Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 58
in den Köpfen gegenüber. Energie und Durchsetzungswille, der ja durchaus positiv ist, weil er mit Aktion verbunden ist, steht gegenüber von Brutalität und Gewalt.
Burschenarbeit hat deshalb auch einen deutlichen
Bezug zur Selbstverwirklichung, und wenn das gelingt, kann auch unser Anliegen
gelingen.
Deshalb bringe ich diesen Vier-Parteien-Antrag ein.
Ich sage jetzt, was dieser fordert, damit wir wissen, wozu wir da genau
zustimmen. Die Begründung erspare ich mir und Ihnen. Die Interessierten haben
es ohnehin gelesen und die anderen sollen zumindest wissen, was wir beschließen
werden. Die Forderungen sind natürlich solche, die Gewalt an Frauen eindämmen
können. Da geht es vor allem wieder um Opferschutz, aber im letzten Punkt auch
um Burschenarbeit.
Wir fordern die Ausdehnung der einstweiligen Verfügung
von drei Monaten auf sechs Monate, ein umfassendes Schutzprogramm für Opfer von
Gewalt, ähnlich dem ZeugInnenschutzprogramm, für einen sicheren Start in ein
neues Leben, die Weiterentwicklung von Opferrechten, die Ausdehnung des Rechts
auf schonende Einvernahme für alle Opfer einer Gewalt, einer gefährlichen
Drohung oder von beharrlicher Verfolgung, die Verankerung des Themas Gewalt
gegen Frauen in der Ausbildung der Justizberufe und auch die Verankerung und
finanzielle Förderung der Burschenarbeit als Querschnittsaufgabe in allen
Bereichen der Jugendarbeit.
In formeller Hinsicht – der Akt wird auch gut
durchgehen, da es ein Vier-Partein-Antrag ist – wird natürlich die sofortige
Abstimmung verlangt.
Ich hoffe daher, dass, wenn wir diese Forderungen
heute beschließen können und ein Zeichen durch das Tragen des White Ribbons
gesetzt haben, wir dadurch auch einen Beitrag für ein besseres
gesellschaftliches Klima gegen Gewalt an Frauen setzen können. – Vielen Dank.
(Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin Mag Cortolezis-Schlager.
StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zur Aktion selbst kann ich dem Magistrat und der Stadt
und der Stadtregierung herzlich gratulieren. Umso bedauerlicher finde ich, dass
man daraus eine parteipolitische Aktion macht, anstatt eine parteiübergreifende
Aktion. Ich nehme das mit großem Bedauern zur Kenntnis. Die Chance wäre
gewesen, das parteiübergreifend zu machen. Es ist ein rot-grünes Projekt, das
wäre auch noch in Ordnung. (GRin Sonja Kato: Ist ja parteiübergreifend!) Aber
ein rot-grünes Projekt mit öffentlichen Steuergeldern zu kombinieren, ist
schade und tut dieser Sache aus meiner Sicht nicht gut. Ich denke, es wäre
interessant gewesen, hier alle Parteien zur Mitwirkung einzuladen. Ich nehme es
zur Kenntnis. Wir werden uns künftig kritisch anschauen, warum solche
Steuermittel dann immer für eine parteipolitische Aktivität herhalten müssen.
Es war aber ein spannender Start. Vielleicht
entschließen Sie sich nächstes Jahr, doch alle Parteien in derartige
Aktivitäten zu integrieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Yilmaz. Ich erteile es ihr.
GRin Nurten Yilmaz (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender!
Sehr geehrte Frau Stadträtin, das ist keine
parteipolitische Aktion. Da gibt es eine Projektgruppe, die sich „hellwach“
nennt und eben zu bestimmten Themen Aktionen macht – unter anderem auch diese
Glückskekse. Diese Gruppe wurde für diese Aktion von der Stadt Wien, wie Sie
sehen, unterstützt. Nur, dieser Gruppe ist irgendwann einmal das Geld
ausgegangen. Sie haben viel mehr produziert, sie haben auch viel mehr
gebraucht, sie haben auch andere Verbündete gesucht. Nur, die AktionistInnen
dieser Gruppe suchen sich ihre Verbündeten auch selbst. Wir haben uns nicht
aufgedrängt. (Ironische Heiterkeit bei der ÖVP.) Diese sind an uns mit der
Bitte um Unterstützung herangetreten. So schaut es aus.
Ich denke, Sie müssen sich schon selbst Mühe geben,
damit Sie auch wahrgenommen werden, dass Sie gegen Gewalt an Frauen mitarbeiten
wollen. (Beifall bei der SPÖ.) Ich bin überzeugt davon, dass sich jetzt dieser
Vier-Parteien-Antrag herumsprechen wird. Beim nächsten Mal sind Sie sicher
dabei. (Beifall bei der SPÖ. – GR Dr
Matthias Tschirf: Passen Sie auf, dass ...! – GR Dr Herbert Madejski: Das
war wieder die Präpotenz, statt dass Sie dankbar sind, das Sie vier Fraktionen
zusammenbringen!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung. (GR Dr Herbert Madejski: Mit der rot-grünen
Karte!)
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die der Postnummer 3 ihre
Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von allen
Parteien unterstützt und hat damit natürlich die ausreichende Mehrheit.
Wir kommen zur Postnummer 4. (GR Dr Herbert
Madejski: Zwei Minuten später wäre taktisch besser gewesen!) – Ich bitte
um ein bisschen Aufmerksamkeit!
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die der Postnummer 4 ihre Zustimmung
erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von ÖVP, SPÖ und den
GRÜNEN unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Zu diesem Poststück liegt mir ein Beschluss- und
Resolutionsantrag vor, der von allen Parteien eingebracht wurde. Er ist auch
ausführlich dargestellt worden.
Wer diesem Antrag, der für die sofortige Abstimmung
eingebracht wurde, seine Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Ich danke für die Einstimmigkeit.
Ich bitte jene Dame und Herren des
Gemeinderates, die der Postnummer 5
ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von
ÖVP, SPÖ
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