Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 94
In diesem Sinne bringen wir einen Beschlussantrag
hinsichtlich verschiedener Änderungen zu diesem Flächenwidmungsplan ein. Ich
freue mich darüber, dass die grünen Bürgeranliegen und Bezirksanliegen keine
persönlichen Anliegen sind, und das werden wir den Bürgerinnen und Bürgern
insbesondere auf der Landstraße auch sagen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Lindenmayr. Ich erteile es ihm.
GR Siegi Lindenmayr
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Bei Flächenwidmungsplänen gibt es hinsichtlich der
Zielsetzungen der Stadtentwicklung manchmal tatsächlich sehr viele Interessenskonflikte
zwischen einzelnen Bürgern und Bürgerinitiativen, innerhalb des Bezirks oder
manchmal möglicherweise auch innerhalb der Stadt. Dabei gilt es immer, die
Einzelinteressen gegen die Gesamtinteressen abzuwägen.
Dieser Flächenwidmungsplan, der heute vorliegt,
verfolgt ganz genau das Ziel des Stadtentwicklungsplanes 2005, dass
nämlich einerseits Wirtschaftlichkeit vorherrschen soll, dass andererseits aber
im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung Flächen im engeren Stadtbereich zu
bebauen sein sollen, die bereits voll erschlossen sind, anstatt neue Flächen
baureif zu machen.
Im Bezirk ist darüber – übrigens auch mit der
ÖVP – Einigkeit erzielt worden. Ich verstehe daher überhaupt nicht, warum
die ÖVP heute abspringt. Und wenn Kollege Tschirf besonders betont, dass er
auch Mandatar des Bezirks ist, dann kommt mir das eher so vor, als hätte er den
Auftrag der Bezirks-ÖVP hier zu erfüllen. Der Antragstext selbst ist nämlich
überhaupt nicht schlüssig und zeigt teilweise ein bisschen Ahnungslosigkeit.
Kollegin Gretner hat bereits den gemeinsamen
Abänderungsantrag angekündigt, den ich dann gleich einbringen werde. Darin wird
das berücksichtigt. Der Dialog mit den Bürgern hat ebenfalls sehr ausführlich
stattgefunden, dazu komme ich ein bisschen später. – In den
Abänderungsantrag wurden fast alle Bezirkswünsche aufgenommen, und es kommt zu
einer Präzisierung.
Auch ich bin der Meinung, dass die ÖVP diese
Einigkeit aus ganz populistischen Gründen verlassen hat. Es besteht offenbar
ein Trend innerhalb der ÖVP, sich da abzuschotten. Anscheinend möchte die
Bezirks-ÖVP einigen Hausbesitzern helfen, indem sie sich abschottet. Dieser
Trend ging auch vom 1. Bezirk und von Frau Stenzel aus, die beispielsweise
alle Parks zusperren möchte.
Offenbar hat man bei der ÖVP die historische
Einleitung dieses Flächenwidmungsplanes gelesen, in dem wörtlich steht, dass es
eine Phase gab, in welcher der Adel und das reiche Bürgertum aus der Stadt
geströmt sind – wobei diesfalls die Innere Stadt gemeint ist –, um in
die Sommerpalais im Grünen, also im jetzigen Rochusviertel, zu ziehen. Das
wurde zum Statussymbol. – Das steht in der historischen Einleitung, und
ich habe den Eindruck, dass man das bei der ÖVP, nachdem zuerst Einigkeit
erzielt worden war, gelesen und sich gedacht hat: Jessas na, jetzt müssen wir
im Geiste dieser historischen Entwicklung plötzlich wieder dagegen sein!
Zum ÖVP-Antrag im Einzelnen: Der Punkt betreffend den
Erhalt von Grünflächen ist eigentlich nur ein Blabla, denn ein betreffender
Abänderungsantrag liegt vor, ich werden ihn, wie angekündigt, gemeinsam mit
Kollegin Gretner einbringen.
Weiters gibt es ein besonderes Schmankerl, nämlich
die Streichung des Verbots, „auf gärtnerisch auszugestaltenden Flächen
Einfriedungen zu errichten, die auf einer Höhe von 1,50 m den Durchblick
verhindern“. – Ich hab das wörtlich vorgelesen, denn was heißt das? –
Das heißt, dass bei dem Durchgang, den wir alle möchten und den möglicherweise
der eine oder andere Hausbesitzer nicht möchte, so wie bei einem Laufstall oder
einem Laufweg im Zirkus 2 oder 3 m hohe Bretter- oder Thujenwände oder
Ähnliches errichtet werden können, nur damit die Fußgänger nicht in die
Hintergärten sehen, damit die Besitzer nicht gestört werden. Dem werden wir
sicherlich nicht zustimmen, denn um Fußwege attraktiv zu gestalten, bedarf es
natürlich generell auch der freien Sicht.
Zu den anderen Punkten kann man auch noch einiges
sagen, beispielsweise zur Herabstufung der Bauklasse: Es gibt ohnehin eine
Beschränkung auf 14 m, und daher ist das nicht die volle
Bauklasse III.
Auch den Punkt betreffend Beibehaltung der Wohnzone
verstehe ich überhaupt nicht, denn es gibt dort derzeit keine Wohnzone, sondern
eine Schutzzone.
Zum letzten Punkt: Die Formulierung, dass die
bestehenden Bauklassen nur bestandorientiert festgelegt wurden, wurde deshalb
getroffen, weil das auf die Wiener Null bezogen ist. – Ich glaube, auch
diesbezüglich haben die Berater Kollegen Tschirf nicht richtig informiert.
Jedenfalls gab es sehr viele Dialogveranstaltungen mit
den Bürgerinnen und Bürgern. Das ist auch in der Rathauskorrespondenz
beziehungsweise auf „wien.at“ nachzulesen: Da geht es um die
Zielfindungsprozesse Sechskrügelgasse, um den Entwurf des Plandokuments, um die
konsensuale Entwicklung et cetera. Dem haben sich alle angeschlossen. –
Daher möchte ich noch einmal wiederholen: Ich verstehe das überhaupt nicht
beziehungsweise verstehe es insofern schon, als nämlich die ÖVP aus rein
populistischen Gründen die Einigkeit verlassen hat und jetzt insgesamt abgesprungen
ist. Ich kann nur sagen: Dieser Abänderungsantrag der ÖVP ist abzulehnen!
Angekündigt habe ich es, aber aus
formalen Gründen muss ich den Antrag jetzt natürlich auch einbringen: Ich
bringe hiemit den Abänderungsantrag gemeinsam mit Kollegin Gretner ein, dass
einerseits der Fußweg sehr wohl bestehen bleibt, aber nur auf 3 m
befestigt ist; damit man aber Spielraum hat, verbleibt er auf 5 m. Weiters
ist im gesamten Plangebiet nur ein Dachgeschoß zulässig. – Ich ersuche,
sowohl dem gesamten
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