Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 120
den Hufeisen eine Alternative haben. Wir haben keine Alternative, der Wunsch, etwas Nichtlärmendes, etwas anderes zu finden, ist nicht erfüllbar, weil das einfach nicht der Praxis der ganzen Tierhaltung der Pferde entspricht. Für 2008 sind wieder Maßnahmen geplant. Erstmals werden wir auch versuchen, Tierschutz im Einvernehmen mit dem Wiener Stadtschulrat stärker in die Schulen zu tragen. (Rufe bei der ÖVP: Es blinkt!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster
(unterbrechend): Ich muss dich bitten, den Schlusssatz zu sprechen.
GR Volkmar Harwanegg
(fortsetzend): Ich komme jetzt
schon zum Schluss. Darf ich noch eine Abteilung erwähnen? Unsere jüngste
Abteilung, ein sehr wichtiges Ressort, ist das des Datenschutzes. Auch hier
darf ich sagen, dass wir auf Grund der gesetzlichen Grundlagen,
Datenschutzgesetz, Wiener Datenschutzgesetz jetzt auch diese Anliegen im
Interesse der Bevölkerung zu einer Verbesserung des Datenschutzes hier künftig
aufnehmen. (Demonstrativer Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
Zum Schluss darf ich sagen, dass unser Ressort
Frauen, Personal und Integration ein sehr wichtiges und großes Ressort ist. Ich
danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern namens unserer Fraktion für die
geleistete Arbeit im Jahr 2007. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Korun, wobei ich auf
15 Minuten Redezeitbegrenzung hinweisen möchte. (Heiterkeit bei ÖVP und
FPÖ.)
GRin Mag Alev Korun
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Es ist natürlich überhaupt nicht einfach, nach dieser
Rede vom Kollegen Harwanegg zu reüssieren (GR Anton Mahdalik: Dann lassen Sie
es bitte! Nicht aufdrängen!), aber ich werde mein Bestes versuchen. Ich wollte
mit dem Antrag, mit der Einbringung unseres Beschluss- und Resolutionsantrages
betreffend Gender Budgeting beginnen. Der Inhalt passt auch sehr gut zumindest
zum ersten Teil von der Rede vom Kollege Harwanegg.
Er hat ja anfangen mit dem Frauenanteil bei den
Beschäftigten vom Magistrat. Was wir nur nicht ganz verstehen, ist, so
argumentiert müsste auch eine Reinigungsfirma sagen, dass sie eigentlich die
beste Frauenförderung betreibt, da mehr als 99 Prozent der Beschäftigten
Frauen sind. (GR Anton Mahdalik: Das stimmt auch!) Es ist also ein bisschen ein
schwaches Argument, bloß mit dem Frauenanteil unter den Beschäftigten zu
argumentieren, wenn nicht einmal 50 Prozent der AbteilungsleiterInnen aus
Frauen bestehen. Und sein Argument beziehungsweise seine Aussage, dass es nicht
so schlimm sei, dass so viel Teilzeitbeschäftigte sich unter diesen Frauen
befinden, denn sie können ja in der Zeit, wo sie nicht arbeiten können, auch
ihre Kinder pflegen, ist sehr gelinde und sehr diplomatisch gesagt nicht die
Sternstunde des sozialdemokratischen Feminismus, wenn ich das jetzt mal so
bringen darf.
Als Erstes möchte ich einen Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Gender Budgeting vom Kollegen Margulies und von
mir mit dem Ziel einbringen, dass künftig in den Wiener
Gender-Budgeting-Berichten die einzelnen Maßnahmen mit Budgetzahlen angeführt
werden und eine Relation zwischen diesen Mitteln zu den Gesamtmitteln im
jeweiligen Ansatz hergestellt wird.
Wir beantragen die Zuweisung den Antrags in den
Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.
Wenn wir zur Integrationspolitik der Stadt Wien und
zum Integrationsbudget der Stadt Wien kommen, sehen wir sehr viel, was
eigentlich noch getan werden sollte. Wir wissen ja alle, dass in den letzten
Monaten eine rhetorische Wende in der Stadt Wien bei der Integrationspolitik,
bei den Ankündigungen stattgefunden hat. Es ist inzwischen sehr viel von der so
genannten Chancengleichheit die Rede. Wenn wir uns die konkreten Maßnahmen und
den konkreten Zustand in vielen Bereichen in der Stadt Wien anschauen, dann
sehen wir, dass es anders ausschaut. Beispiel Kinderbetreuungsplätze: Auch in
der Stadt Wien – und ich möchte, um Kritik vorwegzunehmen, betonen, dass es im
Bundesland Wien trotzdem verglichen mit anderen Bundesländern noch immer besser
ausschaut – fehlen noch immer Hunderte Kinderbetreuungsplätze und es passiert
noch immer – zumindest uns –, dass wir wöchentlich so genannte Fälle über
Anrufe oder Mail bekommen, wo Menschen abgewiesen werden, wenn sie versuchen,
ihr Kind in einen Kindergarten zu geben, einen Kinderbetreuungsplatz zu
bekommen. Das passiert mit dem Argument: Es gibt nicht genug
Kinderbetreuungsplätze, und die Paare, wo beide berufstätig sind, werden
bevorzugt. Sie sind ohnehin zu Hause, Sie können also auf ihr Kind selber aufpassen.
– Das wurde jahrelang systematisch betrieben von der Stadt Wien. Jetzt wird
behauptet, es würde nicht mehr systematisch betrieben werden. Tatsache ist, es
kommt noch immer vor. Und dann wundern sich alle ganz groß, wenn diese Kinder
ins Schulalter kommen, in die erste Klasse Volksschule und manche von ihnen
kaum Deutsch können, obwohl sie hier geboren wurden und hier aufgewachsen sind.
Ich würde sagen, wenn man ihnen nicht die Möglichkeit gibt, hier Kindergruppen
zu besuchen, in den Kindergarten zu gehen, dann braucht man sich teilweise
nicht zu wundern, dass sie nicht Deutsch können, wenn sie in die Schule kommen.
Das alles unter Chancengleichheit zu verkaufen, das ist eigentlich relativ
zynisch, würde ich sagen.
Zum Bereich Schule: Es fehlen noch immer über
1 000 Lehrer und Lehrerinnen in Wien. Der Lehrer-Schüler-Schlüssel
wurde ja nicht verändert. Und da Wien – und es war heuer schon Thema – für 2008
480 Millionen EUR Mehreinnahmen hat, ist nicht einzusehen, warum auch
im Schulbereich von der angekündigten Chancengleichheit eigentlich nicht viel
zu merken ist.
Anderer Bereich: Sprachkenntnisse
und Sprachförderung vor der Schule. Wien rühmt sich ja damit, dass die
Schuleinschreibung vorverlegt wurde und dass Kinder mit schlechten oder nicht
vorhandenen Deutschkenntnissen gefördert werden würden. Wir wissen alle,
nachdem das auch hier im Gemeinderat Thema war, dass diese
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