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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 94

 

einige Privatmuseen. Selbstverständlich unterliegt das, was im Bereich der Wienmuseen vorhanden ist, so es denn überhaupt sinnvoll und möglich ist, einer einheitlichen Konzeption. Es wird jeder zugestehen, dass man die Ausgrabungsstätten anders zu behandeln hat als die Musikergedenkstätten. Das Wien Museum selbst hat ja in den letzten Jahren, glaube ich, eine sehr deutliche Akzentuierung, Positionierung auch zur allgemeinen Zufriedenheit vorgenommen.

 

Wenn sich die Frage darüber hinaus auf die Frage erstreckt, wie man sozusagen zwischen den verschiedenen Bundeseinrichtungen und den Landeseinrichtungen eine Koordinierung herbeiführen kann, kann ich Ihnen sagen, dass wir von der Frau Bundesministerin eingeladen worden sind, an der Neugestaltung der Museumskonzeptionen mitzuwirken und das auch sehr gerne tun. Ich sage Ihnen aber auch gleich, dass ich nicht allzu viel von einer schnellen Entwicklung halte, wo man sagt, wir wissen eh schon, wie es geht, es gibt zu viele Flächen und das gehört alles besser koordiniert.

 

Ich glaube, dass die Museumslandschaft in Wien, und jetzt meine ich die Bundes- als auch die Landesmuseen und auch die Bezirksmuseen, die wiederum ein Sonderfall sind, eine sehr rasante, sehr dynamische und im Grunde auch sehr gute Entwicklung in den letzten Jahren durchgenommen haben. Wenn Sie sich überlegen, wie die Museumslandschaft in Wien vor 15 Jahren ausgeschaut hat, dann hat sich da einiges entwickelt, nicht zuletzt auch, weil wir von städtischer Seite, Stichwort Museumsquartier, aber auch das Wien Museum, sehr viel investiert haben. Selbstverständlich ist ein solcher Prozess, der im Grunde immer in Entwicklung befindlich ist, immer wieder auch zu hinterfragen.

 

Also die konkrete Antwort auf Ihre Frage ist: Ja, wir nehmen Teil an dieser Koordinierung, an dem neuen Nachdenken über die Museumslandschaft. Ich glaube aber, dem, was viele jetzt sagen, wo man sagt, man könnte das einfach umgruppieren und man kann sozusagen die Moderne im Belvedere sammeln und man sollte, ich weiß nicht, Leopoldmuseum und MUMOK zusammenlegen, wo es eine ganze Reihe von Ideen gibt, stehe ich zunächst einmal ein bisschen skeptisch gegenüber, weil ich doch glaube, dass die einzelnen Museen und ihre Institutionen und ihre Leiterinnen und Leiter durchaus auf ihre Weise in den letzten Jahren ihre Museen positioniert haben. Wenn beispielsweise jetzt auch die Albertina zwei große Sammlungen als Leihgaben bekommt, so bin ich da auch nicht grundlegend skeptisch dahinter, sondern denke mir, dass das eine Bereicherung zunächst einmal für die Stadt, für die Kultur in der Stadt ist, was nicht daran hindern soll, dass man natürlich laufend darüber nachdenkt, wie man das Angebot, wie man die Sichtbarkeit, wie man die Positionierung, wie man die Akzentuierung der Museen verbessert. Das versuchen wir natürlich auch im Bereich der Stadt Wien selbst zu machen. Wir haben hier sozusagen auch Akquisitionen. Wir versuchen, unser Angebot zu erweitern, sei es über das MUSA, sei es über das Kunsthaus Wien, das im Eigentum der Stadt Wien steht, und dieses Angebot entsprechend auszudifferenzieren.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 2. Anfrage.

 

Wir kommen nun zur 3. Anfrage (FSP - 04078-2007/0001 - KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR DDr Eduard Schock gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Der Fonds Soziales Wien, der seine Mittel aus dem Stadtbudget erhält, kauft das Ernst Kirchweger Haus (EKH) für die Autonome Szene um 2,1 Millionen EUR. Welche weiteren Kosten werden dem Fonds Soziales Wien hinsichtlich des EKH in Zukunft noch erwachsen?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrter Herr DDr Schock!

 

Sie fragen, welche weiteren Kosten dem Fonds Soziales Wien hinsichtlich dieses EKH erwachsen werden. Ich kann Ihnen dazu mitteilen, dass das EKH zukünftig von einer GesmbH verwaltet wird. Eigentümer dieser GesmbH ist eine Tochter des Fonds Soziales Wien. Es ist so, dass die Bewohnerinnen und Bewohner die Immobilie zur Nutzung zur Verfügung gestellt bekommen haben und künftig für den Erhalt des Hauses selbst aufkommen müssen. Die dafür erforderlichen Mittel werden durch Benützungsentgelte, Mitgliedsbeiträge, Einnahmen von Veranstaltungen, Unterstützung von Privatpersonen, wie auch immer, aufgebracht werden.

 

Wir gehen davon aus, dass für den Betrieb des EKH keine weiteren Mittel aus dem Budget des Fonds Soziales Wien notwendig sind.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 1. Zusatzfrage wird von GR DDr Schock gestellt. - Bitte.

 

GR DDr Eduard Schock (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!

 

Es ist das Ernst Kirchweger-Haus in den letzten 15 Jahren immer ein Zentrum der Gewalt gewesen, vor allem der linksextremen Gewalt in dieser Stadt. Das hat bei den Opernballdemonstrationen begonnen, wo wir beide wissen, dass die vom Ernst Kirchweger-Haus ausgegangen sind, dass sich dann der harte Kern der Demonstranten ins EKH zurückgezogen hat. Das geht weiter bis zum Sprengstoffanschlag von Ebergassing, wo die Sprengstoffattentäter in diesem Haus gewohnt haben. Das geht bis zur Volkstheaterkarawane, die Österreich auch international in Verruf gebracht hat, weil sie im Ausland, in Genua etwa, bei gewalttätigen Demonstrationen teilgenommen hat. Und im letzten Jahr waren es alleine sechs Hausbesetzungen, die die Bewohner des Ernst Kirchweger-Hauses durchgeführt haben, offenbar, um dieses Haus herauszupressen. Sechs Hausbesetzungen, Frau Stadträtin!

 

Für mich ist es unerträglich, dass Gewalt in dieser Stadt noch mit 2 Millionen EUR subventioniert, gefördert wird!

 

Ich möchte Sie fragen: Wie können Sie es eigentlich mit Ihrem Gewissen als Stadträtin vereinbaren, 2 Millionen EUR für linksextreme Gewalt in dieser Stadt auszugeben?

 

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