Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 112
Erfreuliches: Ich war vorige Woche bei einer Sitzung
aller Kindergartenträger, und dabei haben sich alle Kindergartenträger positiv
für den Bildungsplan ausgesprochen. Das war für mich unglaublich positiv, denn
die Anregung, dass der Bildungsplan, der jetzt nur für die städtischen
Kindergärten gilt, dann für alle Wiener Kindergärten gelten soll, kam ja von
der ÖVP. Und es ist wirklich sehr erfreulich, dass sich alle Wiener
Kindergartenträger dafür ausgesprochen haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Wien wird im OECD-Bericht 2006 zu den sechs
reichsten Ballungszentren Europas gezählt. In derselben Studie wird explizit darauf
hingewiesen, dass sich Investitionen für frühkindliche Bildung rechnen und
insbesondere für Kinder aus bildungsfernen Schichten Chancengleichheit
herstellen, was zwei Studien der Wirtschaftsuniversität Wien, welche die Stadt
Wien mitgetragen hat, belegen. Ich meine, das ist wirklich mit ein Grund, in
Kinderbetreuungseinrichtungen zu investieren. Die Wiener Kindergärten, und
davon sind mehr als die Hälfte private oder gemeinnützige Träger, schaffen
12 766 Vollzeitarbeitsplätze. Die Kindergärten sichern eine direkte
und indirekte Steigerung der volkswirtschaftlichen Produktion von zirka
520 Millionen EUR. All das gäbe es alles nicht, wenn es den Kindergarten
nicht gäbe. Kindergärten sichern direkte und indirekte Wertschöpfungseffekte
von 272 Millionen. Sie können sich also ausrechnen, was alles in dieser
Stadt nicht machbar wäre, wenn es den Kindergarten nicht gäbe!
Dabei ist überhaupt nicht mit einberechnet – und
das wäre meiner Meinung nach eine interessante Rechnung, die allerdings nur
sehr schwer anzustellen ist –, was man sich an Reparaturarbeiten sparen
würde, wenn man rechtzeitig präventiv in diesen Bereich investiert. – Ich
finde, das ist ein Grund, das Budget für den Elementarbereich um einiges mehr
und dem Bedarf entsprechend aufzustocken und einen Teil der voraussichtlichen
Mehreinnahmen des Jahres 2008 den Jüngsten in dieser Stadt zu widmen.
(Beifall bei der ÖVP.)
Ich darf nicht vergessen, jetzt noch zwei Anträge
einzubringen. Den erste Antrag bringe ich gemeinsam mit meiner Kollegin
Mag Anger-Koch ein:
„Der Gemeinderat der Bundeshauptstadt Wien spricht
sich dafür aus, KindergartenpädagogInnen auch auf Hochschulebene auszubilden
und ihnen im Rahmen des jeweiligen Studienabschlusses eine europaweit
anerkannte Berufsausbildung zu ermöglichen. Auf Basis eines wissenschaftlich
und praxisorientierten Lehrplans sollte die neue akademische Form der
Ausbildung an den pädagogischen Hochschulen erfolgen und entsprechende
Möglichkeiten zur Höherqualifizierung beinhalten.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den
Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport beantragt.“
(Beifall bei der ÖVP.)
Der zweite Beschluss- und Resolutionsantrag, den ich
ebenfalls mit meinen Kolleginnen Mag Anger-Koch, Mag Barbara Feldmann
und Mag Sirvan Ekici einbringe, betrifft die Förderung der vorschulischen
Kinderbetreuung. Diese Punkte habe ich vorher an und für sich schon alle
besprochen. Zur Umsetzung all dieser Maßnahmen mögen im Budget der Stadt Wien
die erforderlichen Mittel vorgemerkt werden. – In formeller Hinsicht wird
die sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Jetzt ist aber Schluss. – Danke. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Weitere Debattenbeiträge liegen mir zu diesem Kapitel nicht vor.
Damit ist bereits die Vizebürgermeisterin am
Wort. – Bitte, Frau Amtsf StRin Laska.
VBgmin Grete Laska: Sehr geehrte Damen
und Herren!
Herzlichen Dank für diese intensive Diskussion! Ich
möchte mich vor allem bei unserer Finanzstadträtin und Vizebürgermeisterin Renate
Brauner bedanken, weil es bei der Budgeterstellung und bei der Erarbeitung
dessen, was wir Ihnen hier zur Abstimmung vorlegen, wirklich in einer
wunderbaren Art und Weise mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglich
war, jene politische Prioritäten, die wir setzen wollten, tatsächlich in Zahlen
umzusetzen und damit im Budgetvoranschlag festzuhalten. Das ist gerade in
meiner Geschäftsgruppe ganz wichtig, und viele von den Schwerpunkten, die hier
heute diskutiert wurden, finden sich im Budgetvoranschlag.
So findet sich gerade im Zusammenhang mit dem
Bildungsbereich das, was zu tun wir politisch entschieden haben, nämlich das
große Sanierungspaket anzugehen, im Budget wieder. So kann es 2008 nach der
hervorragenden Vorbereitung, die gemeinsam mit fast allen Bezirken bis auf
einen stattgefunden und auch funktioniert hat, zu einer entsprechenden
Umsetzung kommen.
Es wurde schon gesagt, dass es auch im
Kinderbetreuungsbereich und im Bereich der Kindertagesheime eine entsprechende
Dotierung gibt, die nicht nur die Standards ermöglicht, die wir derzeit haben.
Man könnte jetzt lange über die verschiedenen Statistiken, Berichte, Vergleiche
und so weiter reden. Bekanntlich hinken diese, das wissen wir. Es bestätigt
jedoch jede Zahl, egal, von welcher Seite man sie anschaut, die hervorragende
Position Wiens, was nicht heißt, dass man nicht noch besser werden kann.
Deshalb gibt es auch in diesem Budgetteil Erweiterungen bei den Zuschüssen, die
wir für unsere Partnerinnen und Partner brauchen. Das ist wichtig, und ich
wiederhole an dieser Stelle noch einmal: Die hohe Qualität der Kinderbetreuung
wird einerseits durch die Einrichtungen der Stadt und andererseits durch unsere
PartnerInnen im Kinderbetreuungsbereich sichergestellt. Ich bedanke mich auch
bei Letzteren sehr herzlich, und zwar auch dafür, dass die Diskussion über die
Institutionalisierung des Bildungsplanes zumindest im ersten Schritt für die
Drei- bis Sechsjährigen bei den großen Trägern auf Zustimmung stößt. Das
beweist, dass Wien bereits eine VorreiterInnenrolle für die
Gesamtbildungsplandiskussion einnimmt, die gemäß 15a-Vereinbarung zumindest
angedacht ist, welche in der Zwischenzeit als Vorschlag zur Diskussion aufliegt
und dann für ganz Österreich umgesetzt werden soll.
Vieles wurde schon diskutiert. –
Es hat mich auch
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