Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 116 von 120
die Begleitung bei der Nostrifikation von
Bildungsabschlüssen.
Der dritte Punkt heißt Verstehen. Eine wesentliche
Voraussetzung für erfolgreiche Integration ist, dass die Menschen einander
verstehen. Das Zusammenleben und eine gute Nachbarschaft in Wien müssen
funktionieren. Das betrifft die Sprache, aber auch die Lebensweise. Zahlreiche,
sehr verschiedenartige Projekte sollen das unterstützen. Hier gilt es, den
Menschen auch im Umgang mit Konflikten zu unterstützen. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren, wir lernen sehr gerne
von anderen positiven Beispielen, Fakt ist aber, Wien ist europaweit
vorbildlich. Ich zitiere aus dem aktuellen dritten Jahresbericht über Migration
und Integration: „Die Stadt Wien stellt für Jugendliche und seit Langem in Wien
wohnende Zuwanderer spezielle, sehr günstige Kurse zur Verfügung." Hier
wird Wien als Best-Practice-Modell für alle anderen Städte und Staaten
angeführt. Auch die Schaffung der MA 17, der Abteilung für Integration und
Diversitätsangelegenheiten, wird als nachahmenswerte Einrichtung angepriesen. Ich
muss nicht extra anführen, dass übrigens in diesem Bericht nur Wien positiv
erwähnt wird und nichts von Oberösterreich
drinnen steht.
Erlauben Sie mir noch einen Punkt zu behandeln, der
mir entscheidend für eine erfolgreiche Integration erscheint. Es ist die Bildung.
Hier gibt es leider deutlich sichtbare Probleme für ZuwanderInnenkinder, aber
auch Angehörige der zweiten und dritten Generation. Es gibt eine Reihe von
Faktoren, die die Bildungschancen gerade von Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund erheblich schmälern: bildungsferne Eltern, der späte und
unzureichende Erwerb der deutschen Sprache, aber auch ein selektives
Schulsystem. Das behindert nicht nur Integration, sondern dadurch bleiben auch
wertvolle Fähigkeiten und Talente der Betroffenen brachliegen. Daher brauchen
wir ein verpflichtendes kostenloses Vorschuljahr für alle und eine gemeinsame
Schule der Vielfalt für alle 10- bis 14-Jährigen. Denn einerseits wird dadurch
die Sprach- und auch interkulturelle Kompetenz in umfassendem Sinn gefördert,
andererseits wird die Durchlässigkeit des Bildungssystems erhöht.
Werte Damen und Herren von der ÖVP und der FPÖ, vom
selbsternannten abwehrenden Verbund gegen den Fortschritt, Sie irren natürlich,
wenn Sie weiterhin die Selektion der Kinder mit 10 Jahren unterstützen, denn
mit Ihren eigenen Argumenten gegen die gemeinsame Schule der Vielfalt müssten
Sie gegen die gemeinsame Volksschule auftreten! Dort sind auch alle Kinder
gemeinsam in einer Klasse.
Sehr geehrte Damen und Herren, leider ist die Zeit fast
um, aber lassen Sie mich noch zwei Sätze sagen:
Wien ist auch eine Stadt der Frauen. Es gibt auch in
unserer Stadt merkbare Unterschiede beim Einkommen, bei der Karriere und den
Lebenschancen. Diese Unterschiede sind im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern
um vieles kleiner und nicht zufällig um vieles kleiner, sondern weil wir
Sozialdemokraten in Wien seit Jahrzehnten gegen diesen Trend ankämpfen und
viele Maßnahmen setzen. Sie können versichert sein, dass wir das weiterhin
machen werden! Die Frauen können sich auf uns verlassen! Wir haben sehr viele
vielfältige Programme, die wir auch ohne Ihre Unterstützung durchführen werden!
- Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Amtsf StRin Frauenberger. Ich bitte darum.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Guten Abend!
Die Geschäftsgruppe ist eine sehr vielfältige, eine
sehr heterogene Geschäftsgruppe. Alle Rednerinnen und Redner, die heute hier zu
dem Budgetvoranschlag gesprochen haben, haben das auch deutlich gemacht. Als
zuständige Stadträtin kann ich nur sagen, die Geschäftsgruppe ist eine
heterogene Geschäftsgruppe, aber sie ist auch eine verbundene. Denn was die
Geschäftsgruppe auszeichnet, ist, dass wir in sehr vielen Themenbereichen
wirklich dienststellenübergreifend zusammenarbeiten und ein Ziel haben. Dieses
Ziel haben wir auch bei der Erstellung dieses Budgetvoranschlags verfolgt,
nämlich für die Wienerinnen und für die Wiener bestmögliches Service
anzubieten, spezifische Unterstützungsleistungen zu gestalten und dann
letztlich anzubieten, kundInnengerechte Dienstleistungen den Wienerinnen und
Wienern zur Verfügung zu stellen und natürlich auch kommunalpolitische, aber
sehr bedürfnisorientierte Angebote zu formulieren. Nicht zuletzt ist dieser
Budgetvoranschlag wohl davon betroffen, dass er natürlich einen roten Faden in
der Politik zieht, aber dass er es sich nicht nehmen lässt, sehr soziale
Aspekte zu berücksichtigen und natürlich auch innovativ zu sein. Das, denke ich
mir, liegt nun in einem Zahlenwerk vor, die Ziele sind formuliert, die
Maßnahmen dazu sind formuliert und in der Gesamtschau kann sich dieser
Budgetvoranschlag auf jeden Fall sehen lassen.
Was sind denn nun die Ziele?
Im frauenpolitischen Bereich gibt es die Überschrift,
dass sich die Wienerin in dieser Stadt unabhängig fühlen soll. Sie soll
unabhängig leben können und sich sicher fühlen. Sicher fühlen soll sie sich im
Sinne von sozialer Sicherheit, aber auch im Sinne von Schutz und
Gewaltprävention. Dafür geben wir, ohne die Personalkosten zu berücksichtigen,
7,629 Millionen EUR aus. Jetzt kann man darüber diskutieren, das ist
nur 1 Prozent, aber immerhin kommen direkt, wenn man die Personalkosten
abzieht, 7,629 Millionen EUR der Wienerin mit diesen Programmen zu
Gute. Was wir da genau vorhaben, möchte ich dann noch im Folgenden ausführen.
Ziel der Integrationspolitik ist
es nach wie vor, in einem sehr breiten Bündnis der konstruktiven Kräfte für
Integration und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einzutreten. Dafür
braucht es natürlich eine Fortsetzung der Sprachmaßnahmen, denn Sprache ist der
Schlüssel zur Integration. Aber es braucht auch etwas, was ganz wichtig ist,
nämlich Innovation und wirklich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular