Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 94
hat, Herr Bürgermeister, und nichts tun kann, wieso,
so frage ich Sie, versprechen Sie dann den Wählern 1 000 neue Polizisten,
wenn Sie genau wissen, dass Sie völlig machtlos sind? Das ist in unseren Augen
Wählertäuschung. (Beifall bei der FPÖ.)
Und jetzt haben Sie die Verantwortung. Sowohl hier -
die haben sie ja immer gehabt - als auch auf Bundesebene. Und da brauche ich
mich gar nicht auf den schwarzen Innenminister ausreden, weil die für den
öffentlichen Dienst zuständige Ministerin Bures hat einen Stellenplan für 2008
erstellt, wo 396 Exekutivbeamte eingespart werden. Ergreifen Sie Ihre
Verantwortung, verhindern Sie diese Einsparung, wirken Sie auf Ihre eigene, für
den öffentlichen Dienst zuständige Ministerin ein, dass endlich das passiert,
was Sie seit Jahren verantwortungslos versprechen. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie haben auch etwas gesagt, was mich ein bisschen
irritiert hat: Ob Sie hier herinnen jemand hört, sei Ihnen egal. Was sollen wir
denn darunter verstehen? Dass Ihnen das egal ist, ob die Oppositionsparteien
das im Gemeinderat hören? Das heißt, dass Ihnen die Oppositionsparteien egal
sind. Das ist eine absolute Macht hier, indem Sie es uns zu spüren geben, dass
wir mehr oder weniger nur Staffage sind und was immer wir sagen ... (Bgm
Dr Michael Häupl: Ich bin ohnedies da, nun, bitte!) Er ist ohnedies da, nun
bitte.
Wir nehmen zur Kenntnis, dass das nicht zählt, was da
herinnen gesagt wird, und dass ihnen das egal ist. (Bgm Dr Michael Häupl: Sie
könnten mir wenigstens zuhören!) Nein, ich meine, wer die absolute Mehrheit
hat, hat dann noch nicht das absolute Wissen, lernen kann man immer. (GR Harry Kopietz: Wie denn, wenn nicht da!)
Das war der Herr Kopietz. Gut, der Herr Professor. Da kann ich natürlich
nichts dagegen sagen, Professor bin ich nicht. Muss ich aber auch nicht
unbedingt sein.
Meine Damen und Herren, wir haben immer aufgerüttelt,
wir haben immer Zahlen gebracht. Und weil Sie uns die Verantwortung vorwerfen,
möchte ich schon eines sagen: 2003 haben wir eine Sicherheitswache gefordert,
Polizisten gefordert, haben die katastrophale Sicherheitssituation in Wien
beleuchtet, und Herr Kollege Schuster hat damals auch schon mehr oder weniger
gleichlautend gesagt, es ist Doppelzüngigkeit, und wir könnten es ja tun. Wir
haben es versucht und ich kann ihnen nur eines garantieren: Die Wiener FPÖ
unter HC Strache hat immer eine klare Linie gehabt und hat immer versucht,
diese klare Linie durchzusetzen, und sogar bis zum Streit mit den anderen. (GR
Godwin Schuster: Das stimmt nur nicht!)
Und worin das gemündet ist, haben Sie gesehen. Und
diese klare Linie, Herr Kollege Schuster, danken uns die Wähler auch wieder,
schauen Sie sich nur die Umfragen an. Wir sind auf dem Weg hinauf, weil wir
eben unsere klare Linie seit Jahren durchziehen. (Beifall bei der FPÖ. –
Heiterkeit bei der SPÖ.)
Der Herr Bürgermeister ist mit einer Studie gekommen,
ich kann auch mit einer Studie kommen. „Großstadtängste“, von den sicher nicht
rechtsstehenden Wolfgang Stangl und Gerhard Hanak unter anderen. Und in diesem
Buch wird beschrieben, dass die Viktimitätsrate in Wien, beispielsweise bei
Einbrüchen, Diebstählen, Überfällen, um nichts mehr geringer ist als in anderen
Großstädten Europas. Es ist eine Fiktion zu glauben, dass Wien eine sicherere
Stadt ist als eine andere Großstadt in Europa. Das wird hier ganz klar belegt,
Sie können das gerne nachlesen. Es wird auch belegt, dass die
Unsicherheitsgefühle der Bevölkerung dort am größten sind, wo speziell türkischstämmige
und marokkanische Zuwanderung im großen Maße vorherrscht. (GR Mag Thomas
Reindl: Wie heißt das Buch!) Das ist ein wirklich unverdächtiges Buch, das uns
beweist, dass es mit der Sicherheit in Wien nicht so toll ausschaut. Diebstahl,
Raub und Einbruch stehen auf der Tagesordnung, 10 Prozent mehr bei den
Wohnungseinbrüchen. Im Vergleich mit Hamburg - wir haben das ausgeführt – dort
waren es 12 Banküberfällen, wir haben bis jetzt 54.
Ich kann mich erinnern, letzten Montag war in Wien
vom 58. Banküberfall die Rede. Jetzt kommt die Weihnachtszeit, Wien ist ja ein
Paradies für Banküberfälle. Bei Morden sind wir führend, verglichen mit München
und Hamburg, die PKW-Einbrüche sind hinaufgegangen. Und zu alledem sinkt die
Aufklärungsquote rapide.
Und wenn Sie mir jetzt mit der Kriminalstatistik
kommen, Herr Kollege Schuster - denn Sie sind ja sicher in der Hinsicht
vorbereitet -, die habe ich auch gelesen.
Und wenn da ein kleines Minus steht, dass etwas
zurückgegangen ist, sage ich Ihnen auch etwas: Erstens einmal wird hier
selektiv herausgestrichen, dass zum Beispiel Diebstähle in Ordinationen um
50 Prozent gesunken sind. Es hat sicher keinen repräsentativen Charakter,
weil nicht gesagt wird, dass Wohnungseinbrüche um 10 Prozent auf 8 000
gestiegen sind. Und, das hat meine Kollegin schon erwähnt, wenn ein und
derselbe Täter fünf Sachbeschädigungen macht, ist das eine Anzeige. Wenn aber
das dann geklärt wird, sind es fünf geklärte Fälle. Wenn zum Beispiel
Kaufhausdiebstähle gemeldet werden, kommt die Polizei gar nicht mehr, weil sie
keine Leute mehr haben, sie sind hoffnungslos überlastet. Damit gibt es
überhaupt keine Anzeige mehr, die werden einfach so abgestraft. Der
sozialistische Gewerkschafter Sbrizzai, die Polizeigewerkschaft wird es mir
verzeihen, wenn ich den Namen jetzt falsch ausspreche, weil ich meine
Handschrift nicht lesen kann, hat in einem Streitgespräch mit dem jetzigen
Polizeipräsidenten gesagt, wir haben Mangeleinsätze in Wien, wir können nicht
mehr so wie vor Jahren in zwei Minuten am Tatort sein.
2006 ist die Polizei bei
1 900 Raubüberfällen zu spät gekommen. Da mache ich aber nicht der
Polizei den Vorwurf, die machen ja sowieso schon Überstunden bis zum
Gehtnichtmehr. Ein Drittel der Überstunden der Polizei sollte man zu einem normalen
Dienst verwenden, das heißt, es gibt ein Drittel zu wenig Polizisten in Wien,
das sind genau unsere 1 600 geforderten Polizisten. Sie haben zwar die
Autos, aber keine Leute mehr, sie können nicht mehr tun.
Wenn wir jetzt zu der
Aufklärungsquote kommen: Wenn man sich diese Statistiken anschaut, da steht
zwar
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