Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 120
Behinderung, die die Persönliche Assistenz in
Anspruch nehmen wollen, zur Verfügung steht.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung des Antrags." (Beifall bei der ÖVP.)
Leider bin ich mit meiner Redezeit schon am Ende,
aber ich möchte unbedingt noch einen Antrag betreffend die Erfüllung der
Einstellquote nach dem Bundes-Behinderteneinstellungsgesetz einbringen. Frau
Kollegin Stubenvoll hat schon darauf hingewiesen, dass die Gemeinde dieser
Einstellverpflichtung nachkommt, aber leider nur im engeren Sinn. Im weiteren
Sinn, das wissen Sie, ist die Einstellungsverpflichtung nicht gewährleistet. Es
gibt andere Städte, die uns das vormachen; das ist in Oberösterreich der Fall, in Linz, in der Stadt Graz und so weiter.
Unser dahin gehender Beschlussantrag lautet:
„Der Bürgermeister der Stadt Wien wird ersucht, alle
geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, damit Wien die Behinderteneinstellquote
endlich erfüllt und somit keine Steuereinnahmen zur Zahlung der Ausgleichstaxe
erforderlich sind. Die Bereitstellung ausreichender Dienststellen solle ehest
möglich umgesetzt werden. Zudem ist dem Gemeinderat über den aktuellen Stand
des Vollzugs des Behinderteneinstellungsgesetzes kontinuierlich zu berichten.
Die GRÜNEN und wir beantragen in formeller Hinsicht
die sofortige Abstimmung des Antrags." - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günter Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau Mag Ramskogler. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Sonja Ramskogler
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren
des Wiener Gemeinderates!
Die demographische Entwicklung in Wien zeigt, dass
die Lebenserwartung hier derzeit durchschnittlich 78,5 Jahre beträgt. Man
rechnet mit einer steigenden Lebenserwartung; so soll 2030 die Lebenserwartung
durchschnittlich bei 80,2 Jahren für Männer und bei Frauen in etwa bei
85,6 Jahren liegen. Nun, was bedeutet das? Diese Untersuchungen zeigen
uns, dass wir hier gesundheitspolitisch die richtigen Entscheidungen für die
Zukunft treffen müssen. Es bedeutet auch, hier Verantwortung zu übernehmen, das
heißt, Geld der Wiener und Wienerinnen, der SteuerzahlerInnen in die Hand zu
nehmen und es dementsprechend gut auszugeben.
Hier wird auch gesagt - zum Teil von diesem Pult aus
-, die Sozialdemokratie gibt dafür kein Geld aus. Das ist eine Behauptung, zu
der mir wirklich die Worte fehlen, aber es muss trotzdem erwähnt werden. Denn
2007 wurden 1,38 Milliarden EUR für das Gesundheitswesen in Wien
ausgegeben, und 2008 sind es 1,563 Milliarden EUR - Herr Kollege,
wenn das nichts ist, dann weiß ich es nicht! Gesundheitspolitik in Wien wird
nämlich ernst genommen, wenn es darum geht, vorausschauende Gesundheitspolitik
zu betreiben, um dementsprechend präventiv auf Maßnahmen reagieren zu können,
die hier sozialpolitisch anstehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! In Wien ist es auch
so, dass armen Menschen - und es ist ganz besonders wichtig, dies hier
festzustellen -, dass Menschen, die wirklich arm sind, eine medizinische
Versorgung und eine psychische Versorgung zugute kommt! Das heißt, auch
Menschen, die aus diversen Gründen wirklich in Armut sind, haben in Wien
medizinische und psychologische Versorgung, und das ist zum Teil, wenn Sie sich
Europa anschauen, einzigartig.
Weiter zu dem Eingangssatz, den ich darüber gesagt
habe, dass die Menschen immer älter werden: Die vorausschauende
Gesundheitspolitik der Stadt Wien zeigt sich auch darin, dass mehr als
350 Millionen EUR von der Stadtregierung in die Hand genommen werden
und bis 2015 eine Geriatriereform umgesetzt wird, weil wir das in Zukunft
brauchen werden. Frau Kollegin Korosec, ein Viertel der Langzeit-Gepflegten in
den geriatrischen Zentren der Stadt Wien wird wieder nach Hause entlassen. Das
bedeutet, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Pflegezentren und
Geriatriezentren in Wien großartige Arbeit leisten.
Weiterhin möchte ich auch darauf hinweisen, dass für
den KAV im Budget 2008 schwerpunktmäßig für Betriebskosten, aber auch für
Investitionskosten eine Erhöhung vorgesehen ist.
Welche Schwerpunkte wurden gesetzt, und welche
politischen Entscheidungen wurden für die Zukunft der Gesundheitspolitik in
Wien getroffen? Zum einen geht es um ein Dialysezentrum. Weil eben die Menschen
immer älter werden, werden auch, medizinisch gesehen, immer mehr Dialyseplätze
notwendig. Für Wien sind gemäß dem österreichischen Strukturplan Gesundheit bis
2010 9,6 Dialyseplätze pro 100 000 Einwohner erforderlich. Was
macht die Wiener Gesundheitspolitik? Sie geht her und versucht, schon
vorausschauend bis 2009 in etwa 193 Plätze zur Verfügung zu stellen.
Was heißt das? - Vorausschauende Politik und
Prävention bestehen darin, jetzt schon dafür zu sorgen, dass wir auch in
Zukunft ein gutes, soziales Gesundheitssystem haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Es wird weiterhin vom KAV in die Fertigstellung des
AKH investiert, aber natürlich auch in den Ausbau der Spitzenmedizin sowie in
Stationssanierungen. Das möchte ich auch besonders betonen: Wenn Bettenstationen
oder Stationen in den Wiener Spitälern - und so ist es nun einmal - alt werden
und technisch und medizinisch den sozial bedürftigen Menschen nicht mehr der
Standard geboten ist, dann muss man dementsprechend sanieren. Diese
Qualitätsstandards sind so weit angehoben worden, dass dort so saniert wird,
dass es den Menschen auch wirklich wieder anschaulich ist und eine gute
medizinische Versorgung im Sinne der Qualitätsstandards möglich ist.
Hier möchte ich nur erwähnen, dass
zum Beispiel die Tropenmedizin im KFJ, aber auch die Neurochirurgie in der
Rudolfstiftung saniert wird, dass mehrere Adaptierungen in Hietzing stattfinden
werden, aber auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Neurologie und
die 4. Medizinische Abteilung im Wilhelminenspital
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