Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 82
höheres Niveau setzt. Es ist ja so, dass wir in Wien
diese Mietermitbestimmung in den Gemeindewohnungen haben. Wir haben ein Statut
- das die ÖVP jetzt verändern will; da bitte ich um Vorschläge. Das ist nicht
in Stein gemeißelt wie die zehn Gebote, aber ich würde gerne wissen, was wir
ändern sollen. Aber grundsätzlich ist es, glaube ich, wirklich sehr gut, dass
wir diese Mietermitbestimmung haben, und es ist vor allem gut, dass wir das
ausbauen. Ich habe selbst mit Mietervertretern in manchen großen Gemeindebauten
bei mir in Hernals gesprochen beziehungsweise sehe ihre Arbeit, und wenn die da
sind, wenn die aktiv sind, dann ist es oft so, dass sie Probleme gar nicht erst
entstehen lassen, beziehungsweise sie helfen uns, die Probleme wieder zu lösen
oder zumindest abzumildern. Ich glaube, dass die Mietervertreter, die ja von
den Bewohnerinnen und Bewohnern gewählt sind, natürlich einen leichteren Zugang
haben als Leute, die von außen kommen - auch wenn die, die von außen kommen,
sehr qualifiziert sind. Deshalb betrachte ich die Mietervertreter als ganz
wichtig und kann dem Stadtrat wirklich meinen Glückwunsch dazu aussprechen,
dass er jetzt die Stärkung der Mietervertreter ganz oben auf die Fahne
geschrieben hat. Ich glaube, das war wirklich ganz, ganz wichtig. (GRin Mag
Alev Korun: „Wir sind super!", „Bravo!")
Weiters, was den Hausbesorgerberuf betrifft: Es
stimmt nicht, was Kollege Dworak sagt, nämlich, dass man bei der gegebenen
bundesgesetzlichen Lage einfach den Hausbesorger wieder einführen kann. Das
stimmt nicht! Fragen Sie im Wirtschaftsministerium nach! Es ist so, dass es auf
Grund des Arbeitsruhegesetzes und arbeitsrechtlicher Vorschriften derzeit nicht
möglich ist. Der Stadtrat hat jetzt Initiativen dahin gehend gesetzt, dass man
wieder ein geeignetes, modernes Hausbesorgergesetz schafft. (StR Johann Herzog:
... aber kein Gesetz!) - Sicher braucht man ein Gesetz! – Das Ganze soll
natürlich auf freiwilliger Basis erfolgen: Die Mieter sollen entscheiden - oder
von mir aus die Mietervertreter, die ja auch gewählt sind; darüber können wir
uns noch unterhalten -, ob in einem Haus ein Hausbesorger sein soll oder nicht;
das ist die freie Entscheidung. Aber wenn er da ist, dann muss er natürlich
auch Arbeitsmöglichkeiten haben, und dazu muss man das Bundesgesetz ändern.
Und weil die Zeit davonläuft, sei noch gesagt: Die
Vergabe, das Vergabesystem bei den Gemeindebauten beruht auf rein objektiven,
sachlichen und transparenten Kriterien, und das kommt dann eben genau zu den
Ergebnissen, wie sie sind. Wenn man sachlich, objektiv und transparent vorgeht,
so ist es hier schon aus rechtlichen Gründen natürlich nicht möglich, in einer
zivilrechtlichen Materie jetzt die Sprachkenntnisse einzufordern. Das ist
etwas, was außerordentlich wichtig ist - das haben wir im
Staatsbürgerschaftsgesetz 1998 festgeschrieben, dass die Staatsbürgerschaft
überhaupt nur verliehen werden kann, wenn die deutsche Sprache ausreichend
beherrscht wird, und es ist in dieser Integrationsvereinbarung ein Gesetz, das
gilt. Es ist auch sinnvoll, die Hausordnungen und die entsprechenden
Informationen in Sprachen auszuhändigen, die eben die Leute, oder manche von
ihnen, vielleicht noch leichter verstehen. Ich bin nicht dafür, dass man das
aushängt - das bringt auch wieder Unruhe -; dort soll es ruhig nur auf Deutsch
hängen. Aber aushändigen kann man es auch in anderen Sprachen zur zusätzlichen
Unterstützung.
Aber was die EU-Richtlinie betrifft - wieder einmal,
Herr StR Herzog -: Das haben Herr Böhmdorfer von Ihrer Partei und Kollege
Strasser von der ÖVP beschlossen! (StR Johann Herzog: Das kann man ja ändern!
Dann ändern Sie es doch!) Dadurch ist das existent geworden. Ich sage nicht,
dass wir etwas grundlegend anderes beschlossen hätten, aber wir hätten sicher
etwas Besseres beschlossen, wenn die SPÖ damals im Ministerrat der Europäischen
Union vertreten gewesen wäre. (Beifall bei der SPÖ.)
Ja, der Swoboda. Ich weiß zwar nicht, ob das stimmt,
aber auch der Voggenhuber sieht manchmal etwas anderes als der Van der Bellen,
und der Pilz sieht wieder etwas anderes als der Chorherr. Ich meine, das ist ja
nichts völlig Neues. Da sollte man schon die Kirche im Dorf lassen.
Faktum ist jedenfalls, dass dadurch keine
grundsätzlich neue Situation geschaffen wurde, dass wir uns bestmöglich bemühen,
die Probleme zu lösen.
Videoüberwachung in dieser begrenzten Form - bei
Waschküchen, beziehungsweise bei Waschküchen muss es vielleicht gar nicht sein,
aber in Garagen und in den Müllräumen -: natürlich nur, wenn die Behörde im
Bundeskanzleramt zustimmt und wenn es die Mieter zu fast 100 Prozent
wollen. Wenn wirklich ein Bedürfnis vorhanden ist, dann kann das gemacht
werden. Aber das kann nicht die Arbeit der Polizei ersetzen! Das ist eine
Facette, die es nebenbei geben kann, aber die Arbeit der Polizei muss schon
zusätzlich auch noch gemacht werden.
Zusammenfassend: Die Wiener Stadtregierung geht
pragmatisch, sachorientiert und bürgernah an die Probleme heran, auch im
Gemeindebau. Es gibt kein einzelnes Allheilmittel. Jeder, der sagt, es gibt
keine Probleme, liegt falsch. Jeder, der sagt, dass dort unlösbare, gigantische
Probleme bestehen, liegt noch mehr falsch. Es ist immer falsch, monokausale
Erklärungsmuster an den Tag zu legen, wie das besonders die FPÖ macht. Zu
sagen, die Ausländer sind schuld, ist natürlich ein untaugliches monokausales
Erklärungsmuster. Die Wirklichkeit ist vielfältig und komplex. Nur wer das
begreift, wird erfolgreich sein und wird die Probleme lösen.
Wir nehmen jedenfalls alle Probleme der Menschen ernst,
gehen auf alle Anliegen ein und suchen Lösungen. Das ist auch eine Ursache
dafür, dass unsere Gemeindebauten alles in allem noch immer sehr gute Plätze
zum Leben sind, und wir werden uns sehr anstrengen, dass das auch so bleibt. -
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster gelangt Herr Mag Kowarik zum Wort.
GR Mag Dietbert Kowarik
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter
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