Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 94
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die ÖVP wird dieser Flächenwidmung nicht zustimmen.
Unsere Argumentation haben wir ja bereits sehr ausführlich in der
Bezirksvertretung, auch im Ausschuss dargelegt. Es ist zwar erfreulich, dass
jetzt der Antrag der Kollegin Gaal, mit dem wir mitgehen werden, gekommen ist.
Es ist aber in Wirklichkeit nicht mehr als ein Hilfeschrei und ein Eingestehen
der Tatenlosigkeit der SPÖ.
Wir wissen im Bezirk seit zirka zehn Jahren, dass
dieses Universale-Gebiet einmal bebaut wird. Gut, es ist ein Bauantrag
gekommen, ein Flächenwidmungsverfahren wurde gestartet und ist durch den Bezirk
gegangen. Die Opposition, vor allem die GRÜNEN und die ÖVP, hat immer darauf
hingewiesen, dass das Bürohaus dort sehr gut ist, wir aber in Wirklichkeit den
Verkehr dort nicht in den Griff bekommen werden. Das wurde abgeschmettert. Die
Kollegin Gaal hat das im Ausschuss auch gesagt: Ja, sie ist schon in der
Bezirksvertretung gesessen, im Verkehrsausschuss, die Problematik war klar und
da kann man nichts tun.
Umso überraschter war ich jetzt über diesen Antrag,
der – wie gesagt – für mich ein Hilfeschrei ist. Durch die Reaktionen
der Opposition ist man nämlich draufgekommen, dass wir dort wahrscheinlich ein
riesiges Verkehrsproblem haben werden.
Und da bin ich wieder bei Kollegen Madejski, der vor
allem beim vorigen Geschäftsstück von der Präpotenz der SPÖ gesprochen hat. In
diesem Fall stimmt es! In Wirklichkeit bringen Sie nämlich einen Antrag ein, in
dem wortwörtlich steht: „Die Stadt Wien wird ersucht, die derzeitige Situation
für das angeführte Planungsgebiet zu überprüfen und allfällige entsprechende
Vorschläge zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs zu erarbeiten.“ –
Dazu brauche ich nicht die Stadt Wien zu beauftragen! Ich kann es Ihnen ganz
einfach sagen: Von dem Bürogebäude, das dort errichtet wird, ist die nächste
Station eines öffentlichen Verkehrsmittels 550 m entfernt, sehr geehrte
Damen und Herren! Da brauche ich jetzt keinen Antrag zu stellen, damit die
Magistratsbediensteten noch einmal den Weg messen. Das haben wir bereits
gemacht. – In Wirklichkeit ist das ein Armutszeugnis sowohl für die SPÖ in
Favoriten als auch für den Planungsausschuss, wenn wir jetzt feststellen, dass
wir dort ein Verkehrsproblem haben!
Dazu kommt noch – und damit komme ich zu meiner
Nachrednerin, Kollegin Gaal –: Die ÖVP in Favoriten hat in den letzten
Jahren sicherlich vier oder fünf Anträge betreffend eine bessere
Verkehrsanbindung des Böhmischen Praters, der ja gleich neben diesem
Bebauungsgebiet liegt, gestellt. Das wurde jedoch immer abgelehnt. Der
Bezirksvertreter hat gesagt: Nein, das brauchen wir nicht, das wollen wir
nicht, das haben wir nicht notwendig!
Wenn ich den Antrag richtig lese, dann brauchen wir
das jetzt aber plötzlich. In Wirklichkeit ist das ein nachträglicher Erfolg der
ÖVP-Bezirksräte! Ich werde das auch weiterleiten und kann nur sagen: Ich hoffe,
dass die MA 21 und die Wiener Linien sich die Situation relativ rasch
anschauen werden, denn es kann nicht so weitergehen, dass dort ein Bürohaus
gebaut wird, die Menschen dort arbeiten, aber die Situation wahrscheinlich erst
in drei, vier, fünf oder sechs Jahren entschärft wird.
Das ist keine ordentliche Planungs- und
Entwicklungspolitik! Daher lehnen wir diese Flächenwidmung ab, unterstützen
aber diesen Antrag. – Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Als Nächste am
Wort ist Frau Kollegin Gaal. Ich erteile es ihr.
GRin Kathrin Gaal (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages
und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wie wir jetzt bereits mehrmals gehört haben, geht es
bei diesem Flächenwidmungsplan auch um ein Ansuchen zur Errichtung eines Bürohauses
auf einer unbebauten Fläche. Einerseits bringt ein solches Bürohaus natürlich
eine Menge Arbeitsplätze, andererseits wird uns aber auch klar, dass die
Menschen, die dort in Zukunft arbeiten werden, auch irgendwie zu ihrem
Arbeitsplatz gelangen müssen.
Das heißt, diese Flächenwidmung hat Auswirkungen
sowohl auf den Individualverkehr als auch auf das öffentliche Verkehrsnetz.
Grundsätzlich verfügt die Stadt Wien über ein sehr gut ausgebautes öffentliches
Verkehrsnetz, das von der Bevölkerung auch sehr gerne angenommen wird. Wie
bereits gesagt, stellen jedoch solche Bauvorhaben auch neue Anforderungen an
unser Verkehrsnetz. Daher möchte ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und
Kollegen Deutsch, Puller, Madejski und Hoch folgenden Antrag einbringen:
„Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden
ersucht, die derzeitige Situation für das angeführte Planungsgebiet zu
überprüfen und allfällige entsprechende Vorschläge zur Verbesserung des
öffentlichen Verkehrs zu erarbeiten.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung gewünscht.“
– Danke schön.
Herr Kollege Hoch! Den Vorwurf, dass dieser Antrag
ein Hilfeschrei ist, möchte ich wirklich auf das Schärfste zurückweisen! Im
Gegenteil: Wir setzen mit diesem Antrag, dem anzuschließen Sie sich sehr spät,
aber doch, entschlossen haben, eine Initiative, um unseren Bezirk noch
lebenswerter zu machen.
Frau Kollegin Puller! Berücksichtigen Sie im
Zusammenhang mit der Verkehrsanschlussabgabe bitte, dass auf Grund der
Rechtssicherheit eine solche Verkehrsanschlussabgabe nicht rückwirkend
eingeführt werden kann. Das wäre eine Ungerechtigkeit gegenüber neuen
Betriebsanbindungen, und daher lehnen wir Ihren Antrag ab.
Meine Damen und Herren! Ich darf Sie nun nochmals
einladen, diesen Flächenwidmungsplan mit uns zu beschließen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
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