Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 117
hier bekannt. Die Abklärungsverfahren hinsichtlich möglicher Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen in Wien sind von 5 277 Fällen im Jahr 2001 auf 11 529 Fälle im Jahr gestiegen.
Dies verlangt eben zusätzliches Personal. Mindestens
36 zusätzliche SozialarbeiterInnen, zwei für jede Regionalstelle der
MA 11, wären ein notwendiger erster Schritt. Die Gewerkschaft, das wurde
heute auch angesprochen, hat diese Forderung bereits gestellt. Sehr geehrter
Herr Bürgermeister, noch einmal zur Klarstellung, weil heute VBgmin Laska behauptet
hat, wir fordern 46 Stellen, gleich 10 mehr als die Gewerkschaft, darum
geht es nicht. Wir verlangen 36 SozialarbeiterInnen für die Regionalstellen und
zusätzlich 10 SozialarbeiterInnen für die Verbindungsdienste in den Wiener
Gemeindespitälern. (Beifall bei der ÖVP. - VBgmin Grete Laska: Das sind 46!)
Das sind aber unterschiedliche Kompetenzen. Hier geht
es um unterschiedliche Aufgaben. (VBgmin Grete Laska: Warten wir noch ein
bisschen, vielleicht werden es dann 56, wenn Sie noch eine Weile reden!) - Nein,
wir bleiben bei 46 (VBgmin Grete Laska: Wirklich? Final?), zumindest für heute.
Weil der Herr Bürgermeister hat ja angekündigt, gesprächsbereit zu sein, und
möglicherweise kommt man bei der Evaluierung darauf, dass noch 10 weitere
zusätzlich gefordert werden müssen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir fordern nicht deswegen mehr, weil die
Gewerkschaft 36 verlangt und wir einfach nur um der Forderung halber 10 mehr
verlangen. Offensichtlich gibt es fachliche Missverständnisse in dieser Frage.
Das berechtigt uns auch, heute diese Dringliche Anfrage zu stellen, weil das
Personal in den angesprochenen Verbindungsdiensten in den Kinder- und
Jugendabteilungen der Wiener Gemeindespitäler wurde seit 2004 gekürzt, und zwar
waren es 2002 noch neuneinhalb Stellen in sieben Spitälern und bis zum heutigen
Tag hat sich die Anzahl der Dienstposten in den Spitälern auf zweieinhalb
reduziert. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Das ist ja unglaublich!)
Durch diese Einsparung kann die MA 11 natürlich nur mehr unzureichend die
Geburtenstationen abdecken.
Frau StRin Laska hat heute angesprochen, dass die
ÖVP-Wien das Geburtspaket kritisiert. Das stimmt nicht. (VBgmin Grete Laska: O
ja! Ich habe es schriftlich! Eine Aussendung!) Wir kritisieren nämlich, dass
kein anderer sozialer Dienst mehr in den Entbindungsstationen stattfindet
(VBgmin Grete Laska: Nein! Das steht so nicht in der Aussendung!), dass
SozialarbeiterInnen eben nur mehr die zeitliche Ressource zur Verfügung haben,
dieses Paket zu überreichen und für keine anderen Dienste mehr Zeit haben.
(Beifall bei der ÖVP.)
Das Wäschepaket kritisieren wir nicht, Frau
Stadträtin. Das finden wir sehr erfreulich, dass es das in dieser Stadt noch
gibt. (VBgmin Grete Laska: Ich lese es Ihnen dann vor!)
Seit mehreren Jahren wird vom Wiener Kontrollamt und
auch von der Kinder- und Jugendanwaltschaft auf die neuen Entwicklungen und
Probleme im Bereich des Jugendschutzes hingewiesen. Dabei wurde auch eine
deutliche Aufstockung der Ressourcen und eine Optimierung der Strukturen eingefordert.
Die Strukturen wurden aber leider von dieser Stadtregierung nicht angebaut.
Auch die eingeforderten notwendigen personellen Ressourcen werden beharrlich
verweigert.
Meine Damen und Herren, ich möchte kurz auf die erste
offizielle Stellungnahme der Wiener SPÖ zu diesem Fall eingehen. Die Frau
Kollegin GRin Straubinger hat in einer Presseaussendung geschrieben: „laufende
Optimierung, selbstverständlich". Ich zitiere: „Allein im heurigen Jahr
gab es zusätzlich 10,5 Dienstposten in der Sozialarbeit und im
Präventionsbereich. Ab 1. Jänner werden es weitere fünf Dienstposten
sein." - Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein und wird den zukünftigen
Entwicklungen und Anforderungen nicht gerecht.
Zu den Verbindungsdiensten heißt es in der Aussendung
weiter, auch die Schnittstelle zwischen Jugendwohlfahrt und Kinderpsychiatrie
habe man optimiert und einen Liaisondienst eingerichtet, Kinderpsychiater
besuchen regelmäßig Einrichtungen der MA 11. Dieser Liaisondienst hat
natürlich nichts mit den Verbindungsdiensten der Wiener Spitäler zu tun, wo es
darum geht, ganz konkret in geburtshilflichen Abteilungen, aber auch in
Kinderabteilungen SozialarbeiterInnen einzusetzen.
Kollegin Straubinger schreibt weiter: „Ebenfalls
ausgeweitet wurde die Kapazität der Pflegeeltern." - Klar ist, es gibt
aber noch immer zu wenig Pflegeeltern in Wien.
Zu den Budgetzahlen, weil angeblich mehr Budget zur
Verfügung steht: Diese Budgetzahlen bedeuten noch keine Verbesserung und
bringen auch noch keine Lösung für die Probleme.
Zu den Verbindungsdiensten, noch einmal, schreibt
Kollegin Straubinger: „Die Arbeit der SozialarbeiterInnen in den
Geburtenstationen dient nur im weitesten Sinne dem Kinderschutz und zwar in
Form von Präventionsarbeit." - Das heißt, hier ist ganz deutlich
herauszulesen, diese Verbindungsdienste fehlen, weil es eben nicht nur um
Präventionsarbeit geht, sondern es geht gleich um Beratung vor Ort, um
festzustellen, ob es möglicherweise zu Problemen kommen kann.
In diesem Zusammenhang kann ich Ihnen als Stadtregierung
leider einen Vorwurf nicht ersparen. In anderen Bereichen in dieser Stadt
gelingt die Personalaufstockung. Zu einem Beispiel, dass wir erst unlängst hier
hatten, Umweltstadträtin Sima schafft es permanent, mehr Dienststellen zu
bekommen, und zwar für Müllbeseitigung in dieser Stadt. Für unsere Kinder und
Familien wäre aber die Aufstockung von SozialarbeiterInnen wesentlich
wichtiger, als sich um den Müll in dieser Stadt zu kümmern! (Beifall bei der
ÖVP.)
Daher noch einmal zusammengefasst unsere Forderungen:
Wir fordern mindestens zwei zusätzliche Dienststellen für SozialarbeiterInnen
für jede der 18 Regionalstellen, ergibt 36, und mindestens 10 zusätzliche
Dienststellen, die in den letzten Jahren eingespart wurden, für die
Verbindungsdienste in den Gemeindespitälern. In diesem Zusammenhang bringe ich
mit meiner Kollegin Ines Anger-Koch zwei Beschlussanträge ein:
Ein
Beschlussantrag lautet auf den Ausbau der Verbindungsdienste zwischen Amt für
Jugend und Familie
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