Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 82
verfolgen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr
GR Dipl-Ing Margulies gemeldet. – Bitte schön.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Kollege Ekkamp!
Sie haben selbstverständlich recht, dass ich Sie
nicht unterbrechen sollen hätte. Aber Sie haben von dem großen Mehraufwand
gesprochen, den Sie hätten, wenn Sie unserem Antrag zustimmen. – Da muss
ich tatsächlich berichtigen, dass das für den Fall, dass man die
Subventionsnehmer ersuchen würde, dass sie bei der Antragstellung einen
aktuellen Vereinsregisterauszug und die Statuten beilegen, mit null Mehraufwand
verbunden wäre. – Danke sehr.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Puller. Ich erteile
es ihr.
GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Kollege Ekkamp, lieber Franz!
Du bist privat ein sehr netter Mensch, aber ich muss
dir jetzt widersprechen: Du lebst wirklich an der Realität vorbei! Ihr sagt,
dass ihr auf die Menschen hört und dass beispielsweise die Intervalle
verdichtet werden. – In Wirklichkeit werden die Intervalle gedehnt, und es
werden Beiwägen an die alten Straßenbahnen angehängt, weil es keine
ausreichende Zahl an ULF-Garnituren gibt.
Dass das Arbeitsverkehrsinspektorat weisungsfrei ist,
weiß ich. Aber vielleicht können die Frau Stadträtin, die Techniker oder die
Herren, die sich so gut auskennen, vielleicht zur Aufklärung beitragen! Ihr tut
ja so, als ob das ganze Straßenbahnnetz nur UStraB wäre und nur Tunnel befahren
werden würden. (Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.) Doch! Da gelten
natürlich die Brandschutzsicherheitsmaßnahmen – auf die Herr Ekkamp gerade im
Hinblick auf Kaprun eine Anspielung gemacht hat, weil man ja hier vorsichtig
sei –, aber es haben nur bei vier Linien und auf einer Strecke von 3 km
Brandschutzsicherheitsmaßnahmen wirkliche oberste Priorität, sodass dort
entsprechende Betriebsgenehmigungen erlassen werden müssen. Das betrifft, wie
gesagt, nur vier Linien, und bei den anderen 28 Linien wird an der
Oberfläche gefahren. Im Hinblick darauf könnte man dem
Verkehrsarbeitsinspektorat oder der MA 64 ja verklickern, dass für die
neue Generation, die ganz anders ist – die Wägen sind luftgekühlt, haben
eine Klimaanlage und eine andere Maske –, die Betriebsgenehmigung für den
öffentlichen Oberflächenverkehr gelten sollen. – Das war einmal das Erste.
Es gibt zehn nagelneue ULFs. Ich habe sie selbst
fotografiert, denn im Unterschied zu euch bewege ich mich auch unter
werktätigen Menschen. Die neue Generation erkennt man daran, dass sie ab
Nummer 50 anfängt. Das ist keine Fotomontage, sondern das sind nagelneue
ULFs, die in den Remisen und in der Hauptwerkstätte auf ihre Jungfernfahrt
warten und nicht in den Fahrgastbetrieb gehen können, weil es seit Monaten
keine Betriebsgenehmigung gibt. (GR Godwin Schuster, einen roten Aktenordner
hochhebend: Jetzt bekommen Sie die rote Karte! – Weitere Zwischenrufe bei
der SPÖ.) Dann tun Sie etwas!
Meine Damen und Herren! Seit Monaten warten die
Menschen darauf, dass diese Garnituren in Betrieb gehen, überhaupt bei einem
solchen Wetter! (Beifall bei den GRÜNEN. – Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wie
erklären Sie das bei einem solchen Wetter den Leuten draußen, zum Beispiel
Müttern mit Kinderwägen und mobilitätseingeschränkten, alten Menschen?
Erklären Sie das den Leuten! Die nagelneuen ULFs
stehen in der Remise und in den Hauptwerkstätten, aber sie dürfen nicht fahren,
weil sie noch keine Betriebsgenehmigung haben. Das muss rascher gehen! Und wenn
die Frau Stadträtin die Kompetenz hat, die Fahrpreistarife zu erhöhen, dann
wird Sie wohl auch die Kompetenz haben, diese Betriebsgenehmigung rascher
durchführen zu lassen! (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Christian Oxonitsch:
Ihr wollt ja die Weisungsfreiheit! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
So. Eigentlich habe ich auf die Schnelle eh schon
alles gesagt. – Ach ja: Etwas wollte ich noch sagen. Herr Ekkamp! Ich
wollte auch noch meine zweite Forderung bekannt machen: Es sollen weitere
Niederflurgarnituren in Auftrag gegeben werden, um so rasch als möglich einen
flächendeckenden Einsatz von Niederflurstraßenbahnen in Wien zu erreichen.
(Beifall bei den GRÜNEN.)
Herr Ekkamp! Sie wissen, glaube ich, nicht, wie viele
Garnituren Wien braucht! (Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.) Lieber
Charlie! Wir brauchen 500 Straßenbahngarnituren, und jetzt haben wir 150,
wovon 40 in Revision stehen! Von der nächsten Generation werden es 150 sein,
das sind erst 300. Ihr könnt nur versprechen in euren Hochglanzbroschüren
„flächendeckenden Mischbetrieb“, bei dem E1 und E2 auch dabei sind, aber nicht
den flächendeckenden Verkehr mit ULFs. Sie erzählen den Menschen ständig das
Blaue vom Himmel! (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Kurth-Bodo Blind: Das
Rote! – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich werde trotzdem
diesen Antrag einreichen. Die FPÖ und, wie ich hoffe, auch die ÖVP werden
zustimmen:
„Die Frau amtsführende Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke wird aufgefordert, sich dafür
einzusetzen, dass die Wiener Linien die entsprechenden Maßnahmen als
Antragsteller für die Betriebsgenehmigungen der fertigen ULF-Straßenbahnzüge
ergreifen, damit deren Einsatz nicht weiter verzögert wird. Weiters sollen
weitere Niederflurgarnituren in Auftrag gegeben werden, dass sie einmal für
ganz Wien flächendeckend in Einsatz kommen können und nicht nur Mischbetrieb
gewährleistet ist.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“
Der zweite Antrag steht im
Zusammenhang mit der Aussage von Herrn Ekkamp, dass Sie auf die Menschen hören.
Lieber Herr Ekkamp! Liebe SPÖ! In diesem Antrag geht es darum, dass die
Stadtregierung eigentlich auf die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht eingeht. Es
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