutiert, ist wirklich bemitleidenswert. Offenbar gibt es da
schwere Probleme. Wenn man sich die Zuschauerzahlen anschaut, ist es sehr
ernüchternd. Da freuen mich dann auch nicht irgendwelche Preise, die sicherlich
auch zu erwähnen sind und durchaus etwas ausmachen. Aber wenn Film kein
Publikum findet, dann ist er nun einmal leider danebengegangen, weil er dafür
gemacht wird. Das muss man sich einmal überlegen und nicht immer wieder in
gleicher Form, ohne eine Strukturänderung zu machen, das Geld fließen lassen.
Dann ein Punkt, den wir auch immer ablehnen, daher
wie alle Jahre traditionell auch heuer wieder: das Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass
hier in Wirklichkeit politisch agitiert wird. Ein Beispiel ist Andreas Peham,
der unter dem Decknamen Dr Heribert Schiedel, weil er selbst das Doktorat
nicht erreicht hat, macht er es zumindest mit seinem Decknamen, im Rahmen des
Dokumentationsarchivs auftritt, ein ehemaliger KSV-Funktionär, also Funktionär
des Kommunistischen Studentenverbands, Anhänger einer totalitären Ideologie,
der jetzt glaubt, er darf politische Agitation betreiben. Unter dem Deckmantel,
das Ansehen und die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus
hochzuhalten, wird hier politisch agitiert, wird gegen politisch Andersdenkende
vorgegangen, wird sich eben solcher Leute bedient, die selbst totalitäre
Gesinnung haben. Das freut uns keineswegs und wir haben immer wieder darauf
hingewiesen, dass wir das ablehnen.
Damit habe ich unsere Einstellung
zu den folgenden
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular