Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 82
erneuern und den heutigen werbetechnischen
Erfordernissen anzupassen. Die Auflassung von den Märkten erscheint in diesem
Zusammenhang als der falsche Weg; das wissen wir alle. Es geht darum, die
derzeitige Märktevielfalt zu erhalten und vorausschauend zu planen. Wir stellen
daher folgenden Beschlussantrag:
„Der Gemeinderat der Stadt Wien spricht sich dafür
aus, alle derzeit in Wien bestehenden Märkte zu erhalten und deren
Modernisierung im Rahmen eines zu erstellenden Marktkonzeptes vorausschauend
und detailliert zu planen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den
Gemeinderatsausschuss der Geschäftsgruppe für Integration, Frauenfragen,
Konsumentenschutz und Personal beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Es freut mich, dass die SPÖ der Zuweisung zustimmen
wird und nach diversen von uns gestellten Anträgen in diesem Zusammenhang beginnt,
das Thema ernster zu nehmen und sich der Marktunterausschuss in Zukunft damit
befassen wird. (GRin Nurten Yilmaz: Nicht erst jetzt!)
Die Situation der Wiener Märkte gibt wirklich Anlass
zur Sorge. Zum Beispiel ist das Schließen der Markthalle sehr unnötig (Beifall
bei der ÖVP.) und eigentlich ein weiterer trauriger Punkt in der
Marktgeschichte. Andere Standorte, wie zum Beispiel der Meiselmarkt, leiden
unter KundInnenschwund. Es ist wichtig, dass man architektonische und
verkehrstechnische Gestaltungsmaßnahmen setzt, um die Kundenfrequenz zu
verbessern, also dass man von der Marktverwaltungspolitik zu einer
Marktgestaltungspolitik übergeht. Es ist sehr erbaulich, dass wir nun erkennen,
dass das so geschieht, und wir haben auch wirklich lange genug dafür gekämpft.
Zur Gebührenerhöhung möchte ich allerdings Folgendes
sagen: Auf Grund der eklatanten Gebührenerhöhung, die in Wien sowieso schon
stattgefunden hat und die zu dieser extremen Lebensverteuerung und der
Verteuerung des Wirtschaftens in Wien geführt hat, können wir einer
automatischen Erhöhung der Markttarife nicht zustimmen. Ganz im Gegenteil! Wir
lehnen das eklatant ab. Diese Zusatzbelastung gefährdet aus unserer Sicht
wieder die Märkte und bringt eine weitere Gefahr des Marktsterbens mit sich.
Das sollte eigentlich mit allen Mitteln verhindert werden.
Ich möchte noch ein paar Worte zu den
Revitalisierungskosten sagen. Ich hoffe, dass es in Zukunft möglich sein wird,
die Kostenschätzungen derart zu gestalten, dass sie den tatsächlichen Kosten
entsprechen. Ich erinnere hier daran, dass wir beim Fleischmarkt Inzersdorf das
Budget verdoppeln mussten. Ähnlich ist es jetzt bei der Revitalisierung des
Brunnenmarktes. Ich frage mich in diesem Zusammenhang, wenn das so ist, ob hier
Fachleute betraut sind, die sich wirklich mit dem Thema auskennen. Ich würde
bitten, dass das so ist, denn diese Investitionen, die wir hier tätigen,
sollten schon den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechen und die Zukunft
der Wiener Märkte sicherstellen und garantieren. – Danke. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die
Anträge bitte. (GRin Mag Barbara Feldmann überreicht sie.) Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Volkmar Harwanegg:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren des Gemeinderates!
Lassen Sie mich doch kurz auf die zwei
Diskussionsrednerinnen eingehen. Die GRin Cammerlander hat die Frage der
Markthallen hier angezogen und einen Vergleich mit Berlin angestellt, der meiner
Meinung nach absolut nicht zutrifft, weil unsere Markthalle in der Landstraße
eine ganz andere Gestion hat als eben diese Markthalle in Berlin. Ich brauche
das nicht näher auszuführen, das ist ja schon x-mal hier diskutiert worden, und
daher ist dieser Vergleich eigentlich nicht zulässig.
In dem Zusammenhang und weil die Kollegin das auch
angesprochen hat, darf ich schon sagen, wir haben im Ausschuss immer sehr
ausführlich darüber diskutiert und die Frau Stadträtin hat immer auch den
letzten Stand der Verhandlungen dargelegt. Von den 49 Ständen sind bitte
45 bisher schon abgelöst worden. 45! Das heißt, vier offene Stände gibt es
noch, wo eben Gespräche und Verhandlungen laufen. Also ich glaube, das ist ein
großer Erfolg von allen, die an den Verhandlungen beteiligt waren. Ich würde
mir bei vielen anderen Sachthemen so gute Lösungen wünschen, wie sie in diesem
Fall erfolgt sind, nämlich, wie gesagt, alles im Einvernehmen mit den
Betroffenen.
Ich glaube, man kann zu diesem Thema abschließend
sagen: Wir freuen uns schon darauf, dass in Wien-Mitte ein Projekt entstehen
wird, das Zukunft hat und wo gewisse Wünsche, die durchaus berechtigt sind,
künftig auch untergebracht werden können. Das einmal zur Markthalle Landstraße,
und ich hoffe, dass dieses Thema nun endgültig abgehakt ist. (Beifall bei der
SPÖ.)
Es ist von der Kollegin Feldmann zu den
Geschäftstücken 6 und 7 auch die Frage der Marktgebühren angesprochen worden.
In Wirklichkeit geht es um eine Verordnung. Es ist ja heute dieses Thema schon
sehr ausführlich und grundsätzlich behandelt worden. Ich darf nur auf den
Beitrag unseres Klubobmanns verweisen, der ja auf einzelne Punkte dieses Themas
eingegangen ist, wieso jetzt vorgesehen ist, künftighin die Inflationsrate
indexmäßig abzudecken.
Bisher ist das leider nicht geschehen, was dazu
geführt hat – auch das ist ja erwähnt worden –, dass dann eben so Hoppalas
passieren wie zum Beispiel im Bereich der Parkgebühren, wo 21 Jahre keine
Erhöhungen vorgenommen worden sind. Und das soll künftig nicht mehr passieren;
auch in anderen Ressorts nicht.
Man muss auch bei der Wahrheit bleiben, bitte. Bisher
ist für den Abgang bei den Gebühren der Steuerzahler aufgekommen. Das ist ein
Faktum. Hier ist eben eine Kostengerechtigkeit notwendig, damit es nicht zu
einer Belastung der Allgemeinheit kommt. Die Neufassung der Marktordnung, die
wir voriges Jahr beschlossen haben, war die Rechtsgrundlage dazu, und nun soll
eben eine Wertsicherung Platz greifen mit den indexmäßigen Bindungen, wie sie
im Gesetz vorgesehen sind.
Zu den Anträgen darf ich
mitteilen, dass die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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