Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 120
zusätzliche Ausgaben im Bereich der Bildung, durch zusätzliche Ausgaben im Bereich der Gesundheitspolitik und vieles andere mehr nutzen.
Meine Damen und Herren! Ich glaube, dass es
tatsächlich gelingt, mit diesem Budget die Stadt fit zu machen für die
Herausforderungen der Zukunft und die Stadt in die Lage zu versetzen, diese
hohe Qualität, die die Wienerinnen und Wiener zu Recht von dieser Stadt und
dieser Stadtregierung verlangen und erwarten können, zu erfüllen – mit dem
Ergebnis, dass Wien eben ein Topstandort ist: Ein Topstandort für
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ein Topstandort für Menschen, die
Beschäftigung suchen, ein Topstandort für Forschungseinrichtungen, ein
Topstandort letztendlich auch im Bereich der Spitzenmedizin. Wir legen die
Grundlagen dazu, dass wir diese Topplatzierung beibehalten können, und daher
werden wir diesem Budget zustimmen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr StR Herzog. Ich mache darauf aufmerksam, dass ab
jetzt die Redezeit 20 Minuten bis auf Widerruf beträgt. Ich erteile ihm
das Wort.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Frau Vorsitzende!
Wir Freiheitlichen haben ja schon angekündigt –
auch nicht ganz überraschend –, dass wir dem Voranschlag natürlich nicht
zustimmen werden.
Zur Rede des Herrn Klubobmann Oxonitsch, was den
Finanzausgleich betrifft: Die Deckelung der Gesundheitsausgaben ist ja in dem
Sinn richtigerweise, allerdings auch notwendigerweise erfolgt, weil die Kosten
im Pflegebereich vor allem in keiner Weise absehbar sind. Darum ist es
notwendig, eine Deckelung einzuführen, darum ist es notwendig, auch im
Jahre 2009 eine Sichtung der bisherigen Ergebnisse vorzunehmen.
Was die Steigerung der Arbeitslosenzahlen unter der
früheren Regierung betrifft, die Herr Oxonitsch angesprochen hat, so möchte ich
feststellen: Das hat doch in erster Linie Wien betroffen, die anderen
Bundesländer deutlich weniger. Daher muss es einen Grund haben, Herr Oxonitsch,
wenn das geschehen ist. Sie sollten darüber nachdenken!
Generell ist unsere Ablehnung des
Voranschlages 2008 aus den verschiedensten richtigen und wichtigen Gründen
erfolgt. Ein ganz wesentlicher ist doch wohl der, dass wir in der jetzigen
Hochkonjunktur, in der wir Gott sei Dank leben können, leider budgetmäßig für
Wien in keiner Weise vorgesorgt haben. Es ist in Wien offensichtlich der
Voranschlag des Budgets in Form einer Fortschreibung ohne weitere wirklich
zündende Ideen gestaltet, die hier notwendigerweise hätten umgesetzt werden
können. Stattdessen wird die Chance einer Hochkonjunktur, die auch wieder ihr
Ende finden wird, vernachlässigt und nicht genützt.
Es gibt keine Verbesserung beim Budgetsaldo. Ein
Aufbauen des budgetären Handlungsspielraumes findet nicht statt und der
Maastricht-Überschuss sinkt für das nächste Jahr sogar von
197 Millionen EUR auf 175 Millionen EUR, das sind um
22 Millionen EUR weniger. Wien verfehlt damit wiederum seine
Verpflichtung, gemäß des Österreichischen Stabilitätspaktes einen
Maastricht-Überschuss von 250 Millionen EUR zu schaffen, deutlich.
Die Ausgaben steigen stark an, nämlich um
4,8 Prozent, die Investitionen ... (GR Christian Oxonitsch: Welches
Budget haben Sie gelesen?) – Ich habe Voranschlag gesagt! (GR Christian
Oxonitsch: Eben!) – Ja, natürlich, selbstverständlich, Herr Kollege, ich
hoffe, Sie auch! – Die Ausgaben steigen stark an – um
4,8 Prozent –, die Investitionen dagegen sind nur gering angestiegen,
die kommunale Investitionsquote sinkt sogar von 15 auf 4,9 Prozent, und
das mitten in einer Hochkonjunktur.
Besonders die U-Bahn-Investitionen werden
zurückgenommen, nämlich um 78 Millionen EUR, von
338 Millionen EUR auf 260 Millionen EUR, und die Förderung
der Klein- und Mittelbetriebe – ein ganz wesentlicher Punkt in dieser
Stadt! –stagniert. Die Ausgaben für Wirtschaftsförderung werden bloß
valorisiert und nur um 1 Million EUR von 48 Millionen EUR
auf 49 Millionen EUR aufgestockt, was also keine Erhöhung in der
Sache selbst bedeutet.
Der Schuldenabbau ist nicht in Sicht und alle
fälligen Tilgungen sind durch neue Fremdmittelaufnahmen wieder ersetzt worden.
Die Reduktion von 2007 um 71 Millionen EUR ist letztendlich nur auf
den Kurs des Schweizer Franken zurückzuführen und nicht auf innovative
Tätigkeiten der Stadtverwaltung.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Situation der
Wiener Gebietskrankenkasse wurde vom Kollegen Tschirf bereits angesprochen,
aber auch im Spitalsbereich, so muss man feststellen, ist ein Finanzdebakel
unübersehbar und nicht mehr zu verschleiern. Die Rücklagen sind aufgebraucht,
das Defizit ist nicht mehr hinter dem Investitionskostenzuschuss zu verbergen
und der Betriebskostenzuschuss steigt um unglaubliche
116 Millionen EUR, er steigt um 20 Prozent. Ein wirklich
herausragendes Ergebnis für die sozialistische Stadtverwaltung. Herausragend
ist ja auch das Ergebnis des Defizits des AKH, es steigt um mehr als ein
Drittel von 90 Millionen EUR auf 122 Millionen EUR.
Übrigens, das Finanzierungsübereinkommen in den
Wiener Spitälern von 2006 bis 2009 wird von StRin Wehsely weiterhin unter
Verschluss gehalten und den Oppositionsparteien
nicht zur Verfügung gestellt. Was da alles drinnen steht, wissen wir nicht. Das
muss ja etwas furchtbar Grausliches sein! Es muss ja Gründe geben, warum weder
wir als Opposition noch die Öffentlichkeit über diese Inhalte informiert werden
sollen.
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Am Sonntag hat Peter Rabl im
„Kurier" Folgendes geschrieben: „Inflation und hohe Steuern und Abgaben
fressen jeden Zuwachs der Gehälter. Während die Wirtschaft blüht und wächst wie
in einem Jahrzehnt nicht mehr, schrumpfen die Nettoeinkommen der Arbeitnehmer
weiter. Drastisch teurer werden unvermeidbare Ausgaben für Lebensmittel und
Wohnen. Ausgerechnet die öffentlichen Hände erweisen sich mit unverschämten
Erhöhungsraten bei
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