Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 117
Der Kollege Blind ist offensichtlich für Privatisierungen, wir sind das sicher nicht. Wir glauben, dass das Wiener Gewässer Management eine klassische Ausgliederung ist. Wir waren auch im Ausschuss dagegen und werden unser Abstimmungsverhalten auch beibehalten. Es ist in Wirklichkeit unglaublich, wenn man sich ansieht, was in der letzten Zeit sozusagen ausgegliedert worden ist. Der Politik der SPÖ können wir in diesem Punkt sicherlich nicht folgen. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist jetzt Herr GR Univ-Prof Dr Pfleger. Ich
erteile ihm das Wort.
GR Univ-Prof Dr Ernst Pfleger
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Wenn ich heute diesen
Themenbereich dieser Altlasten und Altlastensanierung bespreche, dann lassen
Sie mich feststellen, dass das heute ein großer und wichtiger Tag ist, denn
diese Ausgliederung oder diese private Firmengründung ist ja nichts anderes als
die Weiterentwicklung einer Erfolgs-Story. (GR Mag Rüdiger Maresch: Geh bitte, welche
Erfolgs-Story?) Meine Damen und Herren – und ich achte jetzt auf die
Zwischenrufe der Grünen Fraktion (GR Mag Rüdiger Maresch: Das macht mir nichts!) –, Wien ist technologisch führend
bei der Bewältigung dieser Altablagerungen dieser Altstandorte, also der
ehemaligen Betriebsflächen. Wien ist auch führend bei all den
emissionsbedingten Belastungen, aber vor allem auch bei der Bewältigung der
historischen Betriebseinwirkungen. Und Wien, meine Damen und Herren, nimmt
daher die Verantwortung wahr und kümmert sich um das traurige Erbe des
vorherigen Jahrhunderts, das ja damals der Preis für die wachsende
Industrialisierung aus der Zeit der Urgroßväter war. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Was ist denn das für eine Begründung?)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Diese
technologische Führerschaft, die erst in den 70er Jahren begonnen hat und dann
in den 80er Jahren unglaublich weitergeführt wurde, ist mit zwei
repräsentativen Namen verbunden. Meine Damen und Herren, fachlich und politisch
hatte diese großartige Idee der damalige Umweltstadtrat und jetzige
Bürgermeister Dr Michael Häupl, und ihm zur Seite gestanden hat damals
eine zweite bekannte Persönlichkeit, nämlich der jetzige Stadtbaudirektor
Dipl-Ing Gerhard Weber. Danke für diese Initiativen, danke für diesen
großen Weitblick damals und danke für dieses hohe Maß an Zukunftsverantwortung!
(Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, Wien hat sich ab 1985 ganz
systematisch mit der Gefahr von Altlasten auseinandergesetzt und viele
Standorterhebungen und Recherchen vorgenommen, alles mit dem Ziel, einen
Kataster aufzubauen. Das, was wir heute mit dem Stichwort und der
Kurzbezeichnung „Wastl" beschrieben haben, also Wiener
Altlastenstandorte-Liste, beruht auf dieser Umsicht der damaligen
Verantwortlichen.
Und all das, meine sehr verehrten Damen und Herren, hat
maßgeblich dann auch die Bundesebene beeinflusst, denn 1989 ist dann das so
genannte Altlastensanierungsgesetz beschlossen worden. Es war ganz typisch, das
war die Zeit, als die Stadt Wien als einziges Bundesland, meine Damen und
Herren, schon auf acht gesicherte und sanierte Altlasten und auf einen
Altlastenkataster zurückschauen konnte. Die Finanzierung wurde damals allein
von der Stadt Wien getragen. Das heißt, meine Damen und Herren, die
Altlastenproblematik wurde in Wien schon frühzeitig erkannt. Wien hat bereits
zahlreiche Altlasten abgesichert, und Wien ist mit der Erfassung der möglichen
Altlasten sehr, sehr weit fortgeschritten.
Wenn wir davon sprechen, dass heute ein wichtiger Tag
mit dieser Vertragsgenehmigung des WGM ist, also des so genannten Wiener
Gewässer Managements, das wir beschließen werden, dann ist das ganz einfach der
Erfolg, der damit prolongiert wird. Die Aufgaben sind ja ganz klar, nämlich die
Weiterführung und auch die Verbesserung der Sicherung der Sanierung dieser
Altlasten, der betrieblichen Aufgaben, Nebengeschäfte durchzuführen. Und das
ist gut so, meine Damen und Herren, denn all das, was bisher sehr, sehr gut mit
der MA 45 hier gearbeitet wurde, kann jetzt umso besser weitergeführt
werden.
Meine Damen und Herren, vielleicht noch eine
Bemerkung zur MA 45, die sich da natürlich noch stärker auf die
Kernaufgaben zurückziehen kann. Das sind die Aufgaben der Gewässeraufsicht und
Hydrologie, die Kernaufgabe Hochwasserschutz und die wasserwirtschaftliche
Planung vor allem, mit dem Ziel, Prozesse zu optimieren, die Abwicklung zu
flexibilisieren und den Begriff der Kostenwahrheit zu fokussieren. Ja, meine
Damen und Herren, ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Es besteht auch die
Möglichkeit, hier noch stärker wissenschaftliche Ideen einzubringen mit diesen
Beraterunternehmungen.
Meine sehr verehrten Damen und
Herren der Grünen Partei – der Herr Kollege Maresch hat jetzt einige
Zwischenrufe gesetzt: (GR Mag Rüdiger Maresch: Einen!) Ich darf Ihnen
schon sagen, Sie schreien immer sehr lautstark, und ich finde es eigentlich
sehr, sehr eigenartig, Herr Maresch. Gerade Sie und die Damen und Herren Ihrer
Fraktion sollten den Mund hier nicht allzu voll nehmen! Für mich, meine sehr
verehrten Damen und Herren, sind Ihre Wortmeldungen gerade im Lichte dessen,
was wir heute am Vormittag schon angedeutet gehört haben, mehr als fragwürdig.
Meine Damen und Herren! Das, was Sie hier tun, ist, sich herauszustellen und
Kritik zu üben und gleichzeitig, meine Damen und Herren, Plakate aufzuhängen,
die eine Beleidigung nicht nur des Staates darstellen, sondern auch der Stadt,
meine sehr verehrten Damen und Herren! (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger
Maresch.) Da würde ich den Mund, Herr Kollege Maresch, wirklich nicht so voll
nehmen, denn dieses Plakat ist für mich ein echter Skandal, nämlich eine
ungeheuerliche Frechheit. (Der Redner hält das genannte Plakat in die Höhe.)
Was steht hier? Und ich zitiere jetzt wörtlich: „Wer Österreich liebt, muss
Scheiße sein." Und in der Mitte steht: „Nimm dein Flaggerl für
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