Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 94
(Beginn um 9 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
wünsche einen wunderschönen guten Morgen und erkläre die Sitzung des
Gemeinderates für eröffnet.
Entschuldigt sind GR Hora, GR Mag Kowarik, GRin
Polkorab bis voraussichtlich 11 Uhr, GRin Mag Ramskogler, der ich von
dieser Stelle herzlich zur Geburt ihrer Eva gratuliere (Allgemeiner Beifall.), und GR Wagner.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 04073-2007/0001 - KVP/GM) wurde von GRin Ingrid Korosec
gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe
Gesundheit und Soziales gerichtet. (Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beschweren sich über
zu lange Operationswartezeiten in Wiener Spitälern, welche auf offenkundige
Systemfehler zurückzuführen sind. Was werden Sie unternehmen, um die
Wartezeiten bei bestimmten Operationen in Wien deutlich zu verkürzen?)
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr
geehrte Frau Gemeinderätin!
Sie kennen das Thema bezüglich der Wartezeiten schon
lange. Sie wissen auch, dass wir sehr große Anstrengungen im
Krankenanstaltenverbund, aber auch in allen anderen Krankenanstalten
unternehmen, um die OP-Wartezeiten laufend zu verkürzen.
So haben wir in vielen Abteilungen jetzt schon als
Regelbetrieb die so genannten „langen Tische", wo bis zum Abend
durchgehend operiert wird, und kommen damit zu einer Erhöhung der
OP-Frequenzen.
Es ist auch so, dass es uns gelungen ist, durch die
bessere Koordination in den Ambulanzen die Vorbereitungszeit und die Wartezeit
auf Operationen zu verkürzen.
Es ist uns gelungen, in der Orthopädie durch noch
bessere Koordination dafür zu sorgen, dass für Knie- und Hüftprothesen die
Wartezeit nicht länger als sechs Monate ist. Vielleicht hier zum Vergleich: In
Niederösterreich ist hier die Wartezeit bis zu zwei Jahre.
Einen Punkt darf man bei der Diskussion nicht
vergessen, und zwar ist das die Realität, dass wir in gewissen
Leistungsbereichen alle Aufgaben der Ostregion erbringen. So ist es zum
Beispiel so, dass wir im neurochirurgischen Bereich - aber das wissen Sie
ohnedies alles - im SMZ-Ost einen Anteil von niederösterreichischen und
burgenländischen Gastpatienten und -patientinnen von 40 Prozent haben.
Der wichtige Punkt ist, dass alle Akutoperationen
auch akut vorgenommen werden. Das ist eine große Leistung, die hier erbracht
wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Korosec gestellt. - Bitte.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Sie haben wie immer alles wieder sehr beschönigt, was
nicht sein kann, was nicht sein darf, so nach dem Motto. Das deckt sich auch
mit der Anfragebeantwortung, die Sie uns im April gegeben haben, wo Sie sagen,
im Bereich der Augen höchstens zwei bis vier Monate Wartezeit, im Bereich
Hüfte/Knie höchstens sechs Monate Wartezeit.
Wir haben im Sommer die Bürgerinnen und Bürger
befragt und wir haben viele Anrufe bekommen, das geht in die Hunderte, gerade
bei Hüftoperationen und bei Knieoperationen sind Wartezeiten von einem Jahr und
darüber an der Tagesordnung.
Frau Stadträtin, wie erklären Sie sich diese
Diskrepanz? Einerseits die Auskunft der Bürgerinnen und Bürger, andererseits
Ihre Auskunft?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau
Kollegin Korosec!
Das Problem ist bei Ihnen immer ein bisschen, dass
Sie - ich sage das jetzt im übertragenen Sinn - ohne Namen und Adresse zu
nennen, hier Vorwürfe bringen. Wenn Sie mir sagen, um welches Spital es geht,
wo das Problem ist, bin ich selbstverständlich bereit, mir das im Einzelfall
anzusehen. Allgemeine Anschuldigungen sind schwer zu bearbeiten.
Ich möchte Ihnen als Beantwortung Ihrer Frage einen
Brief vorlesen, der mich am 20. August von den Geschäftsführern der
Vinzenz Gruppe, von Herrn Dr Heinisch und Schwester Michelitsch, erreicht hat,
die mir Folgendes schreiben:
„Sehr geehrte Frau Stadträtin! Das
System der öffentlichen Gesundheitsversorgung in Wien ist stark in seinen
Leistungen und die Patienten vertrauen zu Recht auf die bestmögliche
Behandlung. Dieses Vertrauen ist etwas sehr Wertvolles, aber auch Fragiles,
geht es doch um das Elementarste überhaupt, das Leben von Menschen. Debatten im
öffentlichen Raum müssen Rücksicht darauf nehmen. All jene, die sie führen,
zeigen Verantwortung, indem sie dieses Vertrauen bewahren. Mit Sorge sehen wir
deshalb undifferenzierte Debattenbeiträge der letzten Zeit im Zusammenhang mit
Wartezeiten in den Wiener Spitälern. Die politischen Motive sind eine Sache,
die Auswirkungen auf das Vertrauen in die Versorgung eine andere. Wir warnen
davor, die Patienten zu verunsichern. Allerspätestens dort, wo Verunsicherung
der Patienten beginnt, muss die politische Auseinandersetzung um das
Gesundheitswesen aufhören. Abseits der Position der jeweiligen Träger geht es
um den Auftrag in Wien. Wir, die Vinzenz Gruppe, distanzieren uns von dem
Auseinanderdividieren der Stadtspitäler und der Nichtstadtspitäler samt entsprechenden
politischen Punktierungen. Es gibt eine gemeinsame Aufgabe und damit auch ein
gemeinsames Bild aller Gemeinnützigen in Wien. Wir gehen den Weg der
bestmöglichen Versorgung für alle. Wir sind um die beste Leistung bemüht, mit
einem Vorrang für Akutfälle und ohne Altersgrenze, wie es sie in anderen
Staaten durchaus gibt. Das gilt für die Häuser des KAV der Stadt Wien genauso
wie für uns als Ordensspitalsgruppe mit mehreren Häusern in Wien. Konstruktive
Politik hilft uns allen, Verunsicherung schadet uns allen. Das gilt
auch ..." - so wird weiters geschrieben – „... für die
Patientenanwaltschaft und ihre
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