Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 112
ist in den englischen Stadien auch nicht so, und dort kommen regelmäßig 50 000 Leute. Die haben das eben im Griff, weil sie es tagein, tagaus oder zumindest jeden Samstag so erleben. Unsere Leute scheinen da überfordert zu sein. Ich hoffe, dass man sich besinnt und internationale Leute dazu heranzieht, weil wir das selbst so nicht schaffen.
Ganz kurz zum PID: Dieser ist hier von ÖVP und FPÖ
richtigerweise kritisiert worden. Wir haben als Opposition keine Lösung, das
schwillt einfach an. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, ob man die
Gesamtausgaben deckelt, da es zwischendurch Steigerungen von 25 Prozent im
Jahr gibt, vielleicht bei 50 Millionen oder bei 100 Millionen. Oder
man sagt uns, es gibt kein Ende der Fahnenstange, und das wird eben jährlich
festgesetzt mit 20 Prozent Steigerung, wie es offensichtlich geplant ist.
Wir hätten gerne, dass der PID nicht automatisch
jedes Jahr mehr Geld bekommt, sondern dass er zumindest nach dem nächsten Jahr
wieder zurückgefahren wird. Es sollte da nach meiner Meinung zu einer klaren
Deckelung in Relation zum Gesamtbudget kommen und dadurch viel weniger zur
Verfügung stehen.
In der Geschäftsgruppe sind so viele verschiedene
Punkte, dass ich zum Glücksspiel nur ganz kurz Folgendes sagen möchte:
Glücksspiel, Armut, SchuldnerInnenberatung, wir alle kennen diesen Kreislauf.
Es gibt eine Kommission, wir bekommen keine Berichte, wir wissen nichts davon.
Die Position der GRÜNEN bleibt aufrecht: Wir hätten
lieber kein Kleines Glücksspiel. Jetzt gehen wir davon aus, dass die SPÖ dieses
Kleine Glücksspiel behalten möchte und auch die über 40 Millionen EUR
an Einnahmen, die jährlich allein aus der Aufstellgebühr dieser Apparate
kommen. Dann hätten wir wenigstens gern, dass das Jugendschutzgesetz in dem
Bereich exekutiert wird. Das wird es nicht, wie es ein Leichtes war, dies
gemeinsam mit der ORF-Sendung „Wie bitte?" vorzuführen. Wir hätten
außerdem gern, dass Geld zur Verfügung gestellt wird - und das finde ich jetzt
im Budget auch nicht - für Prävention und die Therapie von Spielsüchtigen. Auch
das habe ich im Budget nicht gefunden - ein Grund mehr, warum wir das Budget
ablehnen.
Zur Schule, weil es da ein paar Missverstände gegeben
hat: Beinahe lächerlich gemacht wurde der Vorschlag - nein, nicht beinahe,
sondern wirklich lächerlich gemacht wurde der Vorschlag von Kollegin Jerusalem.
Kollegin Jerusalem hat den Vorschlag unterbreitet, die Sonderschule mehr oder weniger
aufzulassen. Das ist ein visionärer Ansatz, über den man nachdenken und nicht
einfach nur lachen sollte.
Es sind in Wien über 3 000 Kinder zwischen
6 und 14 Jahren in der Sonderschule. Wo diese nachher sind, das wissen wir
auch: Die machen keine Karriere mehr. Mit 14 Jahren ist vorbestimmt, wo sie in
der Hierarchie unserer Gesellschaft bleiben, nämlich ganz, ganz weit unten! Sie
bleiben natürlich schlecht gebildet, weil sie das schon vorher sind. Da gibt es
nichts mehr, niemand holt ein Kind mehr heraus, das einmal dort hineinrutscht.
Da gibt es keine Erfolgsquote. Es sind 3 360 Kinder, die im Moment
ohne jede Chance in diesen Schulen herumhängen.
Darüber sollte man nicht lachen, sondern man sollte
darüber nachdenken, was man diesen Kindern bieten kann, damit sie aus dem
Teufelskreis „Schlecht gebildet und Armut" ausbrechen können. - Danke.
(Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Riha. - Bitte.
GRin Monika Riha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte ganz kurz etwas zu Herrn Ellensohn sagen:
Sichtlich haben die Damen eine andere Meinung. Es steht jetzt drei zu eins,
denn ich bin auch der Meinung, dass unsere Burschen gar nicht so schlecht
gespielt haben! (StR David Ellensohn: Drei zu drei!) Drei zu drei? Gut. Das ist
also doch nicht ganz so eindeutig.
Wenn Herr Reindl gemeint hat, dass er kein
Bildungsexperte ist, dann kann ich sagen, dass ich wirklich keine
Fußballexpertin bin, und daher kehre ich jetzt wieder zu meinem Thema zurück,
nämlich zur Bildung im Speziellen an dem Punkt, an dem die Kinder das erste Mal
in eine institutionelle Bildungseinrichtung eintreten, und das ist der
Kindergarten. Diesbezüglich stehen für die nächsten Jahre einige
Herausforderungen an, im Besonderen auch für das Jahr 2008.
Im Bereich der Elementarpädagogik gibt es auf zwei
Ebenen Herausforderungen, einerseits bei den Kindern unter drei Jahren und auf
der anderen Seite bei den Fünf- bis Sechsjährigen.
Im Zusammenhang mit der Schaffung einer ausreichenden
Anzahl an Plätzen für Kinder unter drei Jahren möchte ich Frau Novak antworten:
Es nützt nichts, wenn die Öffnungszeiten lang genug sind, und der beste
Vereinbarkeitsindex nützt den Eltern nichts, wenn sie gar keinen Platz
bekommen. Voraussetzung ist also einmal, dass sie einen Platz bekommen.
(Beifall bei der ÖVP.)
Für die Schaffung neuer Plätze stellt der Bund
15 Millionen EUR zur Verfügung, und 20 Prozent davon soll die
Stadt Wien erhalten. Das ist ein ziemlich großer Brocken. 1 000 Plätze
wurden uns für das nächste Jahr versprochen. Der Herr Bürgermeister hat gesagt,
dass es 3 000 Plätze in den nächsten drei Jahren geben wird. – Aus
meiner Sicht wird das nicht reichen. Ich habe das im Juni schon einmal hier
dargestellt: 1 000 Plätze sind ungefähr 50 Gruppen, das sind ungefähr
44 Kinder pro Bezirk. Ich weiß von allen Trägerorganisationen, dass
bereits jetzt 50 bis 100 Kinder auf der Warteliste sind, ganz speziell in
den Bezirken 22 und 23, wo es wirklich ganz große Engpässe gibt. In Anbetracht
dessen sage ich: Das wird sich nicht ausgehen!
Zweitens soll es ab Mai 2008 laut Unterrichtsministerium erstmals
Sprachstandserhebungen im Kindergarten geben, und auch dafür wird zusätzliches
Geld benötigt. Alle Kinder zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr
sollen an einer Sprachstandserhebung teilnehmen. Dafür
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