Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 82
Prozentpunkte hat sie für vier Jahre
ausgerechnet –, dass man sich fragen muss, wie sich die Leute langfristig
ihre Wohnung leisten können.
Das ist eine Frage, die die Sozialdemokratie hier nie
beantwortet: Man sagt nur immer: In den 20er Jahren haben wir begonnen, die
Gemeindebauten zu bauen, und darauf sind wir stolz. Punkt.
Heute hört man aber: Das und jenes passt uns nicht.
Die Mediation passt uns nicht. Die Lösung mit den Hausmeistern passt uns nicht.
Und da bin ich ganz bei Ihnen! Auch ich meine, dass man mit Hausbesorgern und
Hausbesorgerinnen vor Ort intelligent arbeiten könnte. Aber es ist kein Wunder,
dass da Kritik laut geworden ist, denn es hat viele gegeben, bei denen man
nicht verstanden hat, wieso die so viel Geld verdienen, dass sie sich quasi
Mitarbeiter halten und diese bezahlen konnten. Und es hat Auswüchse gegeben: In
manchen Bezirken konnte man den Hausbesorger von seinem Fenster in den Hof
rufen hören: „Halt’s die Gosch’n, ihr Tschuschen!“ Und das kam nicht einmal,
sondern dutzendfach vor, und niemand hat die Leute eingebremst, auch wenn das
öfters reklamiert wurde. Das geht nicht!
In Anbetracht dessen darf man sich nicht wundern,
wenn etwas in Verruf kommt, was auch ich für richtig halte. Ich finde, es ist
richtig, dass für ein paar Stiegen ein Hausmeister oder eine Hausbesorgerin
zuständig ist. Das finde ich richtig! Aber wenn man sich schützend vor solche
schwarzen Schafe stellt, dann tut man dem Ganzen keinen guten Dienst. Dann darf
man sich nicht wundern, wenn andere, die das abschaffen wollen, weil sie auch
merken, dass das nicht geht, mit ihrer Kritik sogar durchkommen. Deshalb wäre
es notwendig, früher auf die Kritik einzugehen und etwas zu ändern. –
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Kenesei. Ich erteile es ihm.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte zwei Punkte bezüglich Zusammenleben in
Gemeindebauten herausgreifen.
Der eine Bereich betrifft überhaupt nicht die Herkunft der Mieter, sondern die Qualität des Servicecharakters durch Wiener Wohnen in den Gemeindebauten. Ich werde Ihnen nur ein Beispiel nennen, angesichts dessen Sie mit Recht nachher sagen werden: So kann es nicht gehen!
Eine junge dreiköpfige Familie mit einem kleinen Kind
hat einen Vormerkschein und bekommt eine Gemeindewohnung im 10. Bezirk,
Birkenhof, zugewiesen. Sie bekommen den Besichtigungsschein und schauen sich
die Wohnung an. Die Wohnung befindet sich in einem alten Gemeindebau und ist
renoviert, sie hat Parkettboden und Fernwärme. Die Wohnung ist schön, es fehlen
nur noch ein paar Kleinigkeiten. Die Person, die bei der Besichtigung dabei
ist, sagt, dass in der nächsten Woche, bis die Familie einzieht, alles in
Ordnung und fertiggestellt sein werde. Die jungen Leute sagen zu, dass sie die
Wohnung nehmen. Sie wohnen nämlich in sehr beengten Verhältnissen und freuen sich
schon, dass sie diese neue Wohnung bekommen und endlich den Platz haben, den
sie brauchen. Sie fahren den Mietvertrag unterschreiben, bekommen die
Schlüssel. Bis alles erledigt ist, dauert es Daumen mal Pi sieben bis zehn
Tage. Sie bringen auch das Geld auf, das sie zu bezahlen haben, es ist ein ganz
kleiner Anteil, denn es ist das eine sehr günstige Wohnung für eine junge
Familie.
Als sie dann in die Wohnung fahren, haben sie ein
Déjà-vu-Erlebnis, denn die Wohnung schaut noch immer so aus wie vor zehn Tagen,
als sie diese mit der Betreuungsperson von Wiener Wohnen besichtigt haben: Die
Türschnallen fehlen, ein Fenster ist nicht eingeglast, beim Parkettboden ist
noch immer das eine Brett nicht repariert, das zu reparieren gewesen wäre, der
Wasserhahn ist noch immer defekt und ein Heizkörper hängt noch immer schief an
der Wand.
Damit beginnt für diese junge Familie, die diese
Wohnung dringend braucht und gerne einziehen würde, ein Spießrutenlauf. Sie
rufen bei Wiener Wohnen an. Am ersten Tag erreichen sie niemanden. Am zweiten
Tag sagt ihnen eine netten Dame, dass man sie zurückrufen werde. Drei Tage
vergehen, dann erfolgt der Rückruf: Sie haben bei uns angerufen und gesagt,
dass es Probleme mit Ihrer Wohnung gibt. Wir wollen Ihnen nur mitteilen, dass
wir das weitergeleitet haben. Der zuständige Werkmeister wird sich bei Ihnen
melden. Drei Tage vergehen. Die jungen Leute rufen wieder bei Wiener Wohnen an
und sagen: Entschuldigung, wann wird sich der Werkmeister bei uns melden? Die
Antwort lautet: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich muss erst nachfragen und
rufe Sie zurück. Am nächsten Tag erfolgt am Nachmittag der Rückruf mit der
Mitteilung: Wir haben es an den Werkmeister weitergeleitet, er wird Sie
anrufen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mittlerweile
sind es 22 Tage, dass diese Familie die Wohnungsschlüssel hat und in die
Wohnung nicht einziehen kann. Die Miete ist aber zu zahlen, die Fernwärme ist
zu zahlen, der Strom ist zu zahlen. Die Wohnung ist allerdings nicht benutzbar.
Am 24. Tag nach der Schlüsselübernahme erfolgt tatsächlich ein Anruf des
Werkmeisters. Ich will jetzt nicht im O-Ton mitteilen, wie der Herr Werkmeister
am Telefon geklungen hat, aber er war jedenfalls nicht sehr freundlich.
Daraufhin hat die Frau, weil ihr Ehemann in der Arbeit war, erklärt, welche
Schwierigkeiten es mit dieser Wohnung gibt. Das ist kein Problem, hat der Herr
Werkmeister darauf gemeint, ich schicke Ihnen eine Liste mit den
Professionisten, die in Ihrer Wohnung gearbeitet haben, machen Sie sich mit
denen Termine aus, damit sie das in Ordnung bringen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist keine
ordentliche Vorgangsweise, sondern da werden Leute zum Narren gehalten! So kann
man mit Mieterinnen und Mietern im Gemeindebau nicht umgehen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Nach mühsamen Telefonaten –
man muss dazu sagen, dass die Frau ein drei Monate altes Kind hat – ist es
gelungen, an vier verschiedenen Tagen diese fünf Firmen in die Wohnung zu
bringen, damit sie die
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