Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 112
aufführen! (Beifall bei der ÖVP. - GR Mag Rüdiger Maresch: Ihr Held Wieselthaler verkauft an Stronach!)
Ich bin nicht befugt, über den Kollegen Wieselthaler
zu reden (GR Mag Rüdiger Maresch: In der Favoritner ÖVP ist er ein Held!), aber
ich kann Ihnen versichern, es hat nicht einmal irgendein Gespräch gegeben, wo
irgendeine Zahl genannt worden ist. (GR Mag Rüdiger Maresch: Aber das ist doch
Ihr Held!) Das sind irgendwelche G’schichtln, die ihr da erzählt, um daraus
politisches Kleingeld zu schlagen! (GR Mag Rüdiger Maresch: Erzählen Sie doch
dem Plenum, was für ein Held Herr Wieselthaler ist!) Ich bin eh schon fertig. -
Danke fürs Zuhören. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Valentin. Ich erteile es ihm.
GR Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr
geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Ich denke mir, diese Debatten, egal, ob es im Sommer
der Rechnungsabschluss oder jetzt die Budgetdebatte ist, sind doch lehrreich und
man kann sich ab und an ein Bild über die Ernsthaftigkeit machen, wie sich
manche unserer Volksvertreter manchen Themen widmen.
Wenn ich mir die Perspektive der Österreichischen
Volkspartei anschaue, und mit Ihnen darf ich beginnen, weil Sie es mir relativ
leicht machen, dann bin ich einigermaßen glücklich, dass Planungskompetenzen
und Zukunftskompetenzen dank des Wählerwillens klar in sozialdemokratischer
Hand sind. Denn wenn ich mir angehört habe, was der Kollege Hoch jetzt in den
letzten paar Minuten von sich gegeben hat, dann ist das beachtlich! Ich darf
die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt im Saal verblieben sind, einladen, das
mit mir Revue passieren zu lassen.
Der Kollege Hoch hat gesagt, für ihn wäre es ein
wunderschönes Beispiel, dem sich Wien nähern sollte, was der Hauptbahnhof in
Leipzig sei, wunderschön, ein Zentrum der Begegnung mit drei U-Bahn-Linien. -
Ich war in Leipzig. (GR Robert Parzer: Wirklich?) Das Einzige, was ich dort
nicht gefunden habe, ist die U-Bahn! (GR Robert Parzer: Unter der Erde!) Ich
weiß nicht, was Sie gesehen haben und wo Sie die gesehen haben! Leipzig hat
keine U-Bahn und damit auch keine drei U-Bahn-Linien! Das, was Sie in Leipzig
gesehen haben, Kollege Hoch, ist ein riesengroßer Bahnhof mit einem
riesengroßen Event-Bereich und mit einem riesengroßen Einkaufs-Center! Genau
das, was Sie nicht wollen! Es ist ein zwar schön historisierter Bahnhof, der
dort sehr liebevoll renoviert worden ist, wo Sie im Sommer, wenn Sie wollen,
sogar Schlittschuh fahren können, wo aber ein Einkaufs-Center in der
Größenordnung ist, die wir ganz gewiss bei uns in dieser Lokalisation nicht
haben wollen. Das haben Sie in Leipzig gesehen! Wenn Sie Leipzig als Beispiel
hernehmen, dann lade ich Sie ein, das ist ein Beispiel, genau so ein Beispiel
wollen wir in Wien nicht haben! Dank der Sozialdemokraten in Wien wird es ein
derartiges Beispiel auch nicht geben und darüber sind wir glücklich! (Beifall
bei der SPÖ.)
Reisen bildet, Kollege Hoch! Das haben Sie einmal
mehr bewiesen, indem Sie von der Ausschussreise berichtet haben. Ich war nicht
dabei, aber ich war schon dreimal in Hamburg. Sie haben von der Hafen-City
gesprochen, dem tollen Gebiet, wo jetzt Wohnungen existieren. Haben Sie sich
wirklich angeschaut, was dort passiert? Haben Sie sich angeschaut, wie dort die
Finanzierung rennt? Haben Sie sich angeschaut, was dort für ein elitärer
Stadtteil ohne Sozialwohnungen und soziale Durchmischung ist? Dort sind die
G’stopften zu Hause! Wenn Sie sagen, Sie wollen Gegenden, Quartiere in Wien haben,
wo man an der Adresse erkennen kann, wie viel Geld man im Säckel hat, dann sage
ich, das werden Sie mit uns nicht erreichen! Das ist nicht das Wien, das wir
uns vorstellen! Die Wienerinnen und Wiener wollen das auch nicht! Deswegen
kriegen Sie in Wien auch nie die Mehrheit! (Beifall bei der SPÖ.)
Nachdem der Bildungsbereich der Reisetätigkeit nicht
ganz durchgeschlagen hat, versuchen wir es jetzt einmal mit dem Lesen. Der
Masterplan Verkehr ist so entsetzlich, weil er jetzt schon evaluiert wird.
Lesen bildet, Kollege Hoch! Hätten Sie sich doch den Masterplan Verkehr
durchgelesen! Darin steht, dass nach fünf Jahren evaluiert wird! Das steht
drinnen! Das haben wir beschlossen! Das heißt, dass wir nach vier Jahren
beauftragen müssen. Also das, was Sie verwunderlich finden, hat der Wiener
Gemeinderat vor vier Jahren beschlossen und es steht drinnen! Also nicht nur
Reisen kann bilden, sondern Lesen kann auch manche Frage lösen! (GRin Mag
Barbara Feldmann: Ist Ihnen das nicht peinlich?) - Ja, es ist peinlich, wenn
sich ein Mann der Tat derart wenig auf eine Rede vorbereitet! Das ist peinlich!
Das haben sich die Wienerinnen und Wiener nicht verdient! Da bin ich einer
Meinung mit Ihnen! Keine Frage, das gehört sich nicht! Das haben sich die
Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt nicht verdient! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn ich mir die Verkehrspolitik aus der Sichtweise
des Kollegen Gerstl ansehe, hat Verkehrspolitik meiner Ansicht nach ein
bisschen mehr zu tun, als wenn ich mit einer fixierten Zielvorstellung
Klassenkampf auf Rädern mache. Denn zu dem, was Sie bei der
Parkraumbewirtschaftung vermisst haben und was Sie einmahnen, nämlich, dass es
keinen Lenkungseffekt hat, darf ich Ihnen schon sagen, gibt es die
market-Studie die eindeutig nachweist, dass die jetzigen Veränderungen im
Verbraucherverhalten eine achtprozentige Änderung bewirken. Acht Prozent sagen,
auf Grund der Veränderung der Parkraumbewirtschaftung werden sie ihre
Gewohnheiten ändern.
Ich darf Sie auch daran erinnern, dass es eine Evaluierung der ersten
Schritte der Parkraumbewirtschaftung gegeben hat. Wir haben beispielsweise in
Bezirken wie dem 9. Bezirk, aber auch dem 20. Bezirk und anderen eine
Veränderung von bis zu 20 Prozent sehen können. 20 Prozent weniger
Verkehr ist das Ergebnis der Parkraumbewirtschaftung und darauf sind wir stolz!
Die acht Prozent, die jetzt zusätzlich gekommen sind, kann man
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