Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 112
ignorieren oder wie auch immer. Auf diese Ergebnisse
würde ich gerne warten. (GR Dr Wolfgang Aigner: Die Frau Bundesministerin
Schmied macht auch nicht alles, was ihre Experten vorschlagen!)
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es nicht gut
ist, dass man Kinder mit neuneinhalb Jahren in unterschiedliche Schulsysteme
drängt. (GR Dr Wolfgang Aigner: Diese Entscheidung ist bereits gefallen!) Ich
bin nach wie vor der Meinung, dass es wichtig wäre, erst wesentlich später zu
differenzieren. Deshalb gibt es auch die Möglichkeit, durch Modellregionen den
Beweis anzutreten, dass es bessere Systeme als das jetzige gibt. Es hat mir
nach wie vor an dieser Stelle noch niemand den Vorteil einer Trennung von
Kindern mit neuneinhalb beziehungsweise zehn Jahren sagen können, weil es
keinen gibt. Es gibt keinen Vorteil darin, Kinder mit zehn Jahren in
unterschiedliche Schulen zu schicken und damit ihre Bildungslaufbahn zum
größten Teil vorherzubestimmen. Das ist der Punkt. Es geht genau um diesen
Punkt, dass wir uns immer auf eine ordentliche innere Differenzierung einigen
können, weil jeder von uns möchte, hoffe ich jedenfalls, dass die Kinder gut
gefördert werden, dass ihre Stärken gestärkt werden, dass ihre Schwächen
abgeschwächt werden. Davon gehe ich aus. Aber hier will ich, dass irgendwann
jemand herauskommt und mir sagt, was der Vorteil an der Trennung mit zehn
Jahren ist. Ich sage Ihnen, es gibt keinen! Darum kommt auch niemand heraus!
(Beifall bei der SPÖ.)
Die Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen ist für
uns auch ein ganz wichtiges Thema. Wir haben immer gefordert, dass die PädagogInnen
gemeinsam eine ordentliche universitäre Ausbildung erhalten sollen. Das hat aus
einem ganz bestimmten Grund nicht funktioniert, nämlich auf Grund der anderen
Vorstellungen der ÖVP in dem Bereich. Darum wundert es mich ganz besonders,
dass es jetzt die ÖVP ist, die hier vorprescht und einen Antrag einbringt, dass
man die KindergartenpädagogInnen universitär ausbilden soll. Ich denke, dann
machen wir vielleicht auch den nächsten Schritt mit, weil das kann ich
grundsätzlich unterstützen, und nehmen auch die PädagogInnen mit, die zwischen
dem Kindergarten und den höheren Schulen liegen und bilden die auch gleich
gemeinsam aus. Dann hätten wir endlich das, wovon wir schon lange reden und was
auch Sinn machen würde, nämlich dass Pädagogen eine ordentliche gemeinsame
Ausbildung erhalten, differenziert nach jenen Bereichen, wo sie tätig werden,
und eine innere Durchlässigkeit durch das System möglich ist, sodass man einmal
in diesem Bereich und dann vielleicht auch in dem anderen Bereich arbeiten
kann. Also grundsätzliche Unterstützung, vielleicht schafft ihr irgendwann den
nächsten Schritt weiter, dann können wir auch diesen Bereich endlich ändern,
weil der wird auf jeden Fall Voraussetzung für ganz wichtige
Bildungsreformschritte sein.
Ich möchte ganz kurz auch auf den Bereich des
Öffentlichkeitsarbeitsbudgets eingehen, weil ich glaube, dass es die Kritik ab
sofort nicht mehr in dem Ausmaß geben kann, wie sie jetzt wieder gekommen ist,
nämlich dass es einen großen Unterschied zwischen dem Budgetvoranschlag und dem
Rechnungsabschluss dieser Abteilung in den letzten Jahren gibt. Die Erhöhung,
die hier im Budgetvoranschlag drinnen ist, ist richtig und logisch, wenn man
sich das aus den letzten Jahren genau anschaut, nämlich dass es hier eine
Differenzierung gegeben hat. Wir haben jetzt ordentlich budgetiert, wir haben
das budgetiert, was wir auch brauchen werden. Es wird nächstes Jahr auch ein
Großereignis in dieser Stadt stattfinden, das hoffentlich niemandem mehr
entgangen ist, nämlich die EURO 2008. Auch dazu wird es notwendig sein,
die Gelegenheit zu nutzen, dass Unmengen an Menschen in dieser Welt vor dem
Bildschirm sitzen und nach Wien schauen. Da kann man sehr viel an Botschaften
transportieren. Das ist auch sinnvoll. Das ist auch eine Unterstützung im
Bereich der Wirtschaft, des Tourismus, der Kultur und so weiter. Das wünsche
ich mir auch.
Dass die Opposition natürlich gegen, wie Sie immer
sagen, ein „Propagandabudget" ist, verstehe ich auch. Klar ist aber auch,
diese Mittel werden hauptsächlich dazu eingesetzt, jene Informationen an die
Zielgruppen heranzubringen, die es brauchen, nämlich die Informationen über die
Leistungen der Stadt Wien, die Informationen über die Services der Stadt Wien.
Das wird mit Inseraten, mit Direct Mailings et cetera auch getätigt. Im Übrigen
sind das alles Dinge, die hier im Gemeinderat beschlossen wurden und die uns
nicht unbekannt sind. Deshalb finde ich es sehr gut, dass wir jetzt das Budget
des Presse- und Informationsdienstes auch ordentlich dotiert haben.
Ich möchte mich abschließend bei allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilungen herzlich bedanken, auch bei
der Geschäftsgruppe und der Bereichsdirektion! Da wird ganz viel Arbeit vor
einem Budgetentwurf, aber auch in der täglichen Arbeit und im Vollzug geleistet.
Ich möchte mich auch bei jenen Abteilungen ganz besonders bedanken, die ich
nicht in dem Ausmaß erwähnt habe, wie die Bäder oder den Bürgerdienst und das
Sportamt! Die machen natürlich auch tolle Arbeit, aber ich habe immer nur
25 Minuten zur Verfügung und das geht sich irgendwie nie aus. - Herzlichen
Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Der
nächste Debattenbeitrag kommt von Herrn Mag Jung. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Budgetdebatte, das ist für die Regierenden in Wien
immer die Zeit des Sprücheklopfens, der Versprechungen, der Visionen! Meistens
bleiben dann nur etwas heiße Luft und roter Sand über, den Sie uns in die Augen
streuen wollen! Wie schaut es wirklich aus, meine Damen und Herren? Wie ist es
mit der Realität bestellt?
Beginnen wir beim aktuellen Thema Schulreform: Die Gesamtschule, ein
Lieblingsthema der SPÖ und ihres Sandkistenkanzlers und damit ohnehin schon in
dieser Koalition zum Scheitern verurteilt, beschäftigt die Eltern,
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