Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 94
Ich darf es begründen: Wien ist im internationalen
Städtevergleich zweifelsfrei eine sichere Stadt. Einmal mehr möchte ich hier
auf die international tätige Mercer Consulting Group hinweisen, die in ihrer
aktuellen, an Wirtschaftsführungskräfte gerichteten Studie Quality of Life in
Vienna Wien nicht nur, was die Lebensqualität betrifft, den 1. Platz in
der Europäischen Union und Platz 3 unter 215 Metropolen weltweit
zuerkennt, sondern auch die Sicherheit in Wien mit 9 von 10 möglichen
Punkten bewertet.
Auch die Wienerinnen und Wiener fühlen sich in ihrer
Stadt sehr sicher. Dies belegt nicht nur die letzte Studie „Leben und
Lebensqualität in Wien", sondern auch eine europaweite Vergleichsstudie
über Unsicherheit in europäischen Städten, welche Wien - übrigens auch im
Vergleich zu dem von Ihnen angesprochenen Hamburg - ein hervorragendes Zeugnis
ausstellt. Ähnliches gilt nach der so genannten Teststudie, einer europäischen
Vergleichsuntersuchung für das Sicherheitsgefühl, in öffentlichen
Verkehrsmitteln.
Zur Frage 2 und 4: Selbstverständlich habe ich die
mit der Erweiterung des Schengenraums im Zusammenhang stehende Problematik
nicht verkannt. Gemeinsam mit den Landeshauptleuten von Niederösterreich und
dem Burgenland haben wir im Juni dieses Jahres die Bundesregierung
aufgefordert, im Interesse der Bevölkerung sicherzustellen, dass einer
Erweiterung des Schengenraums in Richtung Osten erst dann näher getreten wird,
wenn das Sicherheitsniveau in den östlichen Nachbarstaaten nun in der Tat auch
den Kriterien für den Schengenraum entspricht.
Im Hinblick auf die organisatorischen
Herausforderungen, die mit der Durchführung der Fußball-Europameisterschaft
verbunden sind, scheint meinen Kollegen und mir selbst eine allfällige
Erweiterung des Schengenraums in Richtung Osten mit 1. Jänner 2008
und die Verringerung der Einsatzkräfte an den Grenzen vor Beendigung der
Fußball-Europameisterschaft 2008 nicht sinnvoll. Wir lehnen daher eine
solche Vorgangweise ab.
Ich gehe davon aus, dass Herr Innenminister Platter
diese Forderung der Ostregion nicht nur nicht auf die leichte Schulter nimmt,
sondern ihr, wie er es auch öffentlich ausgedrückt hat, durchaus wohlwollend
gegenübersteht. Wie ich den Medien entnommen habe, ist mittlerweile auch ein
weiterer Einsatz, die Assistenzleistung des Österreichischen Bundesheeres an
der Grenze im Burgenland, in Planung.
Ergänzend füge ich noch eines hinzu: Sollte es in
Zukunft zu einer entsprechenden Umsetzung der Schengengrenze an der Ostgrenze
Österreichs zu unseren EU-Nachbarländern Ungarn und Slowakei kommen, dann sind
nach dem Abzug der Einsatzkräfte der Polizei die dadurch freiwerdenden
Polizisten natürlich im besonderen Ausmaß auch der österreichischen
Bundeshauptstadt zur Verfügung zu stellen.
Zur Frage 3: Die Frage 3 kann ich leider nicht
beantworten, denn sie wurde nicht gestellt. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Zu den Fragen 5 und 11: Obwohl ich mit vielen
Entscheidungen und Maßnahmen des Innenministeriums in den vergangenen Jahren
nicht einverstanden war, war ich immer daran interessiert, mit dem
Bundesministerium für Inneres im Interesse der Sicherheit in Wien
zusammenzuarbeiten. So ist es schon 2005 gelungen - ich habe darauf verwiesen
-, eine Sicherheitspartnerschaft mit der damals im Amt befindlichen
Innenministerin, Liese Prokop, abzuschließen und mit ihr gemeinsam auch
umzusetzen.
Im Juli dieses Jahres wurde die
Sicherheitspartnerschaft mit dem amtierenden Innenminister Günther Platter
erneuert. Wesentliche Punkte dieser Sicherheitspartnerschaft sind:
Die Verbesserung der Sicherheit in öffentlichen
Verkehrsmitteln und auf öffentlichen Plätzen durch Polizeistreifen und Einsatz
von Videoüberwachungen im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten,
Steigerung der Effizienz durch Entlastung der
Polizei, wo wir in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, dass wir hier
zur Verfügung stehen,
Kooperation in der Grundversorgung und gemeinsames
Herangehen an soziale Problemzonen unter Nutzung der Erfahrungen der
erfolgreichen Tätigkeit des „Help U“-Teams am Karlsplatz,
intensive Kooperation bei der Kontrolle des
Schwerverkehrs sowie beim Verkehrsmanagement,
weitere Förderung des Einbaus von Sicherheitstüren im
Rahmen der Wohnbauförderung,
Unterstützung des Ausbaus von Polizeiinspektionen durch
die Stadt Wien, Intensivierung der Kooperation der
Polizeiinspektionskommandanten sowie der Magistratsdienststellen in den
Bezirken,
Kooperation bei der Prävention in Schulen und
Kooperation bei der Aufnahme von MigrantInnen bei der
Wiener Polizei.
Darüber hinaus wurde im Hinblick auf die ins Haus
stehende Fußball-Europameisterschaft 2008 eine gemeinsame Planung der
Sicherheits- und Katastrophenschutzvorkehrungen sowie die Bildung einer
integrierten Einsatzleitung vereinbart.
Die Magistratsdirektion wurde von mir beauftragt, die
Zusammenarbeit im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft zu koordinieren und die
Arbeit der Polizistinnen und Polizisten unter Ausschöpfung ihrer Möglichkeit zu
unterstützen. Ich füge aber hinzu, dass die Kooperation mit der Polizei dort
ihre Grenzen findet, wo sie zum Vorwand genommen wird, um weitere Einsparungen
bei der Wiener Polizei vorzunehmen, die wir nicht akzeptieren können. (Beifall
bei der SPÖ.)
Zu 11: Die Gewährung von
Hilfeleistungen an Opfer von Verbrechen ist im Verbrechensopfergesetz geregelt.
Leistungen nach diesem Gesetz können im Wege des Bundessozialamtes bezogen
werden. Darüber hinaus finden die Regelungen des Wiener Sozialhilfegesetzes
auch auf in Notlage gekommene Opfer Anwendung. Die Stadt Wien unterstützt
außerdem den Verein Weisser Ring für seine vorbildliche Arbeit zur
Unterstützung von Verbrechensopfern und vor allem zur Verhütung von
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