Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 94
Gesundheit beschäftigen: Diese besagt nämlich, dass
Tageslärm nur bei über 55 dB gesundheitsschädlich ist. Und das Lauteste,
was in Wien gemessen wurde, waren 52 dB, und zwar auf dem Zentralfriedhof.
Ich glaube aber nicht, dass Sie von dort Ihre Beschwerde-E-Mails bekommen! (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Zurück zum Akt und natürlich zum chinesischen
Kulturzentrum: Diese Flächenwidmung ist grundsätzlich bestandsichernd. Und dass
anstelle des unattraktiven und, vorsichtig ausgedrückt, obskuren Saunabetriebs
jetzt fünf Wohneinheiten entstehen, halte ich persönlich für einen Vorteil, und
ich freue mich, dass auch Kollege Mahdalik festgestellt hat, dass auch der FPÖ
dieser Saunabetrieb nicht abgehen wird!
Zum chinesischen Kulturzentrum: Kreative Vorschläge
freuen uns immer, aber in diesem Fall kommt der Vorschlag eindeutig zu
spät! – Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf Punkt 78 der Tagesordnung
lenken, bei dem das chinesische Kulturzentrum behandelt wird.
Feststellen möchte ich aber doch, ohne jetzt die
Menschenrechtsverletzungen irgendwie verteidigen zu wollen, dass Kultur an sich
in keiner Weise böse ist. Wenn aber die FPÖ über irgendetwas anderes hört als
über steirische, Tiroler, Kärntner – wobei ich mir da nicht ganz sicher
bin –, wienerische oder bayrische Kultur, dann geht der Speichelfluss los!
Ich habe mir das schon gedacht, deshalb habe ich
Ihnen auch etwas mitgebracht. Ich weiß nicht, ob Sie dieses Tier auf dem Bild
hier kennen, das ist der so genannte Pawlow’sche Hund. Es ist leider kein
Deutscher Schäferhund, sondern ein Bastardl. Mit ihm hat ein russischer
Forscher das Phänomen der Konditionierung nachgewiesen. Und ich glaube, dieses
Phänomen hat bei Ihnen eindeutig wieder zugeschlagen: Sie hören „chinesisch“
und es ist mit Ihnen vorbei!
Es ist mir auch noch ganz wichtig, von dieser Stelle
um eine Antwort auf die Frage, die Christian Oxonitsch in den Raum gestellt
hat, zu bitten. Diese Frage richtet sich nicht nur an Kollegen Mahdalik,
sondern an die ganze FPÖ, und wurde eigentlich nicht beantwortet: Sind Sie
jetzt für oder gegen die Todesstrafe? Ich glaube, das interessiert mehr
Menschen als mich!
Damit mache ich jetzt auch schon Schluss. Wir werden
dem Plandokument natürlich zustimmen und den Antrag der FPÖ natürlich ablehnen.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet hat sich Herr GR Schreuder. Ich erteile es ihm.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Es ist für mich ungewöhnlich, mich bei einer Debatte
zu diesem Ressort zu Wort zu melden. Diesfalls konnte ich aber nicht
widerstehen, es doch zu tun.
Herr Kollege Mahdalik! Gäbe es einen jährlichen Preis
des Gemeinderats für die absurdesten Reden, dann würde ich Sie glatt
nominieren! (Beifall bei den GRÜNEN
und bei der SPÖ.)
Sie laufen tatsächlich Gefahr, dass Sie wirklich
nicht mehr sehr ernst genommen werden könnten! – Ich würde nicht sagen,
dass wir uns jetzt den Spaß gemacht haben, denn das ist ein ernsthaftes Thema, aber
wir haben gerade „gegoogelt“: Bei den Schlagworten Grüne, Grüne
Wien, China, Lunacek und Todesstrafe haben wir geschaut, zu welchen Ergebnissen
man dann kommt. Und ich kann Ihnen garantieren: Manchmal hilft „Googeln“, und
ich würde Ihnen dringend anraten, das auch zu tun! Es gab von Terezija Stoisits
Initiativanträge zu der Menschenrechtssituation in China, und unter anderem
auch zur Todesstrafe. Es gab unzählige Aktivitäten unserer außenpolitischen
Sprecherin Ulrike Lunacek. Immer wieder waren es die Grünen, die Menschenrechtsthemen zur Sprache gebracht haben.
Der Antrag von Terezija Stoisits wurde von der damaligen schwarz-blauen
Regierung sogar ein Jahr lang in den Schubladen versteckt. Sie wollten das
Thema nicht behandeln, es war Ihnen unangenehm!
Wenn es eine Partei in Österreich gibt, die noch
immer ein gespaltenes Verhältnis zur Todesstrafe hat, dann möchte ich sie hier
jetzt nicht beim Namen nennen. Sie wissen das, glaube ich, selbst. Ich möchte
Ihnen nur sagen, dass es unglaublich ist, wie Sie Dinge vermischen! Was hat die
Benennung eines Stadions mit einem Kulturzentrum zu tun? Ich wäre auch für ein
kalifornisches Kulturzentrum! Warum denn nicht?
Vermischen Sie also nicht alles so blödsinnig! Und
unterstellen Sie bitte vor allem den Grünen
nicht, dass sie die Menschenrechte nicht ernst nehmen! Kehren Sie bitte in
Ihren eigenen Reihen! – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Karl Dampier: Ich möchte ganz wenige sachliche Bemerkungen machen.
Bei diesem Plandokument 7822 betreffend
Wien-Kaisermühlen geht es nicht um ein chinesischen Kulturzentrum, nicht um ein
Technologiezentrum und nicht um die Benennung eines Stadions in einem anderen
Bundesland. Im Antrag selbst geht es auch nicht direkt um den Fluglärm, und
soweit mir bekannt ist, gibt es über dem Plangebiet auch keine Einflugschneise.
Es geht lediglich darum, dass statt eines
Saunagebäudes ein paar Gartensiedlungshäuser parzelliert und dann aufgebaut
werden können. – Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 50
ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrstimmig gegen
die Stimmen der Freiheitlichen so beschlossen.
Wir kommen gleich zur Abstimmung über den von den
Freiheitlichen eingebrachten Beschlussantrag betreffend Maßnahmen gegen die
steigende Flugbelastung in Wien.
In formeller Hinsicht ist sofortige Abstimmung
verlangt.
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