Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 112
anhören, was die ÖVP im Bezirk sagt, und zwar insbesondere Herr Willensdorfer, der seit vielen Jahren dort Klubobmann ist, auch zu Zeiten, als ich dort noch Bezirksrat war, und gesagt hat, dass er, wenn das kommt, sogar das Amtshaus besetzen wird. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Mir
liegt jetzt kein weiterer Debattenbeitrag zu dieser Geschäftsgruppe vor. Ich
bitte daher den amtsführenden Stadtrat, Herrn Dr Michael Ludwig, um seine
Ausführungen.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich werte die Diskussionsbeiträge doch so, dass alle hier
fraktionsübergreifend sehr an der Zukunft des Wiener Wohnbaus interessiert
sind. Wir sehen ja auch immer wieder in den Diskussionen im Wohnbauausschuss,
dass es gelingt, trotz unterschiedlicher anfänglicher Ausgangspunkte letztlich
doch zu Gemeinsamkeiten zu finden.
Ich möchte mir daher jetzt erlauben, doch auf einige
Diskussionsbeiträge näher einzugehen, weil ich auch die heutige Diskussion ein
wenig unter dem Gesichtspunkt sehe, dass wir alle gemeinsam daran Interesse
haben, darüber nachzudenken, wohin die Reise geht. Und in vielen dieser Punkte
finden sich ja Ansätze, inwiefern wir unsere gemeinsame Wohnbaupolitik
entwickeln können.
Ich beginne mit der ersten Rednerin, Frau GRin Frank,
die davon gesprochen hat, dass es notwendig ist, kritikfähig zu sein. – Da
gebe ich Ihnen recht, und zwar auch deshalb, weil sich natürlich auch die
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen immer wieder ändern und wir gerade im
Wohnbau immer auch die Aufgabe haben, darüber nachzudenken, wie wir mit diesen
veränderten gesellschaftlichen Bedingungen umgehen können.
Wenn Sie zum Beispiel sagen, dass es mehr Wohnungen
für betreutes oder auch generationsübergreifendes Wohnen geben muss, dann gebe
ich Ihnen recht. Wir sehen, dass es auf Grund der Altersstruktur der
Bevölkerung notwendig ist, hier mehr Akzente zu setzen, und ich kann für mich
in Anspruch nehmen, dass wir im Rahmen der Neubauverordnung gerade im Bereich
des barrierefreien und des generationsübergreifenden Wohnens zusätzliche
Fördermittel zur Verfügung stellen.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem ökologischen
Bauen. Ich denke, mit diesem Punkt beschäftigen wir uns zu Recht sehr intensiv.
Der Themenkreis Passivhaus hat uns in den letzten Monaten stark beschäftigt.
Sie haben Eurogate angesprochen. – Ich bin stolz
darauf, dass das die größte Passivhaussiedlung Europas wird, und ich meine,
dass es zweifellos auch richtig ist, dass wir sagen, dass wir die Erfahrungen
abwarten wollen. Das war auch der Grund dafür, dass ich bis jetzt immer sehr
zurückhaltend war, den Passivhausstandard gesetzlich zu einem allgemeinen
Standard zu machen. Wir haben nämlich immer die Meinung vertreten, dass wir
erst einmal austesten und auf die Erfahrungen mit den bisherigen Projekten
warten wollen. Wir haben in Wien jetzt schon neun Projekte erfolgreich
abgeschlossen und planen weitere. Wir haben jetzt auch ein Studentenwohnheim
auf Passivhausstandard umgerüstet, und dazu gibt es auch schon eine begleitende
Studie, aus der wir ersehen, dass auch die Studierenden, die nun unter ganz
anderen Wohnverhältnissen in einem Studentenheim leben, das sehr positiv
annehmen und sich wohlfühlen. Daran ersieht man, dass das auch in einem
mehrgeschoßigen Wohnbau mit kleinteiligen Wohnformen wie in einem
Studentenwohnheim eine geeignete Technik ist. Ich denke, dass wir diese
Erfahrungen auch entsprechend umsetzen sollen.
Ganz wichtig ist – wie ich auch den Ausführungen einiger Debattenredner
entnehmen konnte – die Frage des leistbaren Wohnraums. Ich meine nicht,
dass die Wohnungswerber in Wien Bittsteller sind. Ich glaube das schon deshalb
nicht, weil natürlich auch im Wohnungsbereich Marktgesetze herrschen und weil
auch die Wohnbauträger ein starkes Interesse daran haben, ihre Wohnungen so zu
errichten und anzubieten, dass sie von den Wohnungssuchenden entsprechend
angenommen werden können. Nichts ist nämlich schlimmer für Wohnbauträger als
Leerstände, denn auch das muss finanziell abgedeckt werden. Auch im Hinblick
darauf arbeiten wir sehr eng mit den Wohnbauträgern zusammen, damit wir schon
bei den Bauträgerwettbewerben möglichst punktgenau auf die Bedürfnisse der
Wohnungswerber eingehen können. – Ich habe den Eindruck, dass die
Wienerinnen und Wiener das sehr breite Angebot an sehr unterschiedlichen
Wohnformen sowohl im Bereich der sanierten älteren Wohnungen als auch im
Bereich des Neubaus sehr begeistert annehmen.
Kollege Ellensohn ist schon auf die Frage der
Sanierungen eingegangen. Ich glaube, bezüglich Blocksanierungen sind wir alle
der Meinung, dass diese notwendig sind, um nicht nur einzelne Gebäude, sondern
gesamte Bezirksteile oder Grätzel zu sanieren und Stadtteile zu entwickeln. Ich
glaube, in diesem Zusammenhang ist auch
die Tatsache innerhalb unseres Wohnbauausschusses unwidersprochen, dass wir
sehr sensibel mit der Frage umgehen müssen, wie die ursprünglichen Mieterinnen
und Mieter auch von den Hauseigentümern behandelt werden. Dafür steht aber auch
das Mieterhilfstelefon zur Verfügung, um auch jenen zu helfen, die, wie Sie
angesprochen haben, Herr Stadtrat, keine juristische Unterstützung haben. Wir
sind gerne bereit, wenn es solche Konfliktfälle gibt, mit dem
Mieterhilfstelefon zu helfen und diese Mieterinnen und Mieter zu unterstützen.
Ich persönlich freue mich schon sehr auf die
Diskussionen in der Arbeitsgruppe zur Novelle der Bauordnung. Ich glaube, wir
werden da viele Punkte ansprechen, die auch heute in der Debatte eine große
Rolle gespielt haben, vom § 69 über die Frage der Kinderspielplätze
beziehungsweise Kinderspielräume bis zur Frage, wie wir mehr barrierefreies
Wohnen schaffen können oder wie wir auch die Interessen junger Menschen im
Wohnbau stärker berücksichtigen können.
Herr StR Ellensohn! Ich glaube, zum Thema Baupolizei haben Sie selbst
sehr gut deutlich gemacht, dass wir natürlich starkes Interesse daran haben,
jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht gemäß den Richtlinien handeln,
zu finden und entsprechende Maßnahmen zu
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